Mit ihrem diesjährigen Stück unternimmt die Theatergruppe Katzenbach einen Ausflug ins Berlin der 1920er-Jahre.
Das Publikum war hin und weg. Es belohnte die Aufführung am Samstagabend mit tosendem Applaus und Bravo-Rufen. Fast alle verließen das Katzenbacher Vereinsheim mit einem breiten Grinsen im Gesicht, sämtliche Sorgen und Nöte schienen vergessen. Und das nicht ohne Grund.
Vorausgegangen waren dieser Hochstimmung drei kurzweilige Stunden mit Amusement der feinen Sorte. Dabei hatten sich die Katzenbacher diesmal einen echt harten Brocken ausgesucht: den Schwank "Der doppelte Moritz" in drei Akten von Toni Impekoven und Carl Mathern.
Fürs Original entschieden
"Wir haben anfangs überlegt, ob wir das Stück in einer modernen Version und somit auch in Dialekt aufführen", erzählt Uwe Sonneberg, der die Theatergruppe leitet. Doch die Katzenbacher haben sich letztlich für das Original entschieden und sich somit auch dazu verpflichtet, hochdeutsch zu reden. Bis auf ein paar kleine Ausreißer gelingt das den Darstellern sehr gut, die obendrein noch einige altertümliche Begriffe und Redewendungen aussprechen müssen. "Alle haben ihre Rollen sehr gut gespielt, waren als Laienschauspieler enorm gefordert, hatten lange Textpassagen", fasste Georg Ehrenberg seine Eindrücke von dem Abend zusammen. Der Burkardrother war selbst ein Vierteljahrhundert als Laienschauspieler aktiv und besucht die Aufführungen der Katzenbacher schon seit Jahren. "Das Stück gefällt mir sehr gut. Die Darsteller haben eine gute Aussprache und Mimik sowie tolle Kostüme. Für jeden einzelnen sehr treffend", fügt er hinzu.
Schwierige Aufgabe
Dabei war es für die Katzenbacher Theaterfreunde gar nicht so einfach, die passende Kostümierung zu finden. Schließlich spielt die Geschichte im Berlin der 1920er-Jahre. "Wir haben zunächst beim Theater in Würzburg angefragt", erzählt Peter Wehner, der diesmal nicht nur Regie führte, sondern auch für die Requisiten und den Bühnenbau verantwortlich war. Doch dort hatte er kein Glück, weshalb er sich auch bei den Bühnen in Meiningen und Suhl erkundigte. Schließlich bekam Wehner den Tipp, sich an das Theater Schloß Maßbach zu wenden.
Dort wurde er schließlich fündig. "Ich bin mit der Angela Geis hingefahren und wir haben alles Mögliche ausgesucht. Nicht nur die Kleider, sondern auch Taschen, Hüte und Schuhe", erzählt er. Zudem haben die beiden von den Maßbacher Schneidern einige Tipps bekommen, wie man die Kostüme ohne großartige Veränderung passend machen kann. "Bei manch einem Kleid reicht es schon aus, die Träger mit ein paar Stichen zusammenzunähen, um es zu kürzen", erklärt er. Wehner und Geis haben schließlich ein gutes Händchen bewiesen: Alle Kostüme haben nicht nur gepasst, sondern die einzelnen Figuren wundervoll in Szene gesetzt.
Bühnenbild für ein Verwirrspiel
Auch für das Bühnenbild musste sich der Requisiteur wieder etwas Besonderes einfallen lassen, um das Flair der 1920er-Jahre wiederzugeben. "Im Drehbuch steht, dass ein Sekretär auf der Bühne platziert ist", erzählt Leiter Uwe Sonnenberg. Doch ein solcher wäre viel zu sperrig gewesen und hätte die Wege auf der Bühne sichtlich eingeschränkt. Schließlich müssen die insgesamt elf Darsteller bei dem lustigen Verwirrspiel um Max und Moritz Krause immer wieder durch fünf Ausgänge verschwinden oder hereinkommen. "Deshalb habe ich das Tischchen von zu Hause mitgebracht. Das hat schon mal auf der Bühne gestanden", erklärt Wehner. Besonders stolz ist er auch darauf, das ebenfalls zierliche Sofa gefunden zu haben. "Das habe ich im Möbellager des Vereins Kidro in Kissingen entdeckt", erzählt er und lacht.
Letzteres tun nach der Aufführung auch die Katzenbacher Schauspieler. Schließlich freuen sie sich mit dem Publikum über die gelungene Aufführung, nehmen zahlreiche Glückwünsche entgegen. Manch einer wird dabei auch gefragt: "Stand das so im Drehbuch?" Nicht alles, wird geantwortet. Und genau das zeichnet die Katzenbacher aus: Sie haben mit viel Liebe zum Detail ihre Rollen gestaltet und somit neben Bühnenbild und Kostümen das Stück wunderbar umgesetzt. Chapeau.
Aufführungen Am kommenden Wochenende, am 25. und 26. November, gastiert die Theatergruppe
Katzenbach im großen Kursaal Bad Bocklet. Beginn der Aufführung dort ist jeweils um 19.30 Uhr.