Kommunen dürfen nicht mit der Finanzierung von öffentlichen Schwimmbädern alleine gelassen werden. Denn sonst droht der Kollaps. Ein Kommentar.
Die Lippen sind blau angelaufen und die matschigen Pommes schon so kalt wie wir selbst: Stundenlanges Planschen war uns Kindern stets das Größte. Dass es heutzutage in einigen Regionen kaum oder gar nicht mehr möglich ist, ein öffentliches Schwimmbad zu besuchen, kann nicht hingenommen werden. Schwimmen ist mehr als eine reine Freizeitbeschäftigung: Es kann sogar Leben retten. Jedes Jahr sterben (zu) viele Menschen bei Badeunfällen. Diese Gefahr ließe sich zumindest verringern. Zum Beispiel, indem Schwimmfähigkeiten nicht mehr vom Glück abhängen, ein geöffnetes und bezahlbares Bad in der Nähe zu haben.
Denn das Problem ist ein strukturelles. Zum Schwimmabzeichen zwingen kann man freilich niemanden. Aber die Rahmenbedingungen schaffen, um den Willigen das Wasser zu reichen. Verantwortlich für den Erhalt öffentlicher Bäder sind in erster Linie die Kommunen. Die dürfen aber nicht alleine gelassen werden - zu selten können knappe Haushaltskassen das "Verlustgeschäft Schwimmbad" noch auffangen. Will der Staat kein Land voller Nichtschwimmer heranziehen, muss er sich der Sache annehmen. Zum Beispiel mit einem nachhaltig angelegten Sonderinvestitionsprogramm.
Hinzu kommt: Warum sollten wieder junge Familien in aussterbende Dörfer ziehen, wenn dort Freizeiteinrichtungen reihenweise ihre Tore schließen? Gehen weiterhin öffentliche Bäder baden, gräbt sich Bayern selbst und seinen Bürgern nicht nur sprichwörtlich das Wasser ab.