Gesichter Indiens am Tor zum Steigerwald

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Indische Patenkinder mit ihren Müttern, die über den Verein "Zukunft für Menschen in Südindien" ebenfalls unterstützt werden. Fotos: Gerhard Albert
Indische Patenkinder mit ihren Müttern, die über den Verein "Zukunft für Menschen in Südindien" ebenfalls unterstützt werden. Fotos: Gerhard Albert
Diese Mädchen können die Schule besuchen und später vielleicht sogar einmal eine Universität.
Diese Mädchen können die Schule besuchen und später vielleicht sogar einmal eine Universität.
 
Viele Leprakranke und "Kastenlose" müssen dank fränkischer Spenden heute nicht mehr in derartigen Elendshütten leben.
Viele Leprakranke und "Kastenlose" müssen dank fränkischer Spenden heute nicht mehr in derartigen Elendshütten leben.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Geschichten vom Subkontinent erzählen über 80 großformatige Fotos, die vom 19. April bis 19. Juli in der Burgebracher Steigerwaldklinik gezeigt werden: Bilder, die zugleich als Appell zu verstehen sind, wie der Stegauracher Amateurfotograf Gerhard Albert erläutert.

Tiefe Furchen grub das Leben ins Gesicht des alten Mannes, der scheu in die Kamera lächelt: Furchen die von Entbehrungen zeugen, aber auch kleinen und großen Glücksmomenten. Daneben das Bild eines Mädchens im roten Kleid: Abisha. Die Kleine ist froh, zur Schule gehen zu können, was in Indien keineswegs selbstverständlich ist. Stolz trägt sie ihre Büchertasche und Schuluniform, nachdem Abisha ihre Eltern nicht wie andere Kinder bei der Feldarbeit unterstützen muss. Tage könnte man mit all den Menschen verbringen, von denen die Ausstellung "Indien" in der Steigerwaldklinik erzählt: Ab 19. April leben Geschichten und Begegnungen auf, die Gerhard Albert mit der Kamera jenseits ausgetretener Touristenpfade einfing.
Wobei es dem Vorsitzenden des Stegauracher Vereins "Zukunft für Menschen in Südindien" um mehr als nur Kunst, ja den schönen Schein ging: So dienen die 81 großformatigen Fotos auch dazu, die Armut auf dem Subkontinent ein Stück weit zu lindern.

Aus zehn Jahren

"Ich zeige Aufnahmen, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind", sagt der Franke, der damals den südindischen Bundesstaat Tamil Nadu erstmals besuchte. Nicht als Tourist, der die Sehenswürdigkeiten des Landes bestaunt, sondern als Helfer. "Wir sammelten für Menschen, die der verheerende Tsunami im Jahr zuvor obdachlos machte." Baby Joy war der Name eines Mädchens, das Albert in dem Zusammenhang fotografierte. "Nichts ging mir je mehr unter die Haut als der Blick der Zwölfjährigen: ein Blick voller Angst und Hoffnungslosigkeit." Ein Herzleiden hatte Baby Joy, deren Familie sich die alles entscheidende Operation nicht leisten konnte. "Jedem war klar, dass das Mädchen stirbt." Dabei lebt Baby Joy noch heute gesund und munter, nachdem ihr Spendengelder aus Franken das Leben retteten. "Die Begegnung mit Baby Joy war für mich ein Schlüsselerlebnis: Seither wusste ich, dass man den Menschen dort helfen kann und helfen muss", so Albert. Bald darauf gründete der Franke mit neun Gleichgesinnten den Stegauracher Verein, der diverse Hilfsprojekte des indischen Pfarrers Jeremias George unterstützt und mittlerweile 110 Mitglieder zählt.

Einst Bettler

Vieles hat die indisch-fränkische Kooperation in den vergangenen Jahren erreicht. Ein Lepradorf entstand, um Familien nicht länger in Zelten unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen zu lassen. "Gingen die meisten Männer und Frauen früher betteln, so verdienen sich viele von ihnen heute wieder stolz ihren Lebensunterhalt." Auch zahllose Dalits (Kastenlose) wohnen dank der Spendengelder inzwischen in Häusern, denen die Regenfälle des Monsuns nichts anhaben können. 920 Kinder- und 260 Seniorenpatenschaften helfen, Not und Elend zu lindern, ja Menschen wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken zu lassen.

Auch davon erzählt die Ausstellung in der Steigerwaldklinik. Mit Bildern, die unter die Haut gehen. "Es ist der Blick der Menschen dort, der einen berührt", sagt Albert. "Kein flüchtiger Blick, wie er uns hierzulande begegnet, wo jeder gleichzeitig mit tausend Dingen beschäftigt ist und anderen Menschen mehr oder weniger gleichmütig gegenübersteht."

Vernissage am 19. April

Der Verein "Zukunft für Menschen in Südindien"präsentiert im Erdgeschoss der Burgebracher Steigerwaldklinik ab 19. April eine dreimonatige Fotoausstellung mit 81 großformatigen Bildern von Gerhard Albert, dem Vorsitzenden des Vereins. Die Vernissage findet am 19. April ab 16 Uhr mit Stegaurachs Altbürgermeister Siegfried Stengel statt. Auch für musikalische Unterhaltung ist gesorgt.