Etwa 3400 Festmeter Holz werden im laufenden Forstwirtschaftsjahr geerntet. Parallel dazu pflanzen die Forstwirte rund 4000 junge Bäume im Gemeindewald.
Fest hält Herbert Metz die Griffe in der Hand. Mit lautem Röhren frisst sich der Bohrer in das Erdreich. Dann ruckelt es kurz. Doch Metz ist Herr der Lage. "Da war eine Wurzel im Weg", erklärt der Forstwirt das kurze Schlingern. Dann setzt er den Bohrer erneut an, etwa einen Meter weiter. Diesmal arbeitet das Gerät, Pflanzfuchs genannt, ohne Probleme, frisst ein Loch ins Erdreich, als ob es Butter wäre. So geht es noch eine ganze Weile weiter, entsteht Loch für Loch - etwa 40 Zentimeter tief und 25 Zentimeter breit. Junge Eichen sollen darin wachsen.
Das Bündel mit den Setzlingen liegt schon bereit. "Ich habe sie in einer Pflanztasche eingeschlagen, damit die Wurzeln nicht austrocknen", erklärt der Waldfachmann. Schon geht er in die Knie, bringt mit geübten Handgriffen Bäumchen für Bäumchen in die Erde.
Ein Zaun zum Schutz
Insgesamt 1075 wird Herbert Metz auf der Lichtung in der Stralsbacher Waldabteilung Rothekreuz setzen, jedes im Abstand von etwa einen Meter. "Der Standort ist ideal. Der Boden ist lehmig und steinig, so dass die Wurzel in die Tiefe wachsen kann", erklärt Förster Joachim Dahmer. Ein weiteres Indiz für den guten Standort ist, dass auf der Fläche bereits Bäume dieser Sorte standen. "Wir haben einige gute Furniereichen hier rausgeholt", fügt er hinzu. Parallel dazu haben sich auf der Fläche bereits kleine Eichenwildlinge ausgebreitet. Allerdings würden sie ohne den Eingriff der Waldarbeiter nicht überleben, sondern ebenso wie die neuen Setzlinge vom Wild gefressen. Damit das nicht passiert, wurde die Lichtung eingezäunt.
Doch auch die Buche macht den nachwachsenden Bäumchen zu schaffen. "Sie ist sehr dominant, verdrängt andere Baumarten", so Dahmer. Deshalb wird Herbert Metz auch einige der Buchenwildlinge aus der Fläche herausnehmen, um Platz für die neuen Eichen zu schaffen. Diese kommen dann an anderer Stelle im Gemeindewald unter. Insgesamt 4000 Bäume werden die drei Waldarbeiter des Marktes Burkardroth in diesem Waldwirtschaftsjahr neu pflanzen, das bereits im Oktober begonnen hat. Etwa die Hälfte davon - darunter Douglasien, Eichen, Roteichen und Winterlinden - wird über Baumschulen bezogen. Der Rest, etwa 2000 Stück, sind Buchenwildlinge aus dem Gemeindewald.
Das Wetter ist ideal
Ein paar Tage wird Herbert Metz auf der Lichtung in der Stralsbacher Waldabteilung Rotheschlag beschäftigt sein, die jungen Eichen zu pflanzen. "Das Wetter ist ideal, der Boden feucht", so der Forstwirt. Doch allein mit dem Setzen ist es nicht getan, dass hier ein kleiner Eichenwald entsteht. "So eine Pflanzung zieht etwa zehn bis 20 Jahre Arbeit nach sich", weiß der Förster.
Regelmäßig muss der Zaun auf Schäden kontrolliert werden. Zudem entfernen die Waldarbeiter immer wieder Unkräuter wie etwa wild wuchernde Brombeeren in dem Areal. In etwa 25 Jahren sind dann die ersten Pflegearbeiten mit Fällungen notwendig.
"Bis dahin wachsen die Bäume in die Höhe und reinigen sich selbst", erklärt Metz. Denn aufgrund des dichten Nebeneinanders bilden sich nur wenige Äste aus, das Holz der Eichen wird besser. Die weniger gut gewachsenen Bäume werden aus diesem neu angepflanzten Waldstück voraussichtlich 2041 herausgenommen. Deren Stämme sind ebenso wie das rund 200 Jahre alte Furnierholz auf dem Markt gefragt. "Wir haben schon mal welche in die Hollertau geliefert. Daraus wurden Hopfenstangen gemacht ", erzählt Dahmer. Dann bricht er auf in die Waldabteilung Rainschlag, wo sich die nächste "Baustelle" im Stralsbacher Forst befindet.
Platz und Licht für die Jungen
Dort sind Stephan Epp und sein Kollege an einem Nordhang dabei, Fichten zu fällen - große, stattliche Bäume. Etliche davon liegen bereits am Boden. Der Duft von frisch geschlagenen Holz zieht in die Nase. "Diese Fichten wurden in den 1950er-Jahren gepflanzt und sind jetzt etwa 45 Meter lang", erklärt der Förster.
Ziel dieser Rodung ist es aber nicht, den Nadelbaum, wie derzeit in der Rhön üblich, aus dem Waldgebiet zu entfernen. Im Gegenteil. Die Arbeiten dienen dem Erhalt der Population. "Wir wollen Platz und Licht schaffen für die jungen Fichten und Buchen, die hier bereits nachwachsen", so Dahmer. Etwa zehn bis zwölf Prozent Anteil am Baumbestand sollen die Fichten künftig im Gemeindewald haben, ist in der sogenannten Forsteinrichtung, dem Waldbewirtschaftungsplan, von 2014 für die nächsten 20 Jahre festgelegt. "Dabei macht die Fichte etwa ein Viertel aller Zuwächse aus", so Dahmer.
Denn die Nadelbäume wachsen schnell nach, sind nach etwa 50 bis 80 Jahren erntereif. Deshalb werden Fichten in der Forstwirtschaft auch als "Brotbaum" bezeichnet. "Die Buche hingegen ist die Mutter des Waldes, weil sie überall wächst", fügt der Förster hinzu.
red