Seit dem 2. November 2020 sind die bayerischen Fitnessstudios bereits geschlossen. In anderen Bundesländern öffnen die Einrichtungen jetzt nach und nach wieder. Wann zieht Bayern nach ...
Seit Monaten sind die Fitnessstudios in Bayern wegen Corona geschlossen. In anderen Bundesländern dürfen sie inzwischen jedoch wieder öffnen - warum also nicht auch im Freistaat? Wir haben beim bayerischen Gesundheitsministerium nachgefragt.
Fitnessstudios in Bayern seit über einem halben Jahr wegen Corona geschlossen
In anderen Bundesländern dürfen die Einrichtungen teilweise öffnen
Bayerisches Gesundheitsministerium erklärt, warum die Studios im Freistaat zu bleiben müssen
McFit in Würzburg kündigt Öffnung an - hat aber weiterhin geschlossen
In Bayern sind Fitnessstudios schon mehr als ein halbes Jahr coronabedingt geschlossen. Aufgrund der bayerischen Infektionsschutzverordnung bleiben die Einrichtungen seit dem 2. November 2020 landesweit dicht. Für Unverständnis unter Betreibern wie Mitgliedern sorgt zuweilen, dass die Studios in anderen Bundesländern unter bestimmten Voraussetzungen aufmachen dürfen - während die Sportler in Bayern das Nachsehen haben. inFranken.dehat beim bayerischen Gesundheitsministerium nachfragt, warum die Fitnessstudios im Freistaat zu bleiben müssen, wohingegen andernorts in ihnen wieder Training möglich ist.
Fitnessstudios in Bayern seit über einem halben Jahr geschlossen - anderswo haben sie auf
Seit über sechs Monaten haben die Fitnessstudios in Bayern nun bereits geschlossen. Eine Ausnahme bildete jüngst die Stadt Erlangen: Wegen einer neuen Verordnung und niedriger Inzidenz hatten hier die Studios auch ihre Innenbereiche aufmachen dürfen. Die Freude darüber währte allerdings nicht lang: Schon nach zwei Tagen mussten sie auf Anordnung der Regierung wieder schließen.
Auch die Fitnessstudio-Kette McFit teilte Mitte der Woche zunächst mit, dass ihr Studio in Würzburg seit dem 12. Mai 2021 wieder geöffnet sei. Zwei Tage später fehlt dieser Hinweis auf der Webseite des Unternehmens gleichwohl wieder - das Würzburger McFit-Studio hat laut Internetauftritt weiterhin "vorübergehend geschlossen". Verwirrung herrschte diese Woche auch in München, wo einige Fitnessstudios am Mittwoch ihre Türen öffneten. Nach einer Ministeriumsvorgabe haben aber auch dort inzwischen wieder alle Clubs zu, berichtet die Münchner tz.
In Deutschland indes gibt es bislang keine bundesweit einheitlichen Lockerungen für Fitnessstudios. Die meisten Einrichtungen in der Bundesrepublik sind nach wie vor geschlossen. Anders verhält sich die Situation in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und dem Saarland. In diesen Bundesländern können die Studios dem Portal Fit for Fun zufolge unter bestimmten Voraussetzungen grundsätzlich wieder öffnen - in manchen Fällen bereits jetzt, in anderen ab kommender Woche. Das Indoor-Training (unter strengen Abstands- und Hygieneauflagen) ist dort in der Regel abhängig von der jeweiligen7-Tages-Inzidenz, die zumeist unter dem Wert 100, zum Teil auch unter dem Wert 50 liegen muss.
Biergärten und Freibäder dürfen öffnen - haben Fitnessstudios das Nachsehen?
Vor dem Beschluss der bundesweiten Corona-Notbremse Mitte April war es Bürgern in Hessen laut der Plattform Eversports sogar möglich, trotz eines dreistelligen Inzidenzwerts nach Terminbuchung im Fitnessstudio zu trainieren. Aktuell ist in Hessen Sport im Rahmen der geltenden Kontaktregeln erlaubt. Voraussetzung ist laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Inzidenz der jeweiligen Region an fünf aufeinander folgenden Werktagen unter dem Wert 100 liegt. Ist dies der Fall, dürfen die hessischen Fitnessstudios ab kommenden Montag (17. Mai 2021) - mit Kontaktdatenerfassung, einem aktuellen Test und Terminvereinbarung - wieder aufmachen.
Mit welcher Begründung beispielsweise dürfen die Fitnessstudios in Bayern seit Monaten nicht öffnen – in anderen Bundesländern aber schon? Als Knackpunkt erweist sich hierbei offenbar allen voran die Definition von Fitnessstudios. "Fitnessstudios sind Freizeiteinrichtungen im Sinne des § 11 Abs. 5 der 12. BayIfSMV und somit in Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen eine 7-Tage-Inzidenz von 100 überschritten wird, derzeit untersagt", teilt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und PflegeinFranken.de mit. Die Einstufung der Fitnessstudios als Freizeiteinrichtungen erfolge demnach im Einklang mit der bundeseinheitlichen Regelung des Infektionsschutzgesetzes.
Gesundheitsministerium: Darum müssen Fitnessstudios in Bayern vorerst zu bleiben
Gemäß der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung ist das Training in Fitnessstudios in Bayern allerdings grundsätzlich nur unter freiem Himmel gestattet - und dies auch nur, sofern der Inzidenzwert der Region unterhalb der 100er-Marke liegt. So hat der Betreiber des Nürnberger Studios well.come etwa auf einem Parkdeck im Südwestpark eine Outdoor Fitnessarea geschaffen. Vom Indoor-Verbot ausgenommen ist der Wettkampf- und Trainingsbetrieb von Berufssportlern sowie der Leistungssportler der Bundes- und Landeskader. "Eine weitergehende Öffnung im Rahmen von § 27 Abs. 1 Nr. 3 und § 27 Abs. 2 Nr. 3 der 12. BayIfSMV ist aufgrund der speziellen Regelung des § 11 Abs. 5 der 12. BayIfSMV ausgeschlossen", heißt es vonseiten des bayerischen Gesundheitsministeriums.
Das generelle Trainingsverbot für Hobbysportler wird mit einem vermuteten "höheren Infektionsrisiko" in den Fitnessstudios begründet. "Da im Indoor-Bereich neben den Tröpfchen die möglichen Aerosolanreicherungen ausschlaggebend für das Ansteckungsrisiko sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübertragung insbesondere von der Größe des Raumes, der Anzahl der Menschen, der Dauer des Aufenthaltes, der Intensität der körperlichen Aktivität und den Lüftungsmöglichkeiten abhängig", teilt eine Ministeriumssprecherin inFranken.de mit.
Begründung: Fitnessstudios würden tendenziell von vielen Personen gleichzeitig besucht, die Aufenthaltszeiten seien nicht begrenzt, regelhaft werde "eher intensive körperliche Aktivität" ausgeübt und es bestehe eine stärkere Fluktuation der Personen im Raum. "Daher ist im Innenbereich von Fitnessstudios von einem höheren Infektionsrisiko auszugehen als im Indoor-Bereich von Sportanlagen, in denen kontaktlose sportliche Aktivitäten ausgeübt werden", erklärt das Gesundheitsministerin.
Söder kündigt weitere Lockerungen an: Dürfen Innengastronomie und Fitnessstudios nach Pfingsten öffnen?
Eine Prognose, wie lange die Fitnessstudios in Bayern noch geschlossen sind, ist schwierig. Für ein wenig Hoffnung bei Betreibern und Mitgliedern dürfte Markus Söder (CSU) womöglich am Mittwoch (12. Mai 2021) gesorgt haben. Nach einer CSU-Fraktionsklausur im Landtag in München kündigte der bayerische Ministerpräsident zusätzliche Öffnungsschritte an. Wie die dpa berichtet, werde man nach Pfingsten überprüfen, welche Möglichkeiten es für weitere Innenbereiche gebe - etwa die Innengastronomie und Fitnessstudios, kündigte Söder an.