Heiner Kemmer folgt Helmuth Jungbauer als Vorsitzender des Vereins "Freunde der Bamberger Symphoniker". Die Vereinigung unterstützt das Orchester "ideell und materiell".
"Nicht ganz einfach zu bemessen" sei der Erfolg des Vereins, dessen Vorsitz Helmuth Jungbauer nun abgab. Gleichwohl sind die "Freunde der Bamberger Symphoniker" mit ihren weit über 1200 Mitgliedern ein Faktor, der viel dazu beiträgt, dass das Orchester im Gleichklang schwingt. Das kristallisierte sich während der Mitgliederversammlung der "Freunde" deutlich heraus.
Das Gesicht des Vereins war 16 Jahre lang Helmuth Jungbauer, ehemals Verleger des "Fränkischen Tags", der sich nun in die zweite Reihe der Führungs-Riege der "Freunde" zurückzieht . Vor der Wahl-Prozedur jedoch legte er noch einmal Rechenschaft ab über die Aktivitäten der Vereinigung im vergangenen Jahr.
Im Potpourri der Orchester-Finanzierung spielen die "Freunde" sicher nicht die erste Geige - allein der bayerische Staat, der 80 Prozent des Etats der seit gut einer Dekade so benamsten "Bayerischen Staatsphilharmonie" bestreitet, hat in den Doppelhaushalt 2015/16 jeweils zehn Millionen Euro für das Orchester eingestellt.
Wofür der Verein auch immer gestritten hat. Denn stürmische Zeiten hatte Jungbauer in seiner Zeit als Vorsitzender erlebt, so als die Existenz des Orchesters überhaupt auf dem Spiel stand und die finanzielle Basis dann durch die Umwandlung in eine Stiftung gesichert worden ist. Dennoch: "Der Kampf ums liebe Geld ist keinesfalls beendet", sagte Jungbauer.
Vielfältige Hilfestellung Mit dem lieben Geld helfen die "Freunde", die laut ihrer Satzung die Bamberger Symphoniker "ideell und finanziell" unterstützen, dem Orchester in nicht unbeträchtlichem Ausmaß. So wird der Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb jedes Jahr mit 50.000 Euro gefördert, die Orchesterakademie erhält eine nennenswerte Summe, das Zugaben-Projekt "Encore", die Institution "Composer in residence" mit in diesem Jahr dem bedeutenden Komponisten Jörg Widmann. Und nicht zuletzt finanziert der Verein die Blumensträuße, die Dirigent und Solisten am Ende jedes Konzerts überreicht bekommen.
Dies alles wird möglich durch einen finanziellen Mix aus Mitgliedsbeiträgen und Firmenspenden, was im Detail Schatzmeister Konrad Gottschall referierte. Er bildet mit Schriftführer Jens Eue und dem Vorsitzenden den dreiköpfigen Vorstand des Vereins, der noch durch einen beratenden Vorstandsrat unterstützt wird, in dem künftig Oliver Stief sitzt.
Den neuen Vorsitzenden wählten die anwesenden Mitglieder per Akklamation und einstimmig: Es ist der gelernte Bankkaufmann Heiner Kemmer, 65 Jahre alt, als ehemaliger Direktor der Stadtbau GmbH und nicht nur als dieser eine stadtbekannte Figur. Wohl auch wegen seiner Eigenschaften als "begnadeter Netzwerker, als geschickter Strippenzieher und eloquenter Informationsgewinner", wie OB Starke den Stadtbau-Chef bei seiner Verabschiedung im Herbst charakterisiert hatte, eignet er sich für dieses Amt.
Er sei schon als Kind mit Joseph Keilberth bekannt gewesen, sagte der neue Vorsitzende. Auf ihn warten große Aufgaben. So wird der Amtsantritt des neuen Chefdirigenten in seine Ära fallen. An Stelle des erkrankten Intendanten Marcus Rudolf Axt hatte Jungbauer versichert, dass ein Nachfolger Jonathan Notts "diskret, aber mit großem Eifer" gesucht werde. Vier aussichtsreiche Kandidaten hätten sich aus dem Auswahlverfahren bereits herausgeschält. Ohne Diskussion und schnell dagegen waren Helmuth Jungbauer und Heinz Kretzschmar zu Ehrenmitgliedern gewählt.