Starkregen haben im Sommer Kanäle zum Überlaufen gebracht sowie Straßen und Häuser unter Wasser gesetzt. Als ein Grund gilt Fremdwasser aus der Flur.
Burkardroth/WollbachVielen Bewohnern sind die Ereignisse vom Mai und Juli noch sehr präsent. Mehrere Starkregen sorgten für überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller, herausgedrückte Kanaldeckel. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, nicht nur in Wollbach, sondern auch in anderen Ortsteilen des Marktes Burkardroth, wie etwa Stralsbach und Frauenroth.
Rückstauklappen und Inspektion
Inzwischen sind einige Monate vergangen, haben nicht nur die Anwohner Maßnahmen getroffen, um sich vor künftigen Hochwassern zu schützen und beispielsweise Rückstauklappen eingebaut oder modernisiert. Auch die Gemeinde ist aktiv geworden, berichtet Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) in den aktuell laufenden Bürgerversammlungen.
So habe die Verwaltung umgehend eine Kanalinspektion für Wollbach in Auftrag gegeben. "Mit einer Spezialkamera sind dort die Abwasserrohre untersucht worden, ob etwas drin steckt", erklärt Bug auf Nachfrage dieser Zeitung.
Bei dieser Inspektion habe sich herausgestellt, dass am Rasenweg im Wollbacher Unterdorf ein Kanalstück wegen Ablagerungen dicht war. "Wir haben es mit einem Katheder frei bekommen, ohne dass wir die Straße aufmachen mussten", fügt Bug hinzu. Ansonsten seien keine gravierenden Schäden oder Verstopfungen festgestellt worden.
Berechnung des Kanalsystems
Außerdem habe die Gemeinde eine Berechnung des Kanalsystems in Auftrag gegeben. Diese laufe bereits seit Jahresbeginn, jedoch liegen dem Rathaus aktuell noch keine Ergebnisse vor. "Ich hoffe, dass wir noch heuer etwas vorgelegt bekommen", so das Ortsoberhaupt. Parallel dazu habe das Rathaus auch das Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt gesucht. Anlass dazu geben Befürchtungen in der Verwaltung, dass vermutlich Wasser aus der Flur zu den zahlreichen Überschwemmungen geführt hat. Zudem befinden sich fast alle Ortschaften an Bachläufen und in Tälern, in die Wasser abfließt. "Deshalb soll in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt ein Hochwasserschutz für die Großgemeinde geplant werden", so Bug. Leonard Rosentritt, der Behördenleiter, bestätigt das. "Der Markt Burkardroth möchte ein Konzept erstellen. Wir beraten die Gemeinde, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Die konkreten Planungen wird ein Ingenieurbüro vornehmen", erklärt er.
Aktionsprogramm des Freistaats
Ein Aktionsprogramm des Freistaates gebe es ebenfalls, über welches entsprechende Fördergelder für die notwendigen Untersuchungen bezogen werden können. "Das Programm besteht seit dem Jahr 2000 und ist 2013 angepasst worden. Die Mittel wurden ebenfalls aufgestockt", so der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes. Ziel des Aktionsprogrammes sei, bebaute Ortslagen vor einem 100-jährigen Hochwasser, einem sogenannten "HQ 100", zu schützen. Das könnte beispielsweise mit zusätzlichen großen Regenrückhaltebecken geschehen. "Aktuell bauen wir eines in Burglauer", sagte Rosentritt.
Etliche Millionen Euro investiert
Neu ist das Thema Hochwasserschutz für ihn und seine Behörde aber nicht. Was unter anderem auch dem Klimawandel und seinen Folgen geschuldet ist. In den vergangenen zehn Jahren wurden etliche Millionen Euro in verschiedene Maßnahmen investiert, beispielsweise Schutzmauern und Deiche errichtet oder Mäander geschaffen. "Allein in Bad Kissingen wurden rund 13 Millionen Euro verbaut", betont Rosentritt. Aktuell werde in Aura der Schrenkgraben ausgebaut, was rund zwei Millionen Euro kostet. Weitere Projekte im Hammelburger Raum entlang der Fränkischen Saale seien geplant.
Was konkret im Markt Burkardroth gebaut wird, kann der Behördenleiter aber noch nicht sagen. Dafür müsse man zunächst die Untersuchungen abwarten. Jedoch versichert er, dass die bestehenden Rückhaltebecken und Kanäle, die in den vergangenen Jahrzehnten im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens angelegt wurden, erhalten bleiben werden. "Schließlich halten sie das Wasser in der Landschaft zurück", fügt er hinzu.