Über 6 Millionen Euro investiert der Freistaat in ein neues Uni-Gebäude in Bamberg. Dafür muss das Amt für ländliche Entwicklung Parkplätze hergeben.
Ein frischer Baumstumpf mitten auf dem Behördenparkplatz am Schillerplatz kündet von einer bevorstehenden Groß-Baustelle: Ab Herbst entsteht auf dem unbefestigten Gelände ein neues Büro- und Seminargebäude für die Otto-Friedrich-Universität.
"Der Baum stünde genau auf der Tiefgarage." Deshalb habe die stattliche Kastanie fallen müssen, erläuterte auf Anfrage Hubert Wagner, der für Universitäts-Projekte zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt. Dass dem Baum kein letzter Sommer bis zum geplanten Baubeginn im September/Oktober vergönnt war, erklärt er mit den Vorschriften des Naturschutzgesetzes: Es gestattet das (genehmigte) Fällen von Bäumen nur von Oktober bis Februar.
Vor den Baggern, die sich mindestens drei Meter tief ins Erdreich graben werden, kommen die Bodendenkmalpfleger auf den Noch-Parkplatz. Dieser wie auch das Gebäude des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) stehen auf historischem Boden: Nur wenige Handbreit unter der Oberfläche liegen Mauern des uralten Klarissenklosters (1340 bis 1803). Vor 25 Jahren hat man sie bei archäologischen Grabungen zuletzt freigelegt und dokumentiert.
Niemand weiß, was sich möglicherweise in tieferen Schichten verbirgt. Das sollen die Archäologen während ihres Einsatzes im Sommer sondieren, sagt Jürgen König, der Leiter des Staatlichen Bauamts. Für die interessierte Öffentlichkeit kündigt er schon einmal einen "Tag der offenen Baugrube" an.
Nach Königs Angaben droht den Grundmauern der ehemaligen Klosterkirche nicht die endgültige Zerstörung. Dank früherer Dokumentation sei ihre Lage auf dem Gelände bekannt. Man wisse auch genau, wo einst der Altar stand: "Nach den vorliegenden Plänen bleibt die Kirche verschont." Andere Relikte des einstigen Nonnenklosters würden dem staatlichen Bauvorhaben dagegen zum Opfer fallen.
Parkplätze fallen ersatzlos weg
Zum Opfer fällt dem 6,5-Millionen-Euro-Projekt, das die Uni
Bamberg im Rahmen der Technologie-Allianz Oberfranken (siehe unten) erhält, auch ein Großteil der ALE-Parkplätze.
70 von insgesamt 108 Parkplätzen der Behörde liegen auf besagtem Grundstück. Nach heutigem Sachstand stünden von den 70 am Ende vielleicht noch sieben zur Verfügung, so ALE-Pressesprecher Paul Zweier auf Anfrage.
22 seien im Hinblick auf die Umwidmung des Parkplatzes in nächster Nähe zum Ämtergebäude neu geschaffen worden beziehungsweise noch geplant. Für die restlichen 48 zeichne sich derzeit kein Ersatz ab.
Sollte es dabei bleiben, dürfte sich der Parkdruck in den benachbarten Straßen spürbar verschärfen. Das Umsteigen auf Bus und Bahn sei für die Mitarbeiter des Amtes kaum möglich, sagt Zweier. Die meisten Beschäftigten wohnen nach seiner Auskunft im Landkreis und nützen in vielen Fällen ihre Privatfahrzeuge für dienstliche Fahrten: "Mit den verfügbaren Dienstwägen kann nur ein Bruchteil der notwendigen Fahrten unternommen werden."
Ein Parkplatz vor dem Ämtergebäude sei für die Mitarbeiter also kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit; zumal für die Außendienst-Einsätze oft Unterlagen und Materialien transportiert werden müssten.
Das ALE hofft auf noch 13 Parkplätze entlang seiner Zufahrt von der Nonnenbrücke her. Ob man mit diesem Vorschlag Erfolg hat, ist laut Zweier noch fraglich. Dazu bedürfe es einer Vereinbarung mit dem Freistaat, die noch auszuhandeln sei.
TAO und das neue Seminargebäude:
TAO Die Abkürzung steht für Technologie-Allianz Oberfranken. Sie wurde im Herbst 2011 geschaffen. Beteiligt sind die Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie die Hochschulen Coburg und Hof.
Standort Die Bamberger TAO-Standorte sind der Universitäts-Campus auf dem Erba-Gelände und ein Neubau auf dem Behördenparkplatz zwischen Schillerplatz und "Am Zwinger". In Verbindung damit steht die bereits laufende Erweiterung der Teilbibliothek am Heumarkt.
Kosten Für das Vorhaben am Schillerplatz hat der Bayerische Landtag 6,5 Millionen Euro bewilligt. Voraussichtlicher Baubeginn: Herbst 2016.
Neubau Das geplante Büro- und Seminargebäude verfügt über rund 970 Quadratmeter Nutzfläche und eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen.
hier keinen wie immer, Hauptsache die Uni ist im Zentrum!
Außerhalb sind Blumen wichtiger anstatt Umgehungen zu bauen aber in der Stadt müssen solche Bäume fallen und alles wird zugebaut!!!
Die Uni hätte genauso in der Feki Bauen können!
aber verstehe einer mal diese Entscheidungen!!!
Neben der absolut berechtigten Frage von baumei stellt sich für mich eine weitere, für mich eigentlich ganz einfache, Frage: Warum ist es nicht möglich, dass für die Mitarbeiter des Amtes in der Tiefgarage -zumindest einige- Stellplätze mit errichtet werden? Es müssen ja nicht alle ersetzt werden... Warum soll dies nicht möglich sein, wenn sowieso eine solche gebaut wird?
Wahrscheinlich wird es an den Kosten liegen, die keiner übernehmen mag... Die Uni ist nicht zuständig, das Amt hat kein Geld usw. usw., wie immer eben!! Aber sind es nicht beides -zumindest übergeordnet- bayrische Behörden bzw. Einrichtungen? Oder sind unsere Behörden unfähig miteinander zu kommunizieren? Warum schreitet hier die Stadt nicht gegenüber dem Freistaat/Uni ein? Wahrscheinlich hat man Angst, das Technologie-Zentrum dann an eine anderer Kommune zu verlieren. Warum nimmt ein Behördenleiter dies in Kauf?
Aber ausbaden, darf die ganze Situation mal wieder der Bürger: Mitarbeiter des Amtes, Anwohner und dann Innenstadt-, Restaurant-, Theaterbesucher, Touristen etc.
Unverständlich, traurig und auch lächerlich, was hier mal wieder auf dem Rücken des "kleinen" Bürgers ausgetragen wird...
Ein Vorschlag zur Verbesserung wäre, Mitarbeiter, die selten/nie ihr KFZ für Dienstfahrten benötigen kostenlos/vergünstigt in den naheliegenden Parkhäusern und Tiefgaragen auf für sie reservierten Stellplätzen parken zu lassen. Schließlich hat die Stadt ja keine Alternativen zur Verfügung stellen können...
Warum baut man dieses Gebäude nicht auf dem erbagrundstück? Die wenigen, günstigen Parkplätze im Zentrum fallen damit weg. Zudem wird das Verkehrsaufkommen am Schillerplatz noch dichter. Entscheidungen werden hier getroffen, die nicht nachvollziehbar sind.
wie viele Gebäude die Uni denn noch braucht? Wäre sozialer Wohnungsbau nicht angebrachter, liebes Bauamt?