Natürlich könne man schlecht messen, wie viele Wildunfälle durch die App verhindert würden, sagt Weinzierl. "Aber uns schreiben immer wieder Autofahrer, die sich bedanken." Im Landkreis Bad Kissingen sind die Wildunfälle tatsächlich um sechs Prozent zurückgegangen, bestätigt Polizeihauptkommissar Lothar Manger, Verkehrsfachmann bei der Polizeiinspektion Bad Kissingen. Waren es im Jahr 2017 noch 1142, wurde für 2018 insgesamt 1050 registriert. "Das sind immer noch sehr viele Wildunfälle, jeden Tag fast drei", sagt der Sachbearbeiter. Er selbst glaube nicht, "dass die App bei uns funktioniert". Ihm seien Stellen, zum Beispiel zwischen Oerlenbach und Bad Kissingen bekannt, wo viel Wildwechsel ist, aber wenig Unfälle geschehen. Da zeige die App dann auch nichts an. "Die App macht nur dort Sinn, wo sie auch bedient wird", meint er.
Es gebe jedoch einige Versuche, Wildunfälle zu verhindern. Zum Beispiel verwende die Landwirtschaft Duftzäune, um Wildschweinrotten von Maisfeldern fern zu halten, so Manger. Und inzwischen werden auch blaue Reflektoren verwendet, weil festgestellt wurde, dass Wild das blaue Licht abschreckt. Neueste wissenschaftliche Studien hätte jedoch ergeben, dass auch das nicht funktioniert. Die Reflektoren seien höchstens eine Warnung für den Autofahrer.
Hans-Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde hat die Wuidi-App zwar schon seit geraumer Zeit, nutzt sie allerdings nicht regelmäßig. "Bei mir hat sie noch nie angeschlagen", sagt er auf Nachfrage. Er achte allerdings auf leuchtende Augen am Straßenrand und Vorsicht sollte natürlich jeder walten lassen, mit oder ohne App. Darüber hinaus weisen auch Verkehrsschilder auf Gefahrenstellen für Wildwechsel hin. Er habe selbst noch nie einen Wildunfall gehabt.
Sein Kollege Klaus Plescher dagegen schon. Zum Unfallzeitpunkt hatte er die App allerdings noch nicht. Er habe einfach die Polizei informiert, die eine Liste von zuständigen Jagdpächtern hat. Die Wildwarner-App hat er sich erst vor ein paar Tagen heruntergeladen und "ich wurde bisher immer nur über die Freisprecheinrichtung des Autos informiert, dass der Wildwarner aktiv ist, mehr nicht".
5000 Wildunfälle gemeldet
Nichtsdestotrotz trägt die Initiative Wuidi mit Partnern wie Behörden, Verbänden, der Polizei und Fahrschulen zur Erhöhung der Sicherheit auf den Straßen bei und verhilft im Falle eines Wildunfalls zu einer effizienten Abwicklung des Vorgangs. Dafür ist sie auch bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Inzwischen werden etwa 5000 Wildunfälle pro Jahr gemeldet, meist von Jägern. Weil es aus einigen Ecken des Landes noch gar keine Meldungen gibt, werden inzwischen auch die Bürger um Mithilfe gebeten. Unter www.wuidi.com pflegt der Jäger oder auch Autofahrer Gefahren-Abschnitte mit erhöhtem Wildwechsel ein, je mehr das machen, desto besser. Diese werden analysiert und dem Verkehrsteilnehmer in der Wildwarner App bereitgestellt.