Der SV Römershag gewinnt erst im 36. Anlauf sein eigenes Dreikönigsturnier.
Ein historischer Triumph ist dem SV Römershag an diesem Wochenende gelungen. Zum ersten Mal nach genau 36 Jahren haben die schwarz-gelben Kicker ihr eigenes Dreikönigsturnier gewonnen. Damit tragen die SVler erstmalig den heiß begehrten Wanderpokal selbst aus der Dreifachturnhalle. Der Vorjahressieger und Titelaspirant FC Bad Brückenau musste sich mit dem dritten Platz begnügen. Im kleinen Finale gegen den SC Motten stellten die Sinnstädter allerdings eindrucksvoll unter Beweis, dass sie im Turnier die spielstärkste Mannschaft aufgeboten hatten. Mit 6:1 bezwang der FC die Mottener, die mit dem Tempo des Kreisklassisten zu keiner Phase mithalten konnten.
Das Endspiel war hingegen keinesfalls einseitig, sondern extrem spannend. Der TV Jahn Winkels war etwas überraschend im Finale gelandet und erzwang ein 0:0 nach regulärer Spielzeit. Die Winkelser hatten schon in der Vorrunde bewiesen, dass sie mit ihrem taktisch geprägten Konzept der kontrollierten Offensive weit kommen können. Etliche Mannschaften bissen sich an dem kompromisslosen Winkelser Abwehrblock verzweifelt die Zähne aus. Selbst im Finale ließ sich der TV Jahn nicht aus der Reserve locken und zeigte so gut wie keine Nervosität oder Fehleranfälligkeit. Erst im Neunmeterschießen setzten sich die Römershager schließlich durch. Der Jubel kannte hernach keine Grenzen mehr. Zumal die Schwarz-Gelben im ersten Halbfinale sogar den Favoriten aus Bad Brückenau im Neunmeterschießen in die Knie gezwungen hatten. In diesem Match der beiden Nachbarvereine verzichtete Keeper German Steile, der erst im Winter von Römershag nach Bad Brückenau gewechselt war, aus Respekt vor dem Heimatverein auf einen Einsatz und nahm so das Feuer aus dem ohnehin schon recht brisanten Spiel. Er umging somit auch den emotionalen Shoot-Out gegen sein ehemaliges Team, dem er unter Umständen die Finalteilnahme hätte streitig machen können.
Im Spiel um den dritten Platz lief Steile dann aber wieder im Dress des neuen Vereins FC Bad Brückenau auf. Im Kasten der Römershager zeigte Trainer James Galloway eine durchgehend bärenstarke Leistung und sicherte seinem Team mit unzähligen Paraden die Finalteilnahme. Sein Fehlen als routinierter Feldspieler wirkte sich jedoch im stark gebremsten Vorwärtsgang der SVler deutlich aus. Derzeit stehen die Römershager ohne einen gelernten Keeper da.
Ortssprecher und dritter Bürgermeister Dieter Seban vergewisserte sich vor der Siegerehrung noch einmal schnell beim SV-Urgestein Winfried Hehn, ob der Römershager Triumph tatsächlich ein historischer war. "Er muss es wissen, denn er war von Anfang an dabei." Und tatsächlich bestätigte Hehn, dass dem SVR ein Turniersieg an Dreikönig noch niemals gelungen war.
Beim Turnier der Frauenmannschaften dominierte der SV Albertshausen den Wettbewerb. Ungeschlagen setzten sich die SVlerinnen mit sechs Siegen aus sechs Partien an die Tabellenspitze. Lediglich die Gäste aus dem hessischen Nachbarland von der TSG Lütter konnten da noch mithalten. Völlig unter die Räder kamen die Spielerinnen vom TSV Weichersbach, die in allen Matches bezwungen wurden und selbst kein einziges Mal in die Maschen trafen. Bei den "Alten Herren" hatte der SV Römershag das Rennen gemacht. Der FC Bad Brückenau, der in diesem Wettbewerb fast schon ein Dauerabo auf den AH-Titel besessen hatte, musste sich mit dem siebten Platz begnügen.
Großes Lob vom Ortssprecher
Großes Lob hatte Ortssprecher Dieter Seban für das Publikum übrig, denn im Verlauf der vier Tage musste kein Team vor leeren Rängen kicken. Das gut besuchte Turnier habe längst überregionale Bedeutung, sagte Seban, der kein Geheimnis daraus machte, dass unzählige ehrenamtliche Helfer ein wahres Mammutprogramm zu stemmen hatten. Vorsitzender Erwin Miller dankte allen, die sich um das Gelingen dieses Turniers verdient gemacht hatten und in besonderer Weise auch den engagierten Schiedsrichtern.
Heuer hatten die Unparteiischen gerade beim Turnier der Herren die Zügel straff angezogen. Emotionale Ausbrüche wurden sofort im Keim erstickt. Auch wenn die penible Regelauslegung nicht allen Akteuren auf dem Parkett schmeckte, so hat man doch ganz offensichtlich Lehren aus den vergangenen Jahren gezogen, als zuweilen ordentlich Feuer unter dem Hallendach entflammte. Dass nun die Emotionalität deutlich zurückgefahren wurde, lag aber auch daran, dass sich nicht mehr so viele Kicker wie früher für den Budenzauber begeistern können. Die Teams wirkten daher teilweise doch ziemlich bunt zusammengewürfelt. Wohltuend war in jedem Fall die ausgesprochen große Fairness selbst in den umkämpften Derbys.