Der Aufsichtsrat empfiehlt dem Bamberger Stadtrat, den Schlachthof zu schließen. Alles andere sei "nicht zielführend", so Geschäftsführer Julian Müller. Der Stadtrat müsse nun die Konsequenzen ziehen, heißt es.
Die "ausführlichen Berichte und Analysen über die jüngsten Entwicklungen am Bamberger Schlachthof" hätten den Aufsichtsrat der GmbH mehrheitlich überzeugt: Es bestehe "keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive zur Fortführung des Betriebs", teilt die Stadt mit.
"Deshalb sah sich das Gremium am Freitag veranlasst, dem Stadtrat die Einstellung des Geschäftsbetriebes zu empfehlen", so die Erläuterung aus dem Rathaus. "Das Gremium hat folgerichtig festgestellt, dass nun der Stadtrat als Vertreter des Gesellschafters in der Vollsitzung am 20. März die unvermeidlichen Konsequenzen ziehen muss", wird Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zitiert.
Bamberger Schlachthof soll schließen - Paukenschlag nach Aufsichtsratssitzung
Offen bleibe der Zeitrahmen für die Schließung, der unter anderem von Verträgen mit den Kunden abhänge. Außerdem wolle man "verantwortungsvoll und sensibel die Interessen der Belegschaft" in den Blick nehmen, so der Geschäftsführer Julian Müller. In der zweiten Aufsichtsratssitzung innerhalb von acht Tagen ließen sich die Mitglieder laut Stadt erste Konzepte für einen alternativen Schlachthof-Betrieb und für eine grundsätzlich andere Nutzung des Areals präsentieren.
"Ein wirtschaftlicher Betrieb ohne ausreichende Schlachtmengen der Großkunden ist nicht darstellbar", wird Müller zitiert. Dem Schlachthof fehlten seit dem Jahreswechsel rund 350 Rinder pro Woche, was einem wöchentlichen Defizit von rund 40.000 Euro entspreche. "Wegen der vorhandenen Infrastruktur und der hohen Umbaukosten wäre auch eine Verkleinerung nicht zielführend", so Müller weiter. Auch sei "die fehlende Perspektive zur Finanzierung der notwendigen Investitionen durch Fördermittel des Freistaates Bayern oder durch eine Beteiligung umliegender Landkreise" problematisch, heißt es von Wirtschaftsreferent Stefan Goller.
"Sollte sich der Stadtrat dennoch dafür entscheiden, diese Investitionen weitgehend alleine zu stemmen, dann muss die Politik wissen, dass man sich über mehrere Jahre in einem höchst unsicheren Marktumfeld bewegt. Das kann ich nicht empfehlen", so Goller. Den 165 Mitarbeitern wolle man "nach Möglichkeit auch eine Perspektive für eine Weiterbeschäftigung bei der Stadt bieten". Deshalb habe es nach der Aufsichtsratssitzung Gespräche mit Vertretern der Belegschaft und Personalratsvertretern der Stadt Bamberg gegeben.
Sehen Sie, Joe, so ist das nun mal mit den sich unterscheidenden Wahrnehmungen. Aus meiner Sicht tut "links-grün" nicht gut, nicht in der Bundespolitik und erst recht nicht auf kommunaler Ebene. Aber um Ihnen entgegen zu kommen, "verschuldet" haben die den Bankrott des Schlachthofs wohl nicht - das geb ich ja sogar zu. Aber die treibende Kraft sind sie auf alle Fälle gewesen, da interpretiere ich den heutigen Artikel im FT doch richtig. Und Christian Hader war dabei wieder mal ganz vorne.
Ist halt auch ein Zeichen der Zeit, wenn ein Großkunde seine offenen Rechnungen für vom Schlachthof erbrachte Leistungen wegen Insolvenz nicht mehr begleicht und ein anderer die zugesagten Schlachtzahlen nicht liefert.
Schoflig finde ich, dass der Freistaat Bayern sich nicht an einer Lösung zum zumindest reduzierten Weiterbetriebs beteiligen wollte; das war schwach von Aiwanger. Er hatte schlichtweg nichts am Schirm, um wenigstens einigen der bald Arbeitslosen Mitarbeiter ein Stückchen Hoffnung zu geben.
Leid tun mir aber auch die Tiere, weil viele von ihnen jetzt auf "ihrem letzten Gang" weite Wege im LKW ertragen müssen. Kommt mir aber keiner, ich solle weniger oder gar keine Fleischwaren verzehren, ich werde es weiterhin tun und wahrscheinlich mehr dafür bezahlen müssen beim Metzger meines Vertrauens.
Seinen Mund halten sollte allerdings Cem Özdemir mit seinem Tierwohlgesetz, welches im Falle "Schließung des Schlachthofs Bamberg" auf alle Fälle völlig für die Katz wäre.
Und wenn Büse mit seinem Food-Campus wirklich in Bamberg Nord auf dem Gelände starten darf, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Und insgeheim wünsche ich der grün-rot regierten Stadt Bamberg und vor allem dem Ober-Grünen Christian Hader, dass dieses Projekt keinen Erfolg haben wird.
Ich habe OB Starke eigentlich immer geschätzt, nein - nicht wie einen Herbert Lauer, aber Starke ist für mich jetzt auch unten durch. Setzen sechs, Herr Oberbürgermeister.
bis auf die Ausage bzgl. "links-grünem Verschulden"
muss ich doch tatsächlich mal einem Kommentar dieses "Normalbürgers" ZUSTIMMEN ;-)
Dass ich das noch erleben muss ... :-(
Heute schon FT gelesen ?
Natürlich sind Grünes Bamberg und die SPD die treibenden Kräfte, die den Schlachthof lieber heute als morgen schließen würden. Wer ist denn der GF Julian Müller, wie lange hatte der Erfahrungen sammeln dürfen, bevor er auf den Chefsessel gesetzt wurde ? Warum hat man nicht rechtzeitig kleinere Brötchen gebacken als auf Großbetriebe als Kundschaft zu setzen ? Jetzt fehlen plötzlich 350 Rinder pro Woche, die nicht in Bamberg geschlachtet werden. Kam diese Entwicklung von heute auf morgen oder wo werden diese Tiere denn jetzt geschlachtet ? Ich hoffe, die Bamberger CSU dringt durch mit ihrem Antrag auf Aufschub der Beschlussfassung, dass man sich die Vorschläge der Interessengemeinschaft sehr genau anschaut und durchkalkuliert. Lieber ein kleinerer Schlachthof, von mir aus als Genossenschaft, als das riesige Areal für einen Vegancampus des Herrn Büse leichtsinnig und vorschnell zu opfern.
Sehr interessante Leserbriefe im heutigen Samstags-FT, und sehr lesenswert für alle die, die den Schlachthof lieber morgen als übermorgen zusperren würden. Darin wird schon deutlich, welche Mitglieder der Stadtspitze federführend für die Schließung sind, und wieder steht da der Bamberger Ober-Grüne Hader in vorderster Front. Und Campus-Freak Büse macht Druck auf die Stadt, faselt was von 30 bis 60 Millionen Investition für seinen Veganfood-Campus. Ich sage, die Stadt ist schon auf so viele Versprechungen reingefallen, ich nenn da bloß mal das nimmer endende Fiasko Atrium, ich wäre bei diesem Herrn Büse vorsichtig. Soll er seinen Campus doch woanders hinstellen. Bamberg ist Bierstadt und hier wird auch gerne Fleisch und Wurst gegessen. Und wem das nicht gefällt, der sollte nicht (wie in Berlin es in der Bundespolitik Usus ist) gegen den Willen der Bevölkerung Politik machen.
Warum macht man nicht in der Stadt Bamberg eine Abstimmung aller Bürger "Erhalt oder Schließung des Schlachthofes" ? Wobei hier auch die Landbevölkerung ein Mitspracherecht erhalten sollte. Außerdem, wie kann ein für die Landwirtschaft zuständiger Bundesminister Özdemir sich fürs Tierwohl einsetzen und in Bamberg schließt man den Schlachthof und karrt die armen Tiere, die ohnehin wissen, es ist ihre letzte Fahrt, zig Kilometer zusätzlich durch die Gegend.
Wenn Hader & Co. dermaßen versessen auf fleischlose Nahrung sind, Ebl und Denns Biomärkte haben genug davon im Angebot. Der Schlachthof kann mit einer kompetenten Führungsmannschaft zumindest in abgespeckter Form erfolgreich weiterbetrieben werden. Eine Genossenschaft wäre eine Möglichkeit, man muss das halt nur wollen und aufs Gleis setzen.
Na hier schwirren ja wieder jede Menge Stammtischparolen durch die Luft.
Frag mich, was die Grünen und die SPD damit schon wieder zu tun hat?
Ich weine dem Schlachthof jedenfalls keine Träne hinterher, vor allem nicht Tönnies.