Beim "Zirkus Schnipp" tranieren Kinder nicht nur das Balancieren, sondern ganz nebenbei auch das soziale Miteinander.
Zum letzten Mal in diesem Jahr öffnete sich der rote Vorhang im "Zirkus Schnipp" auf dem Volkersberg . Zum Abschluss des Zirkus-Jahres hatten 37 Kinder und Jugendliche aus ganz Unterfranken die Herbstferien in der Manege verbracht und eine Zirkusvorstellung auf die Beine gestellt.
Die meisten sind Wiederholungstäter: Manche von ihnen sind schon zum fünften Mal dabei. Einmal vom Zirkusfieber gepackt, scheint es kein Zurück zu geben.
Die Gründe reichen von "spannend" über "Zeit, alles auszuprobieren" bis zu: "Hier sind alle so herzlich". Mara hat zum ersten Mal an der Zirkusfreizeit teilgenommen und ist begeistert: "Ich hatte mega viel Spaß und habe viele Leute kennengelernt. Es war eine tolle Gemeinschaft." Die Gemeinschaft gab der 14-Jährigen aus Hammelburg außerdem ein "unglaubliches Gefühl". Natürlich möchte sie nächstes Jahr wieder dabei sein.
Begeistert von der Gruppendynamik
Zirkusdirektor, künstlerischer Leiter, professioneller Clown und Feuerfakir Lui A. Böhler, von allen kurz Lui genannt, ist so zufrieden wie seine Schützlinge. "Ich bin jedes Mal begeistert von der Gruppendynamik."
Knapp eine Woche verbrachten sie mit den Vorbereitungen für die Zirkusvorstellung.
Diese ist allerdings "nur ein Nebenprodukt". Vornehmlich entwickeln sich in diesen Tagen das "soziale Miteinander und die Persönlichkeit", so Lui.
Jedes Kind probiert am ersten Tag alle Zirkusnummern aus. Freie Wahl haben die Kinder zwischen Diabolos, Nagelkissen und Balancebrett und einer Rolle als Clown, Feuerschlucker oder Artist. Bei zwei Nummern wirkt jedes Kind mit und trainiert diese täglich.
Eine komplette Zirkusaufführung stellen die Kinder auf die Beine, begonnen bei der Wahl des Themas, über die Bühnendekoration bis zu den Darbietungen selbst. Jeder hilft beim Auf- und Abbau, hält und unterstützt bei wackeligen Übungen, sei es tatkräftig oder lautstark. Bejubelt werden alle Darbietungen, auch dann wenn etwas nicht perfekt klappt.
"Wenn die Gruppe trägt, funktioniert das Team", ist Luis Credo.
Das wird in der Aufführung sichtbar. Die Stimmung schwappte vom ersten Moment an auf das Publikum über. Die Mütter und Väter waren "fasziniert, was die Kinder in den wenigen Tagen auf die Beine stellen" und trauen manchmal ihren Augen nicht: "Da kommen verborgene Talente zutage."