Sechs Feuerwehren des Marktes Burkardroth haben eine Großübung durchgeführt. Der Einsatz ist gelungen, aber es gibt zu wenig Atemschutzgeräteträger.
Am frühen Freitagabend tönen die Sirenen. Bei Treppen Reuss in Zahlbach ist ein Brand ausgebrochen. Dichter Qualm dringt aus dem Betriebsgebäude. Inhaber Erhard Reuss ist in Sorge, entsprechend total aufgelöst. Von seinen sechs Mitarbeitern fehlt jede Spur. Innerhalb weniger Minuten ist das erste Feuerwehrfahrzeug vor Ort, ebenso Einsatzleiter Ariel Karwacki.
Schnell verschafft sich der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Burkardroth-Wollbach-Zahlbach (Bu-Wo-Za) einen Überblick der Lage. "Werden irgendwo Gefahrenstoffe gelagert?", will er schließlich von Reuss wissen. Der verweist auf ein Nebengebäude.
Parallel dazu erreichen Karwacki zahlreiche Funksprüche. Schließlich treffen immer mehr Feuerwehrmänner und -frauen am Brandort ein - insgesamt rund 50 Floriansjünger.
Diese stammen nicht nur aus dem Zentrum des Marktes, sondern auch aus den Ortsteilen Stralsbach, Stangenroth, Gefäll, Premich und Frauenroth. Gemeinsam wollen sie den Brand bekämpfen und vor allem die sechs Personen retten.
Einweisung
Mit kurzen knappen Befehlen weist Karwacki die Gruppenführer, die blaue Westen über ihren Uniformen tragen, in die einzelnen Aufgaben ein: Premich und Stangenroth kümmern sich um die
Wasserversorgung, Bu-Wo-Za ist für die Personenrettung verantwortlich, Stralsbach übernimmt die Erkundung am Außengelände, Frauenroth unterstützt, wo Hilfe gebraucht wird.
Sieben Atemschutzgeräteträger (AGT) melden sich, sammeln sich beim Burkardrother Feuerwehrmann Johannes Metz, der eine weiße Weste mit Schachbrettmuster trägt. Er überwacht ihren Einsatz, hält die Einsatzzeiten fest.
Schließlich dürfen AGT nur etwa 20 Minuten am Stück tätig werden. Das muss koordiniert werden. Doch reichen diesmal die sieben Männer aus? Einsatzleiter Karwacki ist sich nicht sicher und ordert in der Leitstelle entsprechende Unterstützung nach. Derweil machen sich Christian Kirchner aus Wollbach und Dominik Reichert aus Frauenroth als erstes AGT-Team bereit, postieren sich vor der Werkstatt.
Dann bekommen sie den entscheidenden Befehl, öffnen das
Tor. Dichter Qualm versperrt den beiden die Sicht in dem Gebäude. Vorsichtig machen sie sich auf den Weg und finden den ersten Mitarbeiter am Boden liegend, nicht weit von der Tür. Er ist nicht ansprechbar, deshalb wird er so schnell wie möglich ins Freie gebracht. Kaum haben sie den Verletzten übergeben, sind die beiden AGT schon wieder im dichten Qualm verschwunden, bereit den nächsten Verunglückten zu retten. Das gelingt ihnen auch ganz gut.
Doch nach drei Mann ist ihre Einsatzzeit vorbei, das nächste Team macht sich auf den Weg. Auch der vierte und fünfte vermisste Mitarbeiter wird problemlos gerettet. Doch wo ist der sechste Mann?
Vom Feuer eingeschlossen
Die Suche in der verräucherten Werkstatt geht weiter. Dann passiert ein Missgeschick, das AGT-Team wird vom Feuer eingeschlossen, einer wird bewusstlos.
Schnell schickt Einsatzleiter Karwacki ein Rettungsteam mit Schleifkorbtrage.
Währenddessen gibt der Stralsbacher Gruppenführer Udo Schlereth Entwarnung.
Bei der Kontrolle des Außengeländes ist der sechste Vermisste am Spänebunker-Turm gefunden worden. Da dieser bewusstlos ist, muss auch er besonders vorsichtig geborgen werden. Ein schwieriges Unterfangen, bei dem erneut die Schleifkorbtrage zum Einsatz kommt.
Doch auch das gelingt trotz der einsetzenden Dunkelheit. Kurz darauf ertönt über die Funkgeräte der Befehl: "Die Übung ist beendet." Erleichterung macht sich breit.
Erstmals bei der Großübung
Sämtliche Feuerwehrler machen sich nun daran, den Einsatzort aufzuräumen. Schläuche werden aufgerollt, Fahrzeuge beladen, Gerätschaften einsortiert.
Gespräche werden geführt, manch einer lacht. Auch Isabell Albert. Die 41-Jährige ist erst seit Kurzem bei der Feuerwehr Bu-Wo-Za, hat vor vier Wochen ihre erste Leistungsprüfung abgelegt. Für sie war es die erste Großübung überhaupt.
"Ich habe eine Schlauchleitung gelegt und bei der Personenrettung geholfen", erzählt sie nicht ohne Stolz. "Ich bin insgesamt sehr beeindruckt", schildert sie ihre Eindrücke von dem Einsatz.
Dann macht sie sich auf den Weg in die Werkstatt, wo sich alle beteiligten Feuerwehrleute zu einer Abschlussbesprechung treffen.
Firmeninhaber Erhard Reuss hat hier eine lange Tafel aufgebaut, versorgt die Männer und Frauen mit Getränken. "Ich bin erstaunt, dass das alles so gut geklappt hat", lobt er die Floriansjünger. Dann zieht Kreisbrandmeister Klaus Preisendörfer ein durchweg positives Resümee. "Die Rückmeldungen haben heute super geklappt.
Die erste Wehr war nach acht Minuten da, zehn Minuten sind vorgeschrieben. Außerdem ward ihr spitzenmäßig ausgerüstet", lobte er.
Auch Einsatzleiter Ariel Karwacki ist zufrieden, auch wenn nicht alles hundertprozentig geklappt hat. "Dafür sind Übungen da. Die heute hat im Großen und Ganzen recht gut geklappt", lautet sein Fazit. Dennoch gab er zu bedenken, dass im Ernstfall die Anzahl der verfügbaren AGT nicht ausreichen würde. "Deshalb ist es wichtig, dass sich weiter Feuerwehrmänner und -frauen zu solchen ausbilden lassen", appellierte er an die Anwesenden.