Mit umfassenden Maßnahmen rüstet sich das Bamberger Krankenhaus für Corona-Patienten. Jetzt heißt es: warten.
Die Krankenhäuser in ganz Deutschland bereiten sich in diesen Tagen auf eine Welle an Corona-Patienten vor. Auch das Bamberger Klinikum ist gerüstet: "Wir haben frühestmöglich auf die Situation reagiert", betont Brigitte Dippold, Pressesprecherin der Sozialstiftung. Sie verweist auf die Info-Veranstaltung der Stadt Bamberg mit den Infektologen des Klinikums am 17. Februar, auf die täglichen Konferenzen des Krisenstabes, auf das Besuchsverbot seit 14. März, auf die Allgemeinverfügung des Bayerischen Gesundheitsministeriums vom 19. März, in der die Verschiebung aller nicht sofort notwendigen Eingriffe angeordnet wird.
Tatsächlich wurden und werden nur noch Not- und Krebsoperationen durchgeführt: "Das Klinikum läuft mit halber Frequenz", bringt ein leitender Arzt die relative Ruhe in den Krankenhaustürmen auf den Punkt. Von den insgesamt 900 Planbetten sind nur noch rund die Hälfte belegt. Die übrigen Betten werden für Corona-Patienten frei gehalten. So steht etwa der vierte Bettenturm komplett für den Ernstfall zur Verfügung, der gesamte siebte Stock wurde in eine Isolierstation mit Einzelzimmern umgewandelt. 28 Intensivbetten verfügen über Beatmungsgeräte, weitere 30 Beatmungsgeräte sind bestellt.
Gewartet wird derzeit auch auf die 100 000 georderten Schutzmasken. "Es besteht Knappheit", erklärt Pressesprecherin Dippold. Das gleiche gelte für Schutzkleidung. Gleichwohl werden die bereits stationär aufgenommenen Corona-Patienten bestmöglich medizinisch behandelt. Derzeit (Stand: 2. April) versorgen die Ärzte und die Pflegekräfte sechs Betroffene in der Intensivstation und zwölf auf der Allgemeinstation, wie das Gesundheitsamt auf Nachfrage mitteilt.
Überstundenabbau
Die reduzierten allgemeinen Patientenzahlen haben natürlich auch Auswirkungen auf die Pflegekräfte und das patientenferne Personal des Klinikums: "Wie in anderen Firmen auch sind sie im Homeoffice oder bauen Überstunden ab", sagt Brigitte Dippold. Falls Personal erkranke, gebe es eben weiteres "in Reserve". Zumal notgedrungen Kurzarbeit in den Einrichtungen der Sozialstiftung anstehe.
Auch die wirtschaftlich-finanziellen Auswirkungen durch den Wegfall von Operationen und Patientenaufnahmen spielen für das Klinikum eine Rolle. Abgefedert werden diese durch den Bund. Pressesprecherin Dippold verweist auf das "Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz", welches der Bundestag am 25. März beschlossen und dem der Bundesrat am 28. März zugestimmt hat. Demnach erhalten die Krankenhäuser einen finanziellen Ausgleich für verschobene planbare Operationen und Behandlungen, um Kapazitäten für die Behandlung von Patienten mit einer Coronavirus-Infektion frei zu halten.
Für jedes Bett, das dadurch im Zeitraum 16. März bis zum 30. September 2020 nicht belegt wird, erhalten die Krankenhäuser eine Pauschale in Höhe von 560 Euro pro ausgebliebenen Patienten und Tag. Des Weiteren erhalten Krankenhäuser einen Bonus in Höhe von 50 000 Euro für jedes Intensivbett, das sie zusätzlich schaffen. Die Länder - im Bamberger Fall der Freistaat Bayern - finanzieren kurzfristig weitere erforderlichen Investitionskosten. Das neue Gesetz regelt darüber hinaus weitere Ausgleiche für Corona bedingte Mehrkosten.
Die Patienten, die jetzt auf den verschiedenen Stationen des Klinikums verteilt sind, müssen sich natürlich nicht auch noch mit den finanziellen Belastungen des Hauses beschäftigen.