Die Kirche St. Johannes der Täufer wird derzeit innen und außen renoviert. Statische Mängel und kaputte Fenster sind nur ein Teil der zu behebenden Schäden. Gottesdienste finden dort dennoch statt.
Die Wirmsthaler Kirche St. Johannes der Täufer ist sonst ein besonderes Kleinod in der Weingemeinde. Nicht nur vom Äußerlichen her, war sie jedoch in der Vergangenheit nicht mehr besonders einladend: Der Innenraum wirkt düster durch eine immer stärkere Schicht an dunklen Ablagerungen an den Wänden, die Fenster sind teilweise gesprengt oder haben Risse. Feuchtigkeit tritt ein und Heizen im Winter ist eigentlich reine Energieverschwendung. Jetzt wird sie renoviert.
"Eine Renovierung ist unbedingt notwendig", erklärt Pater Sony Kochumalayil. Dazu wurde 2014 bereits Kontakt mit dem bischöflichen Bauamt der Diözese Würzburg aufgenommen und in Zusammenarbeit mit einem Architekten eine Bestandsplanung erstellt. Eine Außen- und Innenrenovierung wurde beschlossen.
Der Plan sieht zunächst eine Außenrenovierung vor. Am 13. Mai war Baubeginn. Dazu wurde ein Gerüst aufgestellt, die alte Dacheindeckung abgebaut und entsorgt. Dachstuhl, Holzbalkendecke und die Holzkonstruktion des Turmes wurden überprüft und dabei schlechte Holzteile repariert oder ausgetauscht sowie statische Mängel beseitigt. Weiterhin werden Einlaufbleche, Dachrinnen und Fallrohre montiert. Anschließend wird am Hauptdach die Lattung angebracht und das Dach neu eingedeckt. Eine Mauerwerksanierung mit Verankerungen muss ebenfalls durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang werden bestehende Risse an der Außenfassade und an den Innenwänden verpresst. Diese Arbeiten gehören zu den statischen Maßnahmen. Dafür wird ebenfalls ein Gerüst im Innenraum der Kirche benötigt. Schließlich wird noch der Außenputz gereinigt, schadhafter und lockerer Putz abgeklopft, ausgebessert und neu aufgebracht. Ein wichtiger Punkt ist die Fenstersanierung samt Belüftung, die auch im Rahmen der Außenrenovierung durchgeführt wird.
Die Außenrenovierung soll Ende 2019, die Innenrenovierung voraussichtlich in 2020 abgeschlossen sein. Die Maßnahme beläuft sich laut Schätzungen auf 500 000 Euro. "Das ist für eine kleine Gemeinde wie Wirmsthal ein große Herausforderung, diese Renovierung zu stemmen", weiß Pater Sony Kochumalayil. Die Diözese steuert 165 000 Euro dazu bei, die katholische Kirchenstiftung Wirmsthal 50 000 Euro. Die Marktgemeinde beteiligt sich mit einem Zuschuss in Höhe von 220 000 Euro. Der Rest, der noch klafft, wird mit Spenden oder Darlehen finanziert oder durch Eigenleistung minimiert. "Ich bin sehr dankbar und froh, dass der Markt Euerdorf diesen Zuschuss gewährt. Es ist schön, dass Bürgermeisterin Patricia Schießer und der gesamte Gemeinderat damit das Gemeindeleben sehr stark unterstützen", freut sich der Geistliche.
Ansprechpartner für die Organisation rund um die Renovierung sind Franz Gundelach und Kirchenpfleger Winfried Brand aus Wirmsthal. "Mit eingebunden sind auch die anderen beiden Mitglieder der Kirchenverwaltung Edgar Röder und Franz Schwarz. Wir sind mit dem Architekten ständig im Gespräch. Es besteht ein reger Meinungs- und Informationsaustausch. Somit sind wir immer auf dem aktuellen Stand. Erforderlich sind auch regelmäßige Besprechungen, um wichtige Maßnahmen wie zum Bespiel Eigenleistungen und Gottesdienstabläufe zu organisieren. Dazu ist auch der Kontakt zum Pfarrgemeinderat wichtig. Wenn Eigenleistungen erbracht werden können und freiwillige Helfer benötigt werden, organisieren wir diese aus dem Ort. In regelmäßigen Sitzungen werden die erforderlichen Entscheidungen getroffen und notwendige Beschlüsse gefasst", erklärt dazu Franz Gundelach, der sich über die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen, wie Gemeinde, Diözese, Pfarramt, Architekt und ausführende Firmen sehr freut.
Lohnt sich ein derartiger Aufwand in Zeiten schwindender Kirchenbesucher? "In Wirmsthal ist seit altersher die Kirche der Mittelpunkt im Ort. Sie hat für uns Wirmsthaler eine wichtige Bedeutung und Funktion", sagt Franz Gundelach. Und auch Pater Sony Kochumalayil bestätigt: "Wirmsthal ist eine sehr starke Gemeinschaft an der Einwohnerzahl bemessen. Wir haben eine hohe Zahl an Kirchenbesucher. Denen möchten wir die Möglichkeit geben, in einer schönen Atmosphäre, Gemeinschaft zu feiern."
Auch jetzt wird Gottesdienst gefeiert, in einem fast ausgeräumten Altarraum mit Gerüsten. Den Geistlichen stört das nicht: "Das ist doch ein Abbild aus dem täglichen Leben. Nicht immer ist alles perfekt. Auch die Gemeindemitglieder können sich darüber bewusst werden, dass auch Renovierung am Menschen selbst immer wieder notwendig ist. Für mich persönlich wird damit auch bewusst, dass, egal was wir tun, unser Leben und Dasein von Gott abhängt. Oder wie in Psalm 127,1 steht: Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen."