Spannende Einblicke

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Lothar Gärtner bei der Vernissage im Kaiserhof Victoria in Bad Kissingen.Klaus Werner
Lothar Gärtner bei der Vernissage im Kaiserhof Victoria in Bad Kissingen.Klaus Werner
Klaus Werner
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Lothar Gärtners Ausstellung "Wenn ich durch mein Fenster schaue" im Kaiserhof Victoria ist eine kleine Retrospektive.

Zum zehnten Mal mit einer Ausstellung im Kaiserhof Victoria, seit 20 Jahren in Bad Kissingen aktiv und 70 Lebensjahre gemeistert - und wie gemeistert, möchte man den Künstler Lothar Gärtner voller Hochachtung zurufen. So ist die Ausstellung auch eine kleine Retrospektive mit 31 Arbeiten, die fast die ganze Kissinger Zeitspanne abdeckt.

Mit einer Vernissage und vielen Gästen eröffnete Lothar Gärtner die Ausstellung mit dem Titel "Wenn ich durch mein Fenster schaue". Für Oberbürgermeister Kay Blankenburg ist es eine bezeichnende Umschreibung für den Einblick, den der Künstler in seine Gedanken, ja in seine Seele gewährt. Die Werke zeigen die Eigenständigkeit, die Eigenartigkeit seines Schaffens - und mit diesem besonderen Stil ist Lothar Gärtner nicht nur integraler Bestandteil der Kissinger Künstlerszene, sondern auch deren treibende Kraft, so das Stadtoberhaupt in seinem Grußwort.
"Zu Beginn meiner Kissinger Zeit wurde ich Paradiesvogel genannt", führte Lothar Gärtner die einleitenden Worte fort, und benannte stellvertretenden Landrat Emil Müller als den Wortschöpfer. Das habe ihn nicht verletzt, eher gefallen und "das möchte ich auch bleiben" - dazu passte auch die Begrüßung durch den Hausherrn, Geschäftsführer Christian Weghofer, der dem "lieben Lothar" bestätigte, dass er "bekannt wie ein bunter Hund" sei. Als Triebfeder, so der mehrfache Jubilar, für die Ausstellung seien einerseits die sieben Lebensjahrzehnte gewesen und viele persönliche Momente, die er in das neue Jahrzehnt hinübertragen möchte. Dazu passte auch die musikalische Umrahmung mit Ralf Meyer-Natus am Piano und Jutta Wieczorek mit dem Stück "My Way" von Frank Sinatra.
Nach dieser Szenerie in der Lobby des Kaiserhofs Victoria ging es in den Ausstellungsbereich, wo die Werke in kräftigen Rot- und Gelbtönen oder lichtaufsaugenden Erdfarben, in ihrer figürlichen Abstraktion oder floralen Gestaltung auf ihre Bewunderer und Kritiker warteten. Nicht minder interessant sind die lyrischen Gedankensplitter, die zwischen den Werken platziert wurden und ebenfalls einen Blick in des Künstlers Seele erlauben. Kleinformatig, aber auch in überdimensionaler Größe präsentieren sich die Schaffensperioden, die regelrecht zur Auseinandersetzung einladen. Landschaften bestehen schemenhaften Andeutungen des Menschseins, religiöse Thematik durchbricht den dunklen Hintergrund beim Werk "Einsamer Jesus".
Es ist keine Ausstellung zum Stehenbleiben, aber zum Verweilen vor den Bildern. Diese bestimmen, wo der Betrachter steht, wo die beste Position für die Aufnahme der Farbkompositionen oder das Wahrnehmen der plastischen Andeutungen von Himmel, Wiese oder einem Gesicht ist. So gehen die Schritte mal nach vorne, mal zurück - immer auf der Suche nach dem besten Blickwinkel. Und Lothar Gärtner hilft dabei. Er erläutert, macht Unscheinbares durch Andeutungen sichtbar und erzählt von seinen Schöpfungsprozessen, die sich auch in der besonderen Krakeliertechnik wiederfindet. Für den Künstler ist es spannender Prozess, wenn das Bild aus der Kombination von Farbe, Wasser und Sonne eine eigene Dynamik entwickelt. Dann sind die Bilder vielleicht wie sein Leben: 80 Prozent sind geplant, der Rest wird dem äußeren Einflüssen überlassen, wobei Lothar Gärtner die Grundkomposition eines Bildes nicht aus den Augen verliert - also auch wie im richtigen Leben.
Die Ausstellung kann man im Hotel Kaiserhof Victoria bis zum 27. Mai besichtigen; vielleicht trifft man ja den Jubilar.
Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8 bis 20 Uhr.