Gotthold und Eustach hatten so ihre Probleme mit der fremden Sprache. Wie alle anderen Akteure spielten sie in Maria Bildhausen für einen guten Zweck.
Schon frühzeitig ausverkauft war der Kabarettabend mit Fredi Breunig und Freunden zugunsten des Fördervereins
Maria Bildhausen. Die hochkarätige Besetzung - sogar zwei gewürfelte Franken standen auf der Bühne - bot einen unterhaltsamen Abend, und das Publikum war restlos begeistert. Natürlich gab es Kalauer und Witze, doch vor allem der feinsinnige, manchmal auch derbe fränkische Humor beherrschte die Beiträge.
"Die Welt ist zurzeit ziemlich ernst, da müssen wir auch einmal lachen", sagte Fredi Breunig und sorgte mit einigen Witzen bereits zu Beginn für beste Stimmung. Breunig, seit 2013 gewürfelter Franke für seine wendigen, witzigen und widersprüchlichen Aussagen, trat schwerpunktmäßig als Eustach zusammen mit seinem Partner Gotthold auf.
"Gehirn wie ein Kasten"
Einige Male erinnerte Breunig an den Weltfrauentag.
"Frauen sind intelligenter als Männer - nach einer Untersuchung in Langenleiten", verkündete der Sälzer Kabarettist. Ein Frauenhirn sei gebaut wie ein Wollknäuel, mit der Folge, dass eine Frau komplizierter denke. Der Mann denke einfach, da sein Hirn wie ein Kasten gebaut sei. Bei seinen Zwischenmoderationen hinterfragte er verschiedene Vorkommnisse.
Seit 30 Jahren stehen Gotthold, alias Martin Wachen-brönner, und Eustach gemeinsam auf der Bühne und haben immer Schwierigkeiten. Gotthold, das einfach gestrickte, schrullige Bäuerle aus Aubstadt mit den Markenzeichen Lederhut und Bauernschürze, ist mit einer gehörigen Portion Bauernschläue gesegnet und nie um eine pointierte Antwort verlegen. Eustach müht sich manchmal bis zum Verrecken mit Gotthold ab. Köstlich die beiden Sketche mit dem Versuch, die englische Sprache zu erlernen. Da hat Gotthold schon diverse Probleme mit dem Sprachcomputer.
Das Jobcenter sucht er bei Herschfeld. "Na ja, der Jopp und der E-Center, da ist der Jobcenter", denkt er scharf. Die Unstimmigkeiten und Verwechslungen führen zum totalen Durcheinander.
Alles "very"
Nach dem Englischkurs an der Volkshochschule zur Vorbereitung auf eine Fernreise war für Gotthold alles "very". Eine Missdeutung des Wortes, denn Gotthold meint resigniert: "Wär i doch bloß net hiegange." Wenn Gotthold und Eustach englische Wörter, auf einem Heubock visuell dargestellt, mit dem fränkischen Dialekt verknüpfen, dann kommt das Publikum aus dem Lachen nicht mehr heraus. Beispiele gefällig. Reebok ist ein Rehbock. Ein Store wird in der Rhön mit Vorhang verwechselt. A letter ist eine Leiter, und mit "hello my dear" ist ein fränkisches Tier gemeint.
Nach den tollen Verwirrungen bleibt nur: "I don't know."
Der Haßfurter Wilhelm Wolpert, Jahrgang 1937 und seit 2007 gewürfelter Franke, ist weithin bekannt für seine Gedichte und Geschichten in Haßfurter Mundart mit tiefsinnigem Humor und stets aus dem Leben gegriffen. In den Gedichten aus seinem Buch "A fränkische Fraa" skizziert er die Frau in unterschiedlichen Lebenslagen mit den entsprechenden Anspielungen. In einer Geschichte spannt Wolpert den Bogen sogar nach Russland, und in einer deutsch-russischen Familie gibt es diverse sprachliche Verwirrungen. Den fränkischen Moo bezeichnet Wolpert als "tapfer, großzügig und als Kavalier". Jetzt haben die Männer Oberwasser. "Der fränkische Moo is a Frecker, und die Fraa a Freckera", sagte er.
"Später", so Wolpert, "ist ein gefährliches Wort wenn eine Frau einkauft." Seine akkurat genauen Beobachtungen der Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, fröhlich, hintersinnig und respektlos verpackt in Gedichten und Geschichten, verblüfften das Publikum immer wieder.
Als "moderner, toleranter Familienvater" erzählte Rainer "Sir" Breunig in seiner unnachahmlichen, ganz ruhigen und behäbigen Art verschiedene Episoden unter dem Titel: "Wenn Kinder älter werden". Da mussten viele an die Realität bei sich zu Hause denken.
Lästernde Ratsch-Kathl
Vor allem die Pubertät der Tochter bringt ständig Konflikte. In der Schule gibt es nur noch Projekttage, und er als Vater wäscht sich aus Zeitgründen schon im Garten, da die Dame sehr lange im Badezimmer braucht. "Chill mal, Alter!", beruhigt ihn sein Nachwuchs.
"Eigentlich war die Jugendzeit die schönste Zeit im Leben", sagt Breunig. Die Tochter solle ihre Jugend genießen und sich nicht vom altmodischen, intoleranten Vater verderben lassen. Margit Zepter als Ratsch-Kathl hat eigentlich nichts zu erzählen, lästert aber permanent über die Männer und liest ihnen die Leviten. "Die Männer sind die größte Fehlkonstruktion des Herrn", folgert sie und meint, dass die schlechten Eigenschaften der Kinder von den Vätern stammen. Ohne Männer geht es aber doch nicht. Die Grabfeld-Bieraten passten mit ihren rassigen und bestens platzierten musikalischen Einlagen sehr gut zu der Veranstaltung. "Das war ein toller, unterhaltsamer Abend", fasste eine Besucherin treffend zusammen. Ein Abend, der zwei Gewinner hatte: Das Publikum und den Förderverein, dessen Vorsitzender Helmut Blank sich bei den Akteuren für ihren Auftritt bei einer Benefizveranstaltung herzlich bedankte.