Erst ging der Lieferant der Fuchsstädter Windräder pleite, dann gab es im Herbst 2021 einen Baustopp, der noch andauert und jetzt noch diese schlechte Nachricht.
Pleiten, Pech und Pannen sorgen für Überraschungen beim Bau des Windparks in Fuchsstadt. Das neueste Kapitel wird in München geschrieben. Dort hat der Windpark-Betreiber Green City AG Insolvenz angemeldet. Ursache sind laut dem Unternehmen Überschuldung und drohende Zahlungsunfähigkeit. Bei allen Problemen gibt es Signale, die Hoffnung für das Projekt in Fuchsstadt wecken.
Denn für eine Fortführung der Green City AG sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach offenbar gute Erfolgschancen. "Wirtschaftlich ist es unverzichtbar, dass das Projektgeschäft weiterläuft und die begonnenen Vorhaben fertiggestellt werden können", wird Bierbach auf der Homepage der Green City AG zitiert. Die 120 Mitarbeiter erhalten aktuell Insolvenzgeld. Aber: Die Prüfung der Sanierungsoptionen für die hauptsächlich über Anleihen finanzierten Kraftwerkparks werde auf Grund der Komplexität voraussichtlich noch Wochen, wenn nicht Monate dauern, so Bierbach weiter.
Bauverzögerungen im In- und Ausland
Ein Teil der Misere von Green City ist auf der Höhe bei Fuchsstadt zu sehen. Hier ragen die Stümpfe von drei unvollendeten Windrad-Türmen in die Höhe. Auch bei verschiedenen Wind- und Solarparkprojekten des Konzerns im In- und Ausland war es laut Konzernangaben zu Verzögerungen gekommen.
Zu den Erschwernissen trug die Corona-Pandemie bei. Sie führte zu Lieferengpässe bei Solarmodulen, Problemen bei der Verschiffung von Containern sowie verspäteten Genehmigungen von Projekten, etwa in Spanien.
Insolvenzverwalter eingeschaltet
Dennoch soll es in Fuchsstadt und auf anderen Baustellen weitergehen. "Das operative Geschäft der Green City AG, die Projektierung und Umsetzung von Projekten in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft, soll in vollem Umfang aufrechterhalten werden und es sollen alle laufenden Projekte fortgeführt werden", teilt ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Einen Zeitplan, wann und wie in Fuchsstadt wieder durchgestartet wird, gibt es offenbar noch nicht. "Es liegt noch kein Gutachten vor, aus diesem Grund können wir dazu im Moment nichts weiter sagen", so der Green City-Sprecher zur Fortsetzung des Bauvorhabens. Zwar lagern die Großkomponenten bereits auf dem Areal. Aber nachdem im Oktober 2021 bei Haltern (Nordrhein-Westfalen) ein fertiggestelltes Windrad des gleichen Typs zusammengebrochen war, gab es in Fuchsstadt einen Baustopp. Dazu dauert die Ursachenforschung an. Zu klären ist unter anderem, ob ein Material- oder Montagefehler vorliegt.
Auch andere Kommunen warten sehnlichst auf die erlösende Expertise, die das weitere Vorgehen absteckt. Die Firma Nordex stoppte bundesweit den laufenden Bau von vier ihrer 239 Meter hohen Anlagen. Betroffen sind auch 19 bereits fertiggestellte Anlagen. Ihr Betrieb ist aus Sicherheitsgründen vorerst eingestellt.