Den Fahrer gewürgt, gegen den Seitenspiegel getreten oder mit dem Besenstiel geschlagen: Ein Mann hat am 7. Januar mehrere Autofahrer attackiert. Die Kripo bittet um weitere Zeugenhinweise, denn noch ist der Täter nicht gefasst.
So etwas gab es in
Bamberg noch nie, da ist sich Polizeihauptkommissar Holger Dremel sicher. Der Sprecher der Bamberger Polizei merkt auch gleich an: "Seitdem war erst mal nichts mehr auffällig."
Seitdem, das ist der Donnerstag vergangene Woche. Am 7. Januar war ein noch unbekannter Mann offenbar völlig ausgetickt und hatte mehrere Verkehrsteilnehmer attackiert. Dremel redet von "dem Mann": "Wir gehen davon aus, dass es immer ein und derselbe Täter war" - der nach wie vor frei herumläuft. Noch haben die Ermittlungsbeamten keine heiße Spur. Deswegen hofft man bei der Polizei auf weitere Zeugenhinweise.
Nachdem der erste gewalttätigen Übergriff auf Autofahrer am Donnerstag vergangene Woche bekannt geworden war, meldeten sich mehrere Zeugen bei der Kriminalpolizei in Bamberg. Insgesamt ermitteln die Kriminalbeamten nun in sechs Fällen gegen den mysteriösen Angreifer.
Es begann mit ähnlichen Fällen
Zunächst wusste man bei der Polizei von zwei ähnlichen Fällen, bei denen sich ein unbekannter Mann am Abend des 7. Januar in haltende Autos gesetzt hatte und die Fahrer würgte. Die Übergriffe fanden in der Zeit zwischen 18.15 Uhr und 19 Uhr im Gebiet um die Memmelsdorfer Straße, die Grafensteinstraße und die Siechenstraße vor der Ottokirche statt.
Mittlerweile meldeten sich mehrere Zeugen und auch Opfer bei der Kriminalpolizei und teilten vergleichbare Fälle mit, die sich ebenfalls in dem Tatzeitraum ereigneten und auf einen Zusammenhang mit den bekannten Taten schließen lassen.
Mit dem Besenstil aufs Auto
Demnach schlug gegen 18.55 Uhr ein Mann in der Grafensteinstraße in Bamberg-Ost mit einem Besenstiel unvermittelt auf das Auto einer 42-Jährigen. Am Fahrzeug entstand ein Sachschaden von zirka 300 Euro. Etwa eine halbe Stunde vorher kam es an der Siechenstraße zu einem weiteren Angriff: Der Unbekannte stand auf der Straße, stoppte eine 55-Jährige mit ihrem Auto und schlug plötzlich mit seinen Händen gegen die Windschutzscheibe. Dann versuchte der Täter, den Außenspiegel abzutreten.
Whiskeyflasche auf Fahrradfahrer
An der Kreuzung Memmelsdorfer Straße/Siechenstraße sah sich - ohne Vorwarnung - ein weiterer Unbeteiligter mit dem aggressiven Angreifer konfrontiert: Kurz vor 18.30 Uhr kam es zu einer Attacke gegen einen 49 Jahre alten Radfahrer. Der unbekannte Täter warf eine Whiskeyflasche in die Richtung des Mannes - und verfehlte dessen Kopf nur um wenige Zentimeter. Zudem drohte der Angreifer mehrfach, sein Opfer umzubringen.
Wie Holger Dremel von der Polizei erläutert, handelt es sich bei der Sache mit der Flasche um eine versuchte gefährliche Körperverletzung. Das Treten gegen den Außenspiegel und das Schlagen mit dem Besen werden als Sachbeschädigungen geahndet. Am schwersten wiegt das Würgen: Dabei handelt es sich um versuchte Tötungsdelikte, für die sich der Täter eines Tages wird verantworten müssen.
Dass er ermittelt und gefasst wird, da ist sich Dremel sicher.
Die Polizei berichtet auch, dass der Gesuchte nicht immer durchkam war: Ähnlich wie in den bereits bekannten Fällen, wollte er gegen 18.30 Uhr zunächst im Bereich der Ottokirche hinten in den Passat eines 47-Jährigen einsteigen. Doch der Fahrer hatte Glück: Der Angreifer scheiterte an der verschlossenen Tür.
Beschreibung des Täters
Der Täter wird von den Opfern und Zeugen nahezu identisch beschrieben. Demnach handelt es sich um einen zirka 180 Zentimeter großen und ungefähr 35 Jahre alten Mann mit südosteuropäischem Erscheinungsbild und athletische Figur. Der gewaltbereite Mann sprach Deutsch mit einem starken ausländischen Akzent und war offenbar betrunken. Er trug zumTatzeitraum eine dunkle Jacke, ein dunkelkariertes Hemd sowie eine dunkle Hose.
Opfer eines Übergriffs unbekannt
Aufgrund des Zeugenaufrufs meldete sich eine Frau, die beobachtet hatte, wie ein Unbekannter am Tattag zwischen 18.15 Uhr und 18.30 Uhr in ein haltendes Auto stieg, von der Rücksitzbank aus den Fahrer am Hals umgriff und ihn würgte. Die Ermittlungen haben bislang nicht zur Identifizierung des Opfers geführt. Die Polizei sucht deswegen weiterhin dringend den angegriffenen Autofahrer als Zeugen und bitten darum, mit der Kripo Bamberg Kontakt aufzunehmen (siehe unten).
Weitere Zeugen, die etwas zu diesen oder ähnlichen Fällen gebeitragen können, werden ebenfalls gebeten, sich mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.
Kontakt zur Kripo:
Zeugen, die Hinweise zu diesen oder ähnlichen Fällen geben können, melden sich bitte bei der Kriminalpolizei unter folgender Nummer: 0951/9129-491.
