Ankerzentrum Bamberg überfüllt: Neue Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge geplant

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Bamberger Immobilie soll Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge werden - Stadträte äußern Forderung
In die Bamberger Benzstraße 9 könnten schon im Dezember Flüchtlinge kurzfristig einziehen. Ob die Unterkunft überhaupt zum Einsatz kommt, ist aber ungewiss.
Bamberger Immobilie soll Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge werden - Stadträte äußern Forderung
Marcus Brandt/dpa Symbolbild); Stadtarchiv Bamberg, Lara Müller (Archivbild); Collage: inFranken.de

Eine leerstehende Immobilie in Bamberg soll als Notfall-Reserveunterkunft für Flüchtlinge dienen. Die Stadträte verweisen auf das schon überfüllte Ankerzentrum und stellen eine Forderung.

  • Stadt Bamberg bereitet Immobilie als Reserve-Flüchtlingsunterkunft vor
  • "Sehr bedauerlich": Stadträte verweisen auf überfülltes Ankerzentrum
  • Stadt schildert Hintergründe - "vor einer Woche verpflichtet"
  • Wie wird die Bürgerbeteiligung aussehen?

Wohin mit den stetig neu ankommenden Flüchtlingen in Oberfranken? Am 16. Oktober 2023 beherbergte das Bamberger Ankerzentrum  2746 Flüchtlinge - statt der vorgesehenen 1500. Von einer "enormen Herausforderung" sprach die Regierung von Oberfranken in diesem Zuge gegenüber inFranken.de. Mehrere Polizei-Großeinsätze eigneten sich bereits in der überfüllten Unterkunft. Laut Vorgabe der Regierung von Oberfranken soll in Bamberg eine zusätzliche Notfall-Reserveunterkunft entstehen. Die Stadträte reagieren hierauf mit einer Forderung.

Reserve-Unterkunft für Flüchtlinge entsteht in Bamberg - Stadt nennt Gebäude "Glücksfall"

"Die Stadt Bamberg wurde - wie alle Kreisverwaltungsbehörden - von der Regierung von Oberfranken vor einer Woche verpflichtet, Unterkünfte für 200 Flüchtlinge als Notfall-Reserve vorzuhalten, die innerhalb von 72 Stunden aktiviert werden können", erklärte die Stadt auf Anfrage von inFranken.de am Freitag (27. Oktober 2023). Das städtische Gebäude in der Benzstraße 9 habe sich mit einigen Anpassungen wie Brandschutzkonzept, Aufstellen von vier Dusch-Containern oder Grundreinigung als Notfall-Unterkunft für eine temporäre Erstunterbringung als geeignet erwiesen. Die Stadt könne die Vorbereitung bis Anfang Dezember leisten, die Regierung von Oberfranken übernehme derweil die Kosten.

Das Gebäude nahe dem Bamberger Hafen sei ein "Glücksfall, denn andernfalls wäre die Stadt Bamberg gezwungen, auf die Schulturnhalle der Graf-Stauffenberg-Schulen zurückzugreifen, die erst vor einem Jahr generalsaniert worden ist. Hier könnten auch 200 Betten als Notfall-Unterkunft aufgestellt werden, was jedoch zur Folge hätte, dass die Turnhalle bis auf Weiteres für den Schul- und Vereinssport nicht zur Verfügung stünde", betont die Stadt. Der Status als Reserve bedeute überdies, dass "keineswegs klar ist, ob diese wirklich zum Einsatz kommt". Eine im Frühjahr 2023 angefragte Reserve-Notunterkunft für 100 Flüchtlinge in der Benzstraße sei nie beansprucht worden, so der Rückblick.

Zu den Plänen meldeten sich einige Bamberger Stadträte in einer Pressemeldung vom Freitag (27. Oktober 2023) zu Wort. "Es ist sehr bedauerlich, dass die Regierung hier keine Ausnahme für die Stadt macht, obwohl das Ankerzentrum schon über der Belastungsgrenze voll ist", wird Karin Einwag zitiert. Im Namen der Stadträte Einwag, Daniela Reinfelder (BuB), und Klaus Stieringer (BuB) fordern die Stadträte in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), "dass die Verwaltung eine Bürgerinformationsveranstaltung für die Anwohner und Unternehmer im Umfeld des Gebäudes Benzstraße 9 organisiert". 

Stadtrat hält baldige Bürgerbeteiligung "für dringend geboten" 

Die Stadträte wünschen in diesem Zusammenhang eine ausführliche Aufklärung der Bürgerschaft über den aktuellen Stand der Ertüchtigung der Immobilie als mögliches Übergangsquartier für 200 Flüchtlinge. Menschen würden Situationen oder Maßnahmen so besser verstehen "oder auch andere Ideen haben", fügt Reinfelder hinzu.

"Insbesondere da die Vorlaufzeit für die Unterbringung lediglich 72 Stunden beträgt", halte der Stadtrat laut Stieringer eine "Bürgerbeteiligung in den kommenden Tagen für dringend geboten".

Wie die Stadt gegenüber inFranken.de erwidert, habe sich die Verwaltung zunächst grundsätzlichen Fragen zur Eignung und Ertüchtigung des Gebäudes gewidmet. "In der Folge werden wir uns mit anderen Erwägungen beschäftigen wie mit der Frage nach einer geeigneten Information der Bürgerschaft." Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.