Ausländerkriminalität im Kreis Bamberg gestiegen: Polizei nennt konkrete Zahlen in Sicherheitsbericht

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Ausländerkriminalität im Landkreis Bamberg gestiegen: Jeder vierte Täter ohne deutschen Pass
Im Landkreis Bamberg hat sich die Kriminalität durch Menschen ohne deutschen Pass 2023 erhöht.
Ausländerkriminalität im Landkreis Bamberg gestiegen: Jeder vierte Täter ohne deutschen Pass
Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

Die Polizeiinspektion Bamberg-Land hat ihren Sicherheitsbericht für 2023 veröffentlicht. Während die Kriminalität insgesamt zurückgegangen ist, stieg der Anteil der "nichtdeutschen Tatverdächtigen" an.

Die Zahl der durch die Polizei registrierten Straftaten im Landkreis Bamberg ist 2023 zurückgegangen. Das geht aus dem neuen Sicherheitsbericht hervor, den die Polizeiinspektion Bamberg-Land am Montag (29. April 2024) veröffentlicht hat. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3638 Straftaten erfasst - im Jahr 2022 waren es noch 3834 Fälle. Insgesamt ist die Zahl der Delikte demnach um 5,1 Prozent gesunken. 

Dienststellenleiter Alexander Streng, sein Vertreter Thomas Titz sowie Landrat Johann Kalb zeigten sich bei der Übergabe des Berichts "insgesamt sehr zufrieden", heißt es aus der Dienststelle. Gleichzeitig gab es aber 2023 einen Anstieg bei der Ausländerkriminalität, wie der Bilanz zu entnehmen ist. Besonders hoch war der Anteil hier bei Gewaltdelikten (unter anderem Körperverletzungen, Vergewaltigungen, Raub) sowie bei Diebstählen, heißt es im Bericht. 

Mehr Straftaten registriert: Bei diesen Delikten war der Ausländeranteil im Kreis Bamberg besonders hoch

Von den 1961 Tatverdächtigen, die im Jahr 2023 ermittelt wurden, waren demzufolge 543 Personen ausländische Staatsangehörige. 2022 wurden 482 mutmaßliche Täter aus dem Ausland registriert. Der Anteil der "nichtdeutschen Tatverdächtigen", also Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, stieg laut Bericht somit auf 27,2 Prozent (Vorjahr: 22,63 Prozent). Fast die Hälfte der Verdächtigen (rund 41 Prozent) gehörte laut der Polizei Bamberg-Land zur Gruppe der sogenannten "Zuwanderer". Dazu zählen Asylbewerber, geduldete Personen, Bürgerkriegsflüchtlinge und illegale Migranten. Allerdings sei die Zahl der Zuwanderer unter den Tatverdächtigen 2023 nur minimal gestiegen - von 218 auf 221 Personen. 

"Überwiegend waren Zuwanderer als Tatverdächtige im Bereich der Rohheitsdelikte (39 bei Körperverletzungsdelikten), sowie im Bereich der Diebstahlsdelikte (72 einfache Diebstähle, 23 besonders schwere Diebstähle) beteiligt", schreibt die Inspektion. Besonders hoch lag der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen (inklusive Zuwanderer) laut dem Sicherheitsbereich im Bereich der Gewaltkriminalität: Mit 33 von 124 Verdächtigen hatten 26,7 Prozent keinen deutschen Pass. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote dieses Deliktbereichs von 86,7 Prozent im Jahr 2022 auf 88,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Zur Gewaltkriminalität zählen laut Polizei unter anderem Tötungsdelikte, Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen, Raubdelikte sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen. Ebenfalls auffällig: "Beim schweren Diebstahl mit 68 Gesamttatverdächtigen stellen die nichtdeutschen Staatsangehörigen mit einem Anteil von 30,88 Prozent fast ein Drittel der Tatverdächtigen", erklärt die Polizei Bamberg-Land. Auch in den Bereichen Drogenkriminalität (26 Prozent) lag ihr Anteil überdurchschnittlich hoch. 

Woher kommt der Anstieg bei Straftaten durch Ausländer? Heftiger Streit um Migrationsfrage

Im Landkreis Bamberg hatten im Juni 2023 6,9 Prozent der Einwohner keinen deutschen Pass. Mit 27,2 Prozent war diese Gruppe bei den registrierten Straftaten deutlich überproportional vertreten. Dabei handelt es sich nicht um ein lokales Phänomen. Zuletzt hatte die bundesweite Veröffentlichung für das vergangene Jahr hitzige Diskussionen über politische Maßnahmen entfacht. So lag der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen deutschlandweit bei 34,4 Prozent - 2,5 Prozentpunkte höher als noch im Vorjahr. 

Im Landkreis Bamberg sorgte 2023 der hohe Zustrom an Asylbewerbern - wie in vielen anderen Teilen des Landes - teils für starke Überforderung der Kommunen. Laut dem Bundesinnenministerium sei "davon auszugehen, dass viele Schutzsuchende mehrere Risikofaktoren für verschiedene Deliktsbereiche aufweisen". Dazu gehörten "insbesondere eigene Gewalterfahrungen durch Krieg, Terrorismus und Flucht, Traumata und psychische Belastungen sowie auch die Lebenssituation in Erstaufnahmeeinrichtungen". Auch wirtschaftliche und soziale Belastungen führen demnach eher dazu, dass Menschen gewalttätig werden.

Ebenso spielt das Geschlecht eine Rolle, wie der Sicherheitsbericht der Inspektion Bamberg-Land zeigt. Rund 78 Prozent aller Tatverdächtigen seien 2023 Männer gewesen. Dem BMI zufolge entwickeln zudem gerade ältere Kinder und Jugendliche entwicklungsbedingt eine "größere Neigung (...), gegen Normen zu verstoßen und Straftaten zu begehen". Die CSU sieht bei der Migrationsfrage vor allem ein Werteproblem. Fraktionschef Klaus Holetschek wandte sich im November 2023 gegen einen "Multi-Kulti-Kuschelkurs" und sprach von vermehrtem "Islamismus und Antisemitismus auf unseren Straßen". SPD und Grüne in Bayern warnten nach der Veröffentlichung der neuen Statistik hingegen vor einem Generalverdacht gegen bestimmte Gruppen. Mehr Nachrichten aus dem Landkreis Bamberg gibt es hier