Arbeitsplätze für 100 Menschen in den St.-Joseph-Werkstätten in Neuensee

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Ökumene zur Inbetriebnahme: Mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst wurden die Werkstätten "Sankt Joseph" der Regens-Wagner-Stiftung feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste wohnten dem Festakt in Neuensee bei. Foto: HORST HABERMANN
Ökumene zur Inbetriebnahme: Mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst wurden die Werkstätten "Sankt Joseph" der Regens-Wagner-Stiftung feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste wohnten dem Festakt in Neuensee bei. Foto: HORST HABERMANN

Die Werkstätten Sankt Joseph der Regens-Wagner-Stiftung wurden in Neuensee ihrer Bestimmung übergeben

Mit Musik, Gesang und Gebeten wurden in Neuensee die Werkstätten Sankt Joseph der Regens-Wagner-Stiftung feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste waren zum Festakt in den Michelauer Ortsteil gekommen. Geschäftsführer Hans Vonbrunn erläuterte, dass ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen sei.

5,7 Millionen Euro habe das Projekt gekostet, das nun etwa 100 Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz biete, so Vonbrunn. Neben Sankt Joseph in Neuensee gebe es auch es Betriebsstätten in Burgkunstadt (160 Plätze) und Lichtenfels (250 Plätze). Vor dem Neubau waren die Werkstätten zehn Jahre lang im Messehaus in der Landwehrstraße eingemietet.

Zu Beginn des Festakts sang der integrative Werkstattchor fränkische Lieder.
Gemeinsam zelebrierten Monsignore Edgar Hagel, Vorsitzender des Caritasverbands in der Erzdiözese Bamberg; Direktor Rainer Remmele, Vorstandsvorsitzender der Regens-Wagner-Stiftungen; die beiden Ortspfarrer Diter Glaeser und Roland Höhr sowie Pastoralreferent Peter Lachner einen Wortgottesdienst. Die Kirchenband "Believe and Smile" umrahmte ihn.


Licht als Leitfaden

Remmele stellte seine Ansprache unter das Thema "Wer ist meine Sonne - Jeder Mensch sucht nach Lichtquellen". Wer im Licht Gottes stehe, der reiche jedem Menschen die Hand. Dieses Licht Gottes benötige auch die Werkstatt. "In Gottes Namen will ich Licht in diese Werkstatt bringen", so Remmele.

Die Geistlichen weihten Kreuze, die in den einzelnen Räumen der Werkstätten ihren Platz finden. Geschäftsführer freute sich über die vielen Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Er hob die Spendenbereitschaft der Förderer hervor, insbesondere die der "Korbmachermönche Michelau" in den vergangenen Jahren.

Auch lobte er die 28 Jahre währende, gute Zusammenarbeit mit der Firma "Scherer & Trier". Horst Morgenroth Leiter Entwicklung und Vertrieb bei dieser Firma, betonte, dass er mit den Werkstätten Sankt Joseph engagierte Führungskräfte mit tollen Ideen für sichere Arbeitsplätze verbinde sowie Zuverlässigkeit im Bezug auf Qualität, Liefertreue und Flexibilität. Außerdem könnten in diesen Werkstätten Menschen mit Handicap ihre Leistungsfähigkeit beweisen.

Bürgermeister Helmut Fischer freut sich über die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Michelau. Er wisse, dass es in den Werkstätten Sankt Joseph viele motivierte Menschen gebe. Die Beschäftigten fühlten sich dort sehr wohl.


Interviewrunde

Die Moderatoren Helene Gesslein und Franz Schmitt baten Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU), Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (SPD), Werkstatträtin Monika Kremer, Landrat Christian Meißner (CSU), Bürgermeister Helmut Fischer und Pfarrer Roland Höhr zu einer Interviewrunde auf roten Stühlen nach vorn. Dabei stellten sie heraus, wie wichtig es sei, Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben einzubeziehen.

Werkstattleiter Thomas Neugeboren betonte, wie dringlich der Neubau gewesen sei. In der Landwehrstraße habe man in einem Altbau auf drei Etagen gearbeitet, einen Personenaufzug gab es nicht.

Material für die Gruppen im ersten und zweiten Stock musste mit einem Lastaufzug transportiert werden. So konnten nur Artikel mit wenig Volumen produziert werden. Außerdem konnte man wegen der vielen Treppen und der zu wenigen und zu engen Sanitärräume nicht jedem behinderten Menschen gerecht werden.


Leben schützen

Zu denken gegeben habe es den Verantwortlichen, als sich im Januar 2013 ein Schwelbrand ereignete. Beim Brand in einer Behindertenwerkstatt im November 2012 in Titisee-Neustadt hatte es zwei Monate zuvor 14 Todesopfer gegeben. Deshalb machte sich Regens Wagner Gedanken über einen Neubau.


Rückblick

Im Schnelldurchlauf ließ Neugeboren die einzelnen Bauphasen mit einer Bilderschau Revue passieren. Der Neubau ist etwa 2700 Quadratmeter groß und bietet Platz für über 100 Beschäftigte, die in fünf Arbeitsgruppen betreut werden.

Der Neubau zeichnet sich dadurch aus, dass die Arbeits- und Aufenthaltsräume lichtdurchflutet und barrierefrei sind. Der Werkstattleiter zitierte eine Beschäftigte: "Mir gefällt vor allem, dass wir endlich drin sind" - das gelte für das gesamte Werkstatt-Team. "Die Werkstatt ist nur eine Hülle aus Stein und Beton, wir aber sind die Seele in diesem Haus", so der Werkstattleiter.