Der Bamberger Polizeichef stellte erste Tendenzen zur Kriminalstatistik 2017 vor. Demnach ist auch die Beteiligung von Zuwanderern an Straftaten gestiegen.
Die Formulierung des Tagesordnungspunktes ist nüchtern: "Trends bei der Kriminalstatistik 2017 und Ergebnisse des Konzepteinsatzes der Bereitschaftspolizei in der AEO". Doch der Vortrag, den Thomas Schreiber, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, vor dem Sicherheitsbeirat hält, sorgt für konzentriertes Zuhören.
Die Zahlen, die er nennt, sind vorläufig und nicht repräsentativ. "Es handelt sich um Trends, die keine definitiven Aussagen zulassen. Im zweiten Halbjahr kann sich alles relativieren." Schreibers Auswertung bezieht sich auf Januar bis Juni 2017. Gleich die erste Zahl lässt aufhorchen: Die Straftaten haben insgesamt um 14 Prozent zugenommen - gleichzeitig sei auch die Aufklärungsquote auf knapp 70 Prozent gestiegen.
Während die Körperverletzungsdelikte etwa gleich blieben, hat sich bei den Diebstählen eine Steigerung um rund 18 Prozent ergeben. Ebenfalls gestiegen sind die Fahrraddiebstähle, und zwar um 30 Prozent. Fast eine Verdopplung gab es bei den Rauschgiftdelikten, das liegt laut Schreiber auch daran, dass mehr kontrolliert wurde.
Die Frage, die sich vielen Bambergern seit der Eröffnung der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) stellt: Inwiefern sind Asylbewerber an Straftaten beteiligt? Die vorläufige Statistik sagt: Es gab einen Zuwachs von rund 61 Prozent. Die Tatbeteiligung von Zuwanderern ist nach den Worten des Polizeichefs bei Delikten aller Art gestiegen. Das hänge auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen in der Einrichtung in Bambergs Osten leben.
So legten beispielsweise die Ladendiebstähle um gut 20 Prozent zu, die Fälle von Körperverletzung um 55 Prozent. Letztere ereigneten sich vor allem innerhalb der Aufnahmeeinrichtung selbst, sagt der Polizeichef. Auch bei den Sexualstraftaten gebe es einen Anstieg. "Etliche Fälle sind auf einen senegalesischen Straftäter aus der AEO zurückzuführen, der mehrfach Frauen belästigt hat", deutet Schreiber an. Mittlerweile sei der Mann bekannt.
Blick in die Zukunft
Der Polizeichef geht davon aus: "Der Anteil der Zuwanderer an den ermittelten Straftaten wird wohl weiter steigen. Das ist keine Überraschung, sondern kommt überall vor, wo es Aufnahmeeinrichtungen gibt."
Ein Trend, den Oberstaatsanwalt Otto Heyder bestätigt. "Wir versuchen, die Verfahren möglichst zügig zu betreiben. Je schneller die Strafe, desto schneller die Abschiebung."
Doch was kann zur Prävention getan werden? Diese ist laut Polizeichef Thomas Schreiber schwierig, zu allererst wegen der Sprachbarriere. Dann folgt die Tatsache, dass der Erziehungseffekt ausbleibe. "Wenn jemand zwei oder drei Mal einen Strafbefehl erhalten hat, lernt er, dass es so nicht geht. Doch in der AEO sind die Menschen oft nach einem halben Jahr weg und dann kommen schon die nächsten."
Was dagegen greift: Präsenz zeigen. Schreiber berichtete von einem zweiwöchigen sogenannten Konzepteinsatz mit der Bereitschaftspolizei. Dabei wurde vermehrt kontrolliert und Streife gefahren. "Das war massiv spürbar, insbesondere in Richtung Straßenkriminalität."
Auch direkt in Bambergs großer Asylbewerberunterkunft weiß man um die Schwierigkeiten bei der Prävention. Dennoch: Aufklärungsarbeit sei vorhanden, sagt deren Leiter Markus Oesterlein. "Jeder Flüchtling bekommt einen Refugee-Guide, zudem gibt es Erstorientierungskurse, in denen die Sprache und die deutsche Werteordnung gelehrt werden." Außerdem würden Neuankömmlinge über das Grundgesetz und die Grundrechte aufgeklärt. Sehr dankbar ist Stefan Krug, Bereichsleiter bei der Regierung von Oberfranken, für einen ehrenamtlich organisierten Gesprächskreis. Dieser trage zu einer "spürbar ruhigeren Situation bei". So habe sich etwa herauskristallisiert, dass einige marokkanische Asylbewerber den Wunsch nach einer Beschäftigung haben. "Sie können nun in der AEO Aufgaben übernehmen, zum Beispiel den Außenbereich pflegen."
Trotzdem stellt auch Krug klar: Bei Straftätern müssen alle Behörden an einem Strang ziehen. Man wolle zeigen, dass sie "nicht nur abgeurteilt, sondern auch abgeschoben werden".
Doch was sagt Oberbürgermeister Andreas Starke? "Die Sicherheit unserer Bürgerschaft ist ein hohes Gut. Alle Verantwortlichen müssen die von der Polizei ermittelte Tendenz sehr ernst nehmen, insbesondere bei den Diebstahl- und Körperverletzungsdelikten." Es sei wichtig, gemeinsam gegen kriminelle Handlungen vorzugehen.
Dann kommt noch ein Satz von Polizeichef Schreiber: "Wir erfassen nur die Straftaten. Es gibt in der AEO auch viele anständige Leute, die einen Neuanfang versuchen."
Liebe Redakteure,
auch zu diesem Thema hatte ich heute einen Kommentar verfasst.
Hier ist er nicht; bitte um Prüfung. Vielen Dank.
Am 19.7. war eine sehr interessante Statistik von Herrn Schreiber im FT. s. unter Bild 2, vor allem die Zahl der Untergetauchten (702) gibt mir doch sehr zu denken auf
http://www.infranken.de/regional/bamberg/welche-rolle-spielte-die-stadt-bambergs-aufnahmeeinrichtung-ist-gewachsen;art212,2773960
Vor allem angesichts der Tatsache, dass man noch vor Monaten bedeutend mehr Zeitungsberichte über Diebstähle, Autoaufbrüche etc. im FT lesen konnte, die von Asylbewerbern und sog. Flüchtlingen begangen wurden. Da ist es im FT seit ca. 2 Monaten verdächtig ruhig geworden, obwohl sich doch lt. diesem Bericht der Trend in der Aufwärtsspirale befindet.
Aber das ist halt die politische Korrektheit, die an den Tag gelegt wird. Meinetwegen kann man ruhig bei jedem Polizeibericht schreiben, ob es ein Einheimischer war oder nicht - zumindest kann sich dann die allgemeine Bevölkerung beim Zeitunglesen ein objektives Urteil bilden. Dass man dies nur über diese Statistik und diesem Artikel erfährt, finde ich im täglichen Leben nicht sehr informativ.
Hieß es nicht vor einiger Zeit, es gäbe nicht so viele von den "Zugewanderten" verübte Straftaten
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Es hört sich für mich danach an als hätte man keinen wirklichen Durchblick was von den Bewohnern der AEO ausgeht. Warum macht man nicht endlich einen Torschluß spätetens um 22 Uhr und eine Ausgangssperre für Leute die auffällig geworden sind. Die Bewohner geniesen ja dennoch die Vorzüge des großen Geländes und müssen halt lernen wie man sich beschäftigt. Ein guter Weg wäre auch eine Hausordnung für die Hausbewohner im wöchentlichen Wechsel. Wenn sie aufgenommen sind müssen sie in einem Mietverhältnis ja auch ihre Wohnung instandhalten und eine evtl. Hausordnung machen. So aber lässt man sie einfach raus, egal ob sie etwas anstellen oder nicht und wundert sich das manche vor "Frust" Diebstahl oder Schlimmeres anstellen. Disziplin muss gelernt werden und kommt nicht von alleine, besonders bei Menschen aus anderen Kulturkreisen.