Parallel zum 1000-jährigen Bestehen des Klosters Michaelsberg feiert das Theater am Michelsberg seinen zehnten Geburtstag. Über Flops der Vergangenheit, Lieblingsstücke des Publikums und Zukunftsprojekte sprachen wir mit der Intendantin: Johanna Wagner-Zangl. Anbei auch Videos zum Programm.
Konzerte, Ausstellungen, Führungen, Vorträge und andere Events ranken sich ums große Jubiläum der Klosteranlage St. Michael. Seit zehn Jahren gibt es auf dem Gelände auch ein Theater, das Zuschauer mit Kabarett, Comedy, Musik und anderer locker-leichten Kost unterhält.
Welche Bilanz zieht Johanna Wagner-Zangl, nachdem sich das TaM in Bambergs Kulturlandschaft positionierte? Was plant die Intendantin für die Zukunft? Und wie will sie den Nachwuchs für ihre Bühne gewinnen? Wir fragten nach.
Mehr und mehr Gruppen
"Unsere Besucherzahlen sind seit Jahren steigend. Über mangelndes Interesse können wir wirklich nicht klagen", berichtet Johanna Wagner-Zangl. Zumal das TaM vom Touristenstrom, der Bamberg überschwemmt, profitiere. "Gerade zum 1000-jährigen Bestehen des Klosters kamen etliche Leute von außerhalb." Mehr denn je reservierten auch Gruppen - Reisende und Einheimische, die sich mit Kollegen oder Freunden amüsieren möchten. "Ja, lachen wollen unsere Zuschauer."
Mit hintergründigen oder gar tragischen Stücken wie "Emmas Glück", einer Geschichte zum Thema Sterbehilfe, könnten die meisten wenig anfangen. "Schon ein komplizierter Titel schreckt viele ab": So hätte "Der Ansager einer Stripteasenummer" als Farce von Bodo Kirchhoff weitaus weniger Anklang gefunden, als sich die Theaterintendantin erhoffte.
Der siebte Streich
Zur erfolgreichsten Komödie der vergangenen Jahre entwickelte sich "Shirley Valentine oder die Heilige Johanna der Einbauküche". "Es ist kaum zu glauben, wie groß die Nachfrage noch nach ,dem Stück mit dem Geschirrspüler' ist, wie sich eine Zuschauerin ausdrückte." Ähnliche Erfolge feiere Klaus Karl-Kraus als Bühnenautor, der im kommenden Jahr am TaM - wieder exklusiv - sein mittlerweile siebtes Werk präsentiert. Zuvor gibt's noch die "Schrille Nacht" aus der Feder des Kabarettisten, keineswegs brandneu, Wagner-Zangl zufolge aber "kultverdächtig": "Manche Vorstellung ist jetzt schon restlos ausverkauft."
Humor ist am TaM also weiterhin Trumpf. Wobei Johanna Wagner-Zangl als Darstellerin in den kommenden Jahren kürzer treten möchte. "Ich bin 58 und kann bis zum nächsten runden Geburtstag unseres Theaters nicht Wochenende für Wochenende auf der Bühne stehen." Mehr Künstler von außerhalb will die Intendantin somit ins Programm einbeziehen: Comedians wie "Das Eich" oder Chris Strobler, der am 8. Oktober wieder "Mit Kanonen auf Fratzen" schießt. Musiker wie Winni Wittkopp und Arne Unbehauen, die am 27. September fränkische Songs zum Besten geben, oder "Die Harfenlichter" - zu erleben mit Gesang, Kontrabass, Gitarre und Harfe am 4. Oktober.
Erstes Theaterprojekt für Jugendliche
Und der Nachwuchs? Der soll sich am TaM nicht nur unterhalten lassen, wie beim Puppentheaterstück "Der Himmel über B" (wieder ab 4. Oktober). Sondern selbst aktiv werden, was Johanna Wagner-Zangl besonders am Herzen liegt. "Auf der Bühne entwickelt man Selbstvertrauen, Charisma, lernt sich verbal und nonverbal auszudrücken": Stärken, um sich in der Berufswelt zu behaupten.
"So bieten wir neben Theaterprojekten für Kinder ab 16. Oktober erstmals auch ein Jugendtheaterprojekt an." Im März präsentieren sich die Jungen und Mädchen, die in "Romeo and Juliet" - frei nach William Shakespeare - mitspielen, erstmals vor Publikum.
Die fränkische Seele
Jetzt freut sich die Wahlfränkin aber erstmal auf die "Fetzengaudi", die Winni Wittkopp, Arne Unbehauen und Helmut Haberkamm als "Dexder" versprechen: Unter dem Motto "Gsucht und Gfunna" stellt das Trio frängische Liedla und Gschichtla vor.
Wobei Wittkopp als Erlanger Theater-Tausendsassa singt und Gitarre spielt, begleitet von Arne Unbehauen am Piano. Während Helmut Haberkamm als mehrfach ausgezeichneter Aischgründer Dialektdichter die unverkennbar fränkischen Begebenheiten lieferte, über die sich das Bamberger Publikum amüsieren soll.