Am Mittwochabend (20. März 2024) hatte sich eine Stadtratsmehrheit dafür ausgesprochen, den wirtschaftlich angeschlagenen Schlachthof zum 30. Juni zu schließen. Ursprünglich war die Entscheidung über die Zukunft des Betriebs auch erst für Juni angesetzt. Das Landwirtschaftsministerium betonte nun erneut, dass dem Freistaat die Hände gebunden gewesen seien, was eine mögliche staatliche Hilfe für den Betrieb anbelangte: "Aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben ist die Förderung von Schlachthöfen, bei denen die Kapitalbeteiligung der öffentlichen Hand mehr als 25 Prozent des Eigenkapitals des Unternehmens beträgt, ausgeschlossen." Der Schlachthof Bamberg befindet sich komplett in kommunaler Hand. Zugleich versicherte das Haus von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), dass die "Sicherung und Stärkung der guten Schlachtstrukturen im Freistaat"ein zentrales Anliegen der Staatsregierung sei.
Die Grünen im Landtag warfen der Staatsregierung im allgemeinen und Kaniber persönlich vor, sich vor der eigenen Verantwortung zu drücken: "Das klingt direkt höhnisch, wenn sich das CSU-geführte Landwirtschaftsministerium damit rausredet, die EU sei schuld. Was für ein Unsinn", sagte Paul Knoblach, Fraktionssprecher für Tierschutz. Das Sterben der Schlachtstätten sei der Staatsregierung seit Jahren bekannt, und sie tue nichts dagegen. "Frau Kaniber hat es schlicht versäumt, rechtzeitig Trägerstrukturen auf den Weg zu bringen, die die Fortführung und Förderung eines Schlachtbetriebs EU-rechtlich bedenkenlos ermöglichen."
Landwirtschaftsministerin Kaniber weist Kritik der Grünen zurück
Kaniber wies die Kritik umgehend zurück. "Wir sind mit unserer Förderung der Schlachthofstrukturen an die Grenzen des bundes- und europarechtlich möglichen gegangen. Darum gibt es in Bayern noch die Strukturen, um die uns andere beneiden", sagte die Ministerin am Abend. "Im Übrigen ist die Haltung der Grünen schon sehr zynisch: Bundesweit wollen sie die Halbierung der Nutztierzahlen und gleichzeitig sollen aber alle Schlachthöfe erhalten werden", kritisierte Kaniber.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hatte unterstrichen, es seien alle Möglichkeiten und Optionen ausgelotet worden, um die seit 120 Jahren bestehende Einrichtung zu retten. Allerdingsfehle eine gesicherte Perspektive, auf die sich für die nächsten Jahre bauen lasse. "Das Ergebnis war eindeutig: Der Schlachthof trägt sich wirtschaftlich unter den gegebenen Umständen nicht mehr und würde die Stadt als alleinige Gesellschafterin auf nicht absehbare Zeit finanziell erheblich belasten."
Nach Angaben der Stadt fehlen pro Woche derzeit 350 Rinder für einen wirtschaftlichen Betrieb. Der Schlachthof mache daher wöchentlich ein Defizit von 40.000 Euro. Offen ist noch, wie es mit dem Areal weitergehen soll. Die Gebäude stehen teils unter Denkmalschutz.
Ursprungsmeldung vom 21. März 2024:
Der wirtschaftlich angeschlagene Bamberger Schlachthof wird geschlossen. Eine Mehrheit im Stadtrat befürwortete am Mittwochabend (20. März 2024) diesen Schritt, wie ein Sprecher der Kommune sagte. Vor einigen Tagen hatte bereits der Aufsichtsrat die Einstellung des Geschäftsbetriebs empfohlen: Es bestehe keine tragfähige Perspektive zur Fortführung des Betriebs. Zum 30. Juni soll der Betrieb im Schlachthof enden. Ursprünglich war die Entscheidung über die Zukunft des Betriebs auch erst für Juni angesetzt.
"Das Ergebnis war eindeutig: Der Schlachthof trägt sich wirtschaftlich unter den gegebenen Umständen nicht mehr und würde die Stadt als alleinige Gesellschafterin auf nicht absehbare Zeit finanziell erheblich belasten", kommentierte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die Entscheidung.
Der Bauernverband (BBV) in Oberfranken hatte bereits vor der Entscheidung Kritik geäußert. Die Tiere seien zu anderen Schlachthöfen deutlich länger unterwegs, das sei schlecht fürs Tierwohl, sagte Umweltreferent Dieter Heberlein. Für die Landwirte entstünden höhere Transportkosten, vor allem für kleinere und mittlere Höfe könnte dies das Aus bedeuten. Und längst seien es ja nicht nur Großunternehmen, die in Bamberg schlachten ließen, sondern auch kleinere Metzger und Direktvermarkter. Deren Produkte würden in der Region verkauft - auf Bauernmärkten zum Beispiel.
Bamberger Schlachthof wird geschlossen - Aufsichtsrat will alternative Beschäftigungsmöglichkeiten prüfen
Betroffen von der Schließung sind 165 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des städtischen Schlachthofs. Der Aufsichtsrat hatte betont, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten prüfen und unterstützen zu wollen.
Nach Angaben der Stadt fehlen pro Woche derzeit 350 Rinder für einen wirtschaftlichen Betrieb. Der Schlachthof mache daher wöchentlich ein Defizit von 40.000 Euro. Hinzu käme, dass sich die Konzentrationsbestrebungen in der Branche bundesweit verschärft hätten, teilte die Stadt am Mittwochabend mit. Geschäftsführer Julian Müller sagte demnach, es sei derzeit keine seriöse Einschätzung möglich, wie sich die Fleisch- und Schlachtbranche in Deutschland künftig ausrichte.
Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat "mit großem Bedauern" auf das Aus für Schlachthof reagiert. "Auch dass alternative Konzepte für kleinere Lösungen nicht intensiver verfolgt wurden, wird sehr bedauert", teilte ein Sprecher mit. Das Landwirtschaftsministerium betonte nun erneut, dass dem Freistaat die Hände gebunden gewesen seien, was eine mögliche staatliche Hilfe für den Betrieb anbelangte: "Aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben ist die Förderung von Schlachthöfen, bei denen die Kapitalbeteiligung der öffentlichen Hand mehr als 25 Prozent des Eigenkapitals des Unternehmens beträgt, ausgeschlossen." Der Schlachthof Bamberg befindet sich komplett in kommunaler Hand. Zugleich versicherte das Haus von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), dass die "Sicherung und Stärkung der guten Schlachtstrukturen im Freistaat" ein zentrales Anliegen der Staatsregierung sei.
Ist besser so, glauben Sie mir. :-)
Es gibt in Bamberg und Umgebung zahlreiche Brauereien. Bier alleine reicht vollkommen aus um auf Nahrung zu verzichten. Und es muss kein Tier dafür sterben.
Man muss sich als Fleisch- und Wurstliebhaber schon umsehen, heutzutage, um noch kleine handwerkliche Metzgereien zu finden. Pickel in Memmelsdorf hat nur noch einen Tag pro Woche geöffnet, Uhl in Walsdorf hat lange schon aufgehört, jetzt ham mer noch die Häfner-Filiale in Trosdorf (im Ertl Hallstadt ist er auch mit ner Filiale), den Eichhorn in Viereth und Dorn in Mönchherrnsdorf, weitab von Bamberg. Gestern mal geschaut, in Bamberg gibts noch die Geschäfte von Kalb und Alt. Böhnlein wäre auch noch da im "ehemaligen" Schlachthof-Gelände. Wer sonst noch in Bamberg und Umgebung alles aufgehört hat, die Liste ist lang.
Dem heutigen FT ist zu entnehmen, dass die Gärtnerflur im Norden der Stadt heftig "abgesoffen" ist durch die starken Niederschläge. Kein Fleisch, kein Gemüse, ja was essen denn dann die werten Bio-Gesellen und *sellinnen. Ach ja, Lupinen-Soja-Gebräu, na dann guten Appetit.
ohne Worte 🙄
Transportwege: als Landwirt darf ich nur 60km im Umkreis von meinem Hof mit dem Viehanhänger fahren, außer ich habe einen Fahrtenschreiber im PKW, den keiner hat. Die Transportwege sind für die kleinen Bauern- die eh schon fast alle weg sind ein Problem.