Mal lieblich-romantisch wie hier bei Haßfurt, mal wild und ungezähmt: Wer am Main entlangwandert, -radelt oder gar -fliegt, erlebt Franken in Reinform.
Wo kommt der Main eigentlich her? Von seinen beiden Quellen, klar. Aber welche Wege legt er von dort tatsächlich zurück? Der abenteuerlustige Fotograf Harald Metzger wollte es wissen - und machte sich auf den Weg: per Wohnmobil, Fahrrad, Schiff, Bahn und auf Wanderschuhen erkundete er den Fluss und die Menschen, die an seinen Ufern leben.
Die Naturparadiese der Mainauen, die kulturellen Sehenswürdigkeiten und nicht zuletzt die interessanten Menschen, die entlang der 527 Flusskilometer wohnen, begeisterten Metzger. Drei Jahre lang machte sich der Kleinwallstadter (Kreis Miltenberg) immer wieder auf zum Ursprung: zu den beiden Quellen im Fichtelgebirge und der Fränkischen Schweiz.
Wie ist die Idee zu diesem Projekt entstanden?Harald Metzger: Das Schlüsselerlebnis war ein Wegweiser vom Mainradweg. Zweimal täglich überquere ich den Main bei Obernburg.
Morgens auf dem Weg ins Büro und abends zurück nach Hause; bei schönem Wetter gerne auch mit dem Fahrrad. Der Mainradwegweiser zeigte flussaufwärts und so kam mir die Frage in den Sinn: Wo kommt dieser Main eigentlich her? Zum anderen führt der Mainwanderweg direkt durch meinen Heimatort, den ich auf einem Teilstück als Wegemarkierer betreue. Also machte ich mich 2011 auf den Weg zum Ursprung der beiden Quellflüsse.
Was ist das Faszinierende am Fluss M ain?Das Faszinierende ist für mich als Fotograf das abwechslungsreiche Landschaftsbild entlang des Flusses. Im Quellgebiet am Ochsenkopf sind es die urwaldähnlichen Wälder, durch die der junge und dort noch wilde "Weiße Main" fließt. Bis Bad Berneck verliert er bereits 500 Höhenmeter, bevor er immer sanfter wird und sich hinter Kulmbach mit dem "Roten Main" vereint.
Die restlichen 300 Höhenmeter verteilen sich auf viele hundert Kilometer bis zur Mündung in den Rhein. Durch unterschiedliche Gesteinstypen wie Basalt, Frankenjura, Keuper und Buntsandstein gedeihen auch sehr verschiedenartige Pflanzenarten und bieten eine große Vielfalt für den Besucher. Kulinarisch gesehen reist man von der "Ebbelwoi"-Region am Untermain durch die Weingebiete zwischen Spessart und Steigerwald bis zu den Bierlandschaften in der Fränkischen Schweiz. Das ist faszinierend.
Ihre Exkursionen zu den Ursprüngen des Mains haben insgesamt drei Jahre in Anspruch genommen. Sind Sie die 527 Kilometer gelaufen?Viele Kilometer bin ich entlang des Maines gewandert. Aber nicht nur. Die erste Reise zu den Quellgebieten unternahm ich mit dem Wohnmobil und den Wanderschuhen. Aber immer wieder bin ich die Strecke mit dem Fahrrad gefahren. Einige Abschnitte auch mehrmals.
Hinzu kamen Reisen in Kombination mit Fracht- und Ausflugsschiffen. Selbst mit der Eisenbahn, dem Kanu und auch mit dem Hubschrauber habe ich einige Flusskilometer bereist.
Sie gehen mit Ihren Fotos und Filmbeiträgen auch auf die Menschen ein, die am Main-Ufer leben. Wo sind Sie besonders interessanten Leuten begegnet - und was macht diese aus?Die unterschiedlichen Charaktere! Was mir bei den "drei Franken" besonders gefällt, ist die fröhliche Lebensart. Wobei der Oberfranke von sich behauptet, er wäre der "wahre" Franke. Ich selbst komme aus Unterfranken, und die sagen von sich, sie wären die Elite. Auf den norwegischen Lofoten traf ich einmal eine Gruppe Mittelfranken, die zu mir sagten: "Na ja, besser ein Unterfrangge, als gar kein Frangge." Also mir hat es überall im Frankenland gefallen. Sprachlich gesehen jedoch in Oberfranken. Die Bedeutung des Wortes "Kerwa", also Kirchweih, war für mich neu.
Bei uns nennt man es Kerb. Auf der Bamberger Sandkerwa mit dem traditionellen Fischerstechen lernt man viele neue Worte, etwa Baam für Baum oder Dellerla für Teller.
Welche Begegnung ist Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben?Da fällt mir spontan das Promenadenweinfest in Kitzingen ein. Eigentlich wollte ich zusammen mit meiner Frau, die mich auf einigen Abschnitten begleitete, nur einen kurzen Fotostopp in Kitzingen machen. Doch dann hat es uns so gut gefallen, dass wir das ganze Wochenende bei den netten Menschen und ihrem tollen Wein geblieben sind.
Wohin zieht es Sie als Nächstes?Gerne bin ich auch in den Bergen, und da vor allem in den Dolomiten unterwegs. Oder in meiner beinahe zweiten Heimat Island. Nachdem ich über 20mal in Island unterwegs war, wollte ich den Vulkanismus auch in anderen Ländern kennenlernen.
Der Finger auf der Landkarte zeigte weit nach Osten: auf Kamtschatka, Russlands Außenposten oberhalb der Kurileninseln. Aber nicht nur die Vulkane reizen mich dort. Im Sommer ziehen die Lachse zum Kurilensee. Mit ihnen kommen die Bären und Seeadler. Sie abzulichten, ist einer meiner großen Wünsche als Tierfotograf. Die Flugtickets sind bereits bezahlt...
Info: Letztmals ist die Panorama-Show "Mainaufwärts - unterwegs zum Ursprung" am Sonntag, 21. Februar, ab 17 Uhr in 97318 Kitzingen (Alte Synagoge, Landwehrstr. 1) zu erleben. Karten: www.ticket.shop-kitzingen.de oder ab 16 Uhr an der Abendkasse (10 Euro).