Dank der in Bamberg angestoßenen Gründung des Vereins "Fans respect Fans" werden in der Basketball-Bundesliga neue Töne angeschlagen.
Natürlich freut sich Walter Schell über die letzten erfolgreichen Brose Baskets-Jahre wie jeder Fan in "Freak-City", doch das Trophäensammeln allein genügt dem 58-jährigen Bamberger bei weitem nicht. Es sind die Beziehungen zu den Fans, insbesondere zu auswärtigen Gästen aus der gesamten Beko BBL-Welt, die ihn wichtig sind. Aus diesem Grund erfolgte vor kurzem die Gründung des bundesweiten Vereins "Fans respect Fans", der von Bamberg aus den Strahl des gegenseitigen Respekts senden soll.
Walter Schell gehört nicht zu den "Urgesteinen" in der großen Bamberger Fangemeinde, im Gegenteil: Erst vor fünf Jahren ("am Ende der Ära Bauermann") kam er über seine Tochter mit dem Basketball-Virus in Verbindung, unternahm auch bald Auswärtsfahrten und genoss die besondere Atmosphäre mit den jeweiligen Gastgeber-Fans. Es dauerte nicht allzu lange bis er - als Mitglied einer Band dazu bestens geeignet - sich als "Auswärtstrommler" beim Fan Club "Faszination" etablierte und dem "harten Kern der Auswärts-Kampftruppe" angehörte.
Die Respekt-Initiative begann für Walter Schell mit einem Schlüsselerlebnis in Braunschweig. "Auf meiner Trommel entdeckte ich einen Braunschweiger Aufkleber und wusste dies überhaupt nicht zu erklären. Bis mir dann bei meiner Erkundungstour ein Fan erzählte, dass es im Jahr 2002 einen schweren Bamberger Fanclub-Busunfall mit tödlichem Ausgang gab und damals eine große Welle der Solidarität herrschte.
Etliche Clubs haben daraufhin Trommeln gespendet. Wir neuen Fans waren sprachlos", berichtet Schell von den Anfängen. Eine derartige Solidarität muss man weiterleben lassen, lautete sein Bestreben.
Ursprünglich rein private Anglegenheit Zunächst war es nur eine rein private Angelegenheit des Bambergers, der mittels seiner Facebook-Seite seine Ideen und Ziele im Ungang des gegenseitigen Respekts veröffentlichte. Angesichts der Tatsache, dass Walter Schell einerseits jemand ist, der auf die Leute zugeht und andererseits - aufgrund von TV-Live-Übertragungen mit ihm als Trommler - "bekannt wie saueres Bier" ist, verwundert es nicht, dass bereits 300 Mitglieder aus allen 18 Bundesliga-Vereinen mit im Boot sitzen. "Die Auswärtsfahrer kennen sich untereinander. Entscheidend ist, dass man die Vornamen kennt und die gegnerischen Fans persönlich begrüßen kann."
Der Baunacher "mit Lebensmittelpunkt Bamberg" machte in den letzten Jahren eine Vielzahl von Bildnern mit gegnerischen Fans und brachte so die Initiative über Bambergs Grenzen hinaus schnell in Schwung.
In der derzeitigen Situation, besonders nach der Vereinsgründung, hat man das Gefühl, dass die "FrF"-Aktion sich selbst verständigt und aufgrund der Aufgeschlossenheit der Basketballfans zum "Selbstläufer" wird.
Die ernannten Ehrenmitglieder Thorsten Leibenath (ratiopharm ulm-Trainer), Beko BBL-Chef Jan Pommer und die Bamberger Delegation mit Headcoach Chris Fleming, Präsident Norbert Sieben, Manager Wolfgang Heyder und Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) unterstützen als "Botschafter" die Bamberger Idee. "Der Name ist Programm", bekräftigte Walter Schell bei der persönlichen Übergabe der Urkunde ("Fan-Freundschaften über Hallengrenzen hinweg pflegen und für eine respektvolle Fankultur einsetzen") samt Pin an die "Promis".
Ganz besonders angetan zeigte sich Jan Pommer: "Das ist eine tolle Sache. An vielen Orten wird mit viel Herzblut beste Gemeinschaftsarbeit geleistet, absolut selbstlos. Es lässt sich dokumentieren, dass der Basketballsport keinen Polizeischutz und auch keine Arrestzellen braucht."
Alle Fans sind gefragt Die Schell-Initiative ist keineswegs eine Reaktion auf irgendwelche Missstände, sondern hat das Ziel, die Urkunden-Inschriften zu realisieren. "Jeder Fan soll sich einbringen, indem er individuelle Kontakte zu anderen Fans knüpft.
Ich bin überzeugt, dass es einen großen Unterschied in der Wertschätzung des so genannten Gegners macht, wenn man persönliche Freundschaften anstellt. Da werden mache Vorurteile schnell beseitigt." Der "Auswärtstrommler" aus Bamberg, der in der Stechert-Arena im Fan-Block ohne Instrument sitzt, hat es binnen kurzer Zeit aufgrund seiner Überzeugungskraft aus Leidenschaft ermöglicht, eine bundesweite Welle anzustoßen, die große Aufmerksamkeit entfacht hat und auch auf andere Team-Sportarten überschwappen kann. Ein Meilenstein in der Fan-Kultur. Weitere Infos unter
www.fansrespectfans.com.