Finessen im Bad Brückenauer Hexenkessel

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Volle Power im Rhön-Derby gegen den "kleinen" HSC Bad Neustadt: Die Bad Brückenauer Fabian Peter (8), Simon Dietrich (17) und Simon Weiner (7) zeigen in der Offensive keine Berührungsängste.Sebastian Schmitt
Volle Power im Rhön-Derby gegen den "kleinen" HSC Bad Neustadt: Die Bad Brückenauer Fabian Peter (8), Simon Dietrich (17) und Simon Weiner (7) zeigen in der Offensive keine Berührungsängste.Sebastian Schmitt

Die HSC-Reserve lässt sich nicht abschütteln, wird aber von der kuriosen Rotation der Sinnstädter kalt erwischt. Nüdlingens Männer verlieren unglücklich.

FC Bad Brückenau - HSC Bad Neustadt II 31:28 (18:15).

Dieses traditionsreiche Rhönderby hat es schon einige Zeit nicht mehr gegeben, dementsprechend herrschten auf den Rängen der Römershager Dreifachturnhalle reger Andrang und allerbeste Stimmung vor. Für die Aufsteiger aus dem Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld verlief der Saisonauftakt mit lediglich einem Sieg aus sieben Spielen alles andere als zufriedenstellend. Und so lag die Favoritenrolle diesmal bei den Sinnstädtern, die sich in dieser Saison deutlich formstabiler im Vergleich zur vorausgegangen Spielzeit präsentieren. Weil die Neuschter am eigenen Kreis kompromisslos zupacken können und grundsätzlich vor einer körperlichen und zweikämpfenden Spielweise nicht zurückschrecken, setzte die Sinnstadt-Sieben von Beginn an auf ordentlich Tempo und ständige Positionswechsel. Mit den kuriosen Rotationen der Bad Brückenauer in der Vorwärtsbewegung kamen die HSCler überhaupt nicht zurecht. Vor allem der wieselflinke Nick Schumm auf der Außenbahn, aber auch Goalgetter Simon Dietrich profitierten von dem extrem variablen Spiel über die gesamte Breite des babyblauen Parketts.

Genügend Raum für Konter

Der "Handballstolz" aus Bad Neustadt hatte sich ganz offensichtlich im Zentrum auf den sprunggewaltigen Simon Dietrich fokussiert, sodass genügend Raum für die schnellen Konter über die beiden Schumm-Brüder, Simon Weiner und "Michel" Müller blieb. Selbst Keeper Peter Feuerstein, dem in der Vorwoche ein spektakuläres Tor gelungen war, visierte gelegentlich ziemlich frech den HSC-Kasten an. Und doch ließen sich die Neuschter zu keiner Phase der Partie so richtig abschütteln. Im Gegenteil. Je länger das Match dauerte und je heißer der gefürchtete Hexenkessel brodelte, desto wohler fühlte sich die HSC-Reserve. Doch die Sinnstädter waren nicht gewillt, sich vom Aufsteiger Punkte abnehmen zu lassen und legten in Sachen Tempo und Durchsetzungskraft sogar noch einen Zahn zu. Weil die Neuschter trotz intensiver Bemühungen die Sprungwürfe des FC-Überfliegers Simon Dietrich nicht verhindern konnten, bahnte sich ein verdienter Sieg des FCBB-Teams an, das in heißen Phasen immer wieder von Coach Oliver Hilbert-Probeck auf dem Feld unterstützt wurde.

Tore für Bad Brückenau: Simon Dietrich (11/3), Nick Schumm (8), Tom Schumm (4), Simon Weiner (3), Michael Müller (2), Lukas Heil (1), Sebastian Gensichen (1), Oliver Hilbert-Probeck (1).

FC Bad Brückenau - HG Maintal 20:7 (3:5).

Mit großen Problemen in der Offensive starteten die Sinnstädterinnen. Im Abschluss wollte zunächst einfach rein gar nichts gelingen. Zudem stand extrem häufig der Pfosten im Weg. Aufgrund der schwachen Angriffsbemühungen in der Anfangsphase gerieten die FClerinnen frühzeitig mit 0:4 in Rückstand. Nach und nach kämpften sich die Gastgeberinnen zurück in das zunächst spielerisch eher dürftige Match. Weil auch die Mainfränkinnen nicht gerade zielsicher unterwegs waren, fielen im ersten Durchgang lediglich acht Tore. Nach der Pause entdeckten die FClerinnen endlich ihren Torriecher wieder und kombinierten sich mit größerer Sicherheit über das Parkett. Schnelle Tempogegenstöße über Sabrina Beck, Jennifer Frank, Melissa Kalmund und Marie König zeigten den gewünschten Erfolg. Mit dem immer besser werdenden Konterspiel der Gastgeberinnen waren die HGlerinnen heillos überfordert.

Tore für Bad Brückenau: Sabrina Beck (3), Melissa Kalmund (3), Lena Übelacker (3/2), Katharina Probeck (2), Marie König (2), Sophie Gundelach (2), Sabine Bott (2), Jennifer Frank (2), Katharina Schneider (1). MHV Schweinfurt II - DJK Nüdlingen 29:28 (11:15). Mehr als ärgerlich war diese Niederlage, mit der die Nüdlinger auch im vierten Spiel der Saison ohne Erfolgserlebnis blieben. Dabei sah es beim Gastspiel am Main doch lange Zeit sehr gut aus. Mit seinem dritten von insgesamt zehn Toren sorgte Bastian Kiesel für die erste Nüdlinger Führung (4:3), die bis zur Halbzeit auf 15:11 ausgebaut werden konnte. In ihrer besten Phase zogen die Gäste über 7:7 auf 14:9 davon. Doch mit Wiederbeginn kamen die MHV-Cracks in Fahrt, verkürzten schnell mit drei Treffern in Serie, hatten beim 20:20 den Gleichstand erreicht und beim 23:22 erstmals seit Spielbeginn wieder geführt. Es entwickelte sich eine hochdramatische Auseinandersetzung, in der die Nüdlinger 22:25 zurücklagen, aber mit viel Leidenschaft zurückschlugen. Schade aus DJK-Sicht, dass der Treffer von Jonas Rendl zum 28:28 nur der vorletzte der Partie sein sollte... Tore für Nüdlingen: Bastian Kiesel (10/1), Kilian Geßner (6), Vincent Przybilla (4/2), Andreas Petsch (3), Jonas Rendl (3), Jonathan Kaim (2).

FC Bad Brückenau II - TSV Mellrichstadt II 22:24 (10:10).

Mit einem "kleinen" Rhönderby starteten die Bad Brückenauer in den langen Heimspieltag in der Dreifachturnhalle. In einem sehr fairen Match unter der souveränen Leitung von Schiedsrichter Dirk Stumpe vergaben die Sinnstädter zu viele hundertprozentige Chancen und ließen die "Mellerschter" im zweiten Durchgang immer wieder auf vier Tore davonziehen. Gegen den alles überragenden 15-Tore-Mann Sami Bakroun hatten die Gastgeber kein Mittel parat. Auch an der Siebenmetermarke zeigten die FCler ordentlich Nerven. Dass sich das neue Team dennoch gut in den Spielbetrieb eingefunden hat, führt Coach Oliver Hilbert-Probeck vor allem auf den lobenswerten Trainingseifer zurück.

Tore für Bad Brückenau: Yannick Reim (7), Georg Hoch (5), Jan Markovics (3), Niklas Gerlach (3/1), Urs Grewen (2), Benjamin Krenzer (1), Tom Leidel (1).

TV/DJK Hammelburg - TSV Pfändhausen 20:6 (9:4).

Hammelburgs Kantersieg hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn sich nicht ein Schlendrian zwischen der zwanzigsten und dreißigsten Spielminute eingeschlichen hätte. Erst nach einer 6:0-Führung musste die erneut überragende TV/DJK-Torhüterin Sandra Fischer erstmals den Ball aus dem Netz holen. Danach entwickelte sich, zur Verwunderung der gut besuchten Zuschauertribüne, ein ausgeglichenes Spiel. Nach einer eindringlichen Kabinenansprache ihres Trainers Bernhard Hereth konnten sich die Hammelburger bis auf vierzehn Tore absetzen (54.). Vor allem in der Abwehr griffen die Rädchen ineinander. "Alle Spielerinnen verrichteten ihre zugewiesenen Aufgaben zu meiner vollen Zufriedenheit", lobte Brnhard Hereth sein Team nach dem dritten Saisonsieg.

Tore für Hammelburg: Annika Keller (6), Nicole Schröter (4), Nicole Simon (4), Laura Finke (3), Ute Leidner (1), Tabea Hüfner (1), Helen Faust (1).