Stadtwerke Bad Kissingen planen Windkraftanlage

2 Min
Foto: Jan Woitas/dpa
Foto: Jan Woitas/dpa
Mögliche Standorte für Windkraftanlagen bei Bad Kissingen.
Mögliche Standorte für Windkraftanlagen bei Bad Kissingen.
 

Die Stadtwerke Bad Kissingen planen die Aufstellung einer eigenen Anlage. Der Prozess befindet sich noch ganz am Anfang. Vorerst sind noch Fragen wie nach dem Standort und nach der Rentabilität zu klären.

Auf die Frage, warum die Stadtwerke eine Windkraftanlage bauen wollen, antwortet Stadtwerke-Chef Manfred Zimmer mit einer Gegenfrage: "Warum nicht?" "Wir wollen auch bei den erneuerbaren Energien vorankommen, und zwar nicht über die Beteiligung an Standorten wie Ost- und Nordsee, uns ist der Bezug zur Region wichtig", sagt Zimmer.

Wobei der Leiter der Stadtwerke noch nicht all zu konkret werden kann: "Wir befinden und fast noch auf Stufe Null". Es gibt bereits erste
Überlegungen, aber es seien noch viele und fundamentale Fragen zu klären. Das fängt beim Standort an, und rentieren muss sich die ganze Angelegenheit schließlich auch.


Kooperation mit Ramsthal?

Erst einmal ist laut Zimmer die Standortfrage zu kären. "Wir leben hier in einer eher windarmen Region", sagt der Stadtwerke-Chef. Er verweist auf Pläne der Gemeinde Ramsthal, an der Gemarkungsgrenze Ramsthal/Arnshausen Windkraftanlagen zu errichten. Hier sei zu überlegen, ob man etwas Gemeinsames hinkriege. Festlegen will sich Zimmer noch nicht, es gibt noch mehr denkbare Standorte (siehe Grafik).

Ein weiterer Punkt bei der Standortwahl sei der Anschluss an die stromführende Infrastruktur. Das sei in der Regel das Hochspannungsnetz. Für den Standort Ramsthal/Arnshausen käme ein Anschluss an die Unterwerke Eltingshausen und Kissinger Straße in Betracht, die dem Übertragungsnetz-Betreiber Tennet/Bayernwerk gehören. Der dort eingespeiste Strom würde dann den Stadtwerken vergütet.

Ob sich diese Einspeisung letztendlich für Stadtwerke und Endverbraucher rechnet, ist noch zu eruieren. "Wir müssen erst einmal Wirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen", sagt Manfred Zimmer. Doch Ziel sei es, dass sich die Stadtwerke durch die erneuerbare Energie unabhängiger von den großen Erzeugern und deren Preisgestaltung machen.


Wirtschaftlich denken

In die Wirtschaftlichkeitsberechnungen werden auch die Kosten für den Bau des Windrades einfließen. Zimmer rechnet je nach Größe mit zwischen zwei und drei Millionen Euro. Dazu komme noch die Erschließung. "Normalerweise haben Windkraftanlagen eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren", so der Stadtwerk-Chef. Die Amortisations-Zeit müsse deutlich darunter liegen. Zimmer kann sich vorstellen, dass sich so ein Windkraftwerk nach etwa zehn Jahren gerechnet hat. "Der Gewinn könnte dann an die Verbraucher weitergegeben werden", sagt Zimmer.


Bis zu sieben Prozent

Laut Zimmer hat Bad Kissingen samt Stadtteilen einen jährlichen Strombedarf von rund 100 Millionen Kilowattstunden, aufgrund des demographischen Faktors mit stark sinkender Tendenz. Ein einziges Windrad könnte zwischen fünf und sieben Prozent dieser Strommenge übernehmen. Allerdings liefert ein solches Kraftwerk nur Strom, wenn auch Wind weht. Also möglicherweise nachts, wenn der Stromverbrauch sinkt, oder es steht bei Flaute tagsüber, wenn der Strombedarf hoch ist. "Selbst wenn wir zehn Windkraftwerke hätten, die 50 Prozent des Bad Kissinger Bedarfs decken könnten, wäre man davon abhängig, ob der Wind gerade dann weht, wenn der Bedarf da ist", sagt Zimmer.

Um auch in Zeiten der Flaute eigenen Strom produzieren zu können, halten die Stadtwerke weiter an der Kraft-Wärme Kopplung fest, die immerhin 15 Prozent des Bedarfs liefert. Das bedeutet, ein Motor betreibt einen Generator. Doch die Wärme, die der Motor erzeugt, verpufft nicht wie beim Automotor, sie wird zum Heizen genutzt.

Auch wenn die Planungen noch ganz am Anfang stehen, etwas eilt die Zeit schon. Das erneuerbare-Energien-Gesetz soll im kommenden Jahr reformiert werden. Es ist offen, wie sich dann die Bedingungen für die Erzeuger erneuerbarer Energien ändern. Also müsste das Bad Kissinger Windrad bis dahin auf den Weg kommen. Entscheiden muss aber letztendlich der Aufsichtsrat der Stadtwerke.

Wenn es gebaut wird, und wenn es sich rechnet, müsste das Stadtwerke-Windrad nicht alleine bleiben. Dann kann sich Manfred Zimmer einen weiteren Ausbau vorstellen