Feuerwehr Obereschenbach: Bauantrag für Gerätehaus genehmigt

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Stein des Anstoßes: Nachbar Michael Gehring stört sich vor allem an der Höhe der rückwärtigen Wand des künftigen Gerätehauses der Feuerwehr Obereschenbach. Hier die Sicht aus dem unteren Teil der Raiffeisengasse.
Stein des Anstoßes: Nachbar Michael Gehring stört sich vor allem an der Höhe der rückwärtigen Wand des künftigen Gerätehauses der Feuerwehr Obereschenbach. Hier die Sicht aus dem unteren Teil der Raiffeisengasse.
Ralf Ruppert

Trotz Kritik eines Anwohners befürwortet der Stadtrat einstimmig den Bau eines Gerätehauses an der Stelle der jetzigen Raiffeisenhalle in Obereschenbach. Sämtliche Vermittlungsversuche des Ortsbeauftragten scheiterten. Mit Kommentar am Ende des Textes.

Bis kurz vor Beginn der Sitzung bangte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU), ob das Gremium überhaupt beschlussfähig ist. Mit 13 Stadträten reichte es gerade so, weitere Mitglieder kamen im Laufe der Sitzung unter anderem von einer Sitzung des Kulturausschusses des Kreistages nach. Damit konnte endlich ein bereits mehrfach diskutiertes Thema abgeschlossen werden: der Bauantrag für das neue Feuerwehrgerätehaus Obereschenbach. "Nach Rücksprache mit dem Landratsamt ist nur die ursprüngliche Variante zulässig", betonte Bürgermeister Warmuth. Der Beschluss fiel einstimmig.

Nach Protesten aus der Bevölkerung hatte der Architekt eine weitere Variante ausgearbeitet, bei der das Gerätehaus einige Meter vom unteren Teil der Raiffeisengasse nach oben in Richtung Kirche verschoben gewesen wäre. Diese Lösung scheiterte jedoch an Abstandsflächen, die bereits vor dem Kauf des Grundstücks übernommen worden waren. Mehrfach habe er versucht, mit den Eigentümern des südlich angrenzenden Grundstücks zu verhandeln, berichtete der Obereschenbacher Ortsbeauftragte Thomas Reuter. "Man kann es halt nicht ändern", fasste er resigniert seine erfolglosen Bemühungen zusammen, und: "Wir freuen uns sehr, aber wir sind auch traurig, weil die Dorfgemeinschaft etwas aus den Fugen geraten könnte."

Auf Antrag Reuters durfte Nachbar Michael Gehring seine Bedenken in der Sitzung äußern. "Brauchen wir in Obereschenbach mit nicht einmal 500 Einwohnern ein solches Feuerwehrhaus für über eine Million Euro?", fragte Gehring, und: "Ist es sinnvoll, ein solches Objekt mitten in den Ortskern zu bauen?" Gehring verwies darauf, dass er unterhalb der ehemaligen Raiffeisenhalle ein Einfamilienhaus neu gebaut hat. Weil er auf der anderen Seite der Raiffeisengasse angrenze, sei er nicht einmal gehört worden, was er von der 6,50 Meter hohen Wand vor dem Haus halte.

"Alle Vorschriften sind eingehalten", verwies dagegen Bürgermeister Warmuth auf das Baurecht. Die Stadt sei zudem verpflichtet, die Vorgaben der Regierung von Unterfranken einzuhalten, "ob uns das in diesem Ausmaß gefällt oder nicht". Warmuth verwies auf mehrere persönliche Gespräche vor Ort, die er mit dem Ortsbeauftragten geführt habe. Auf Nachfrage von CSU-Stadtrat Patrick Bindrum berichtete Andreas Reuter von der Bauabteilung der Stadt zudem, dass eine aktuelle Änderung des Baurechts in diesem Fall nicht greife: "Die Abstandsflächen sind eingetragen." Offen blieb in der Sitzung, wie groß die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gerätehauses wird.

Dazu ein Kommentar von Redakteur Ralf Ruppert:

Innerorts ist alles möglich

Drei neue Feuerwehrhäuser baut die Stadt Hammelburg in den kommenden Jahren: In Obererthal und Gauaschach werden sie - mangels Alternativen im Ort - auf die grüne Wiese gestellt. In Obereschenbach hat sich der Stadtrat jetzt für den Ersatz der ehemaligen Raiffeisenhalle mitten im Altort entschieden. Ja, das hat auch Nachteile und macht nicht jeden Nachbarn glücklich. Auf der anderen Seite ist es eine zentrale Lage, und eine Kommune kann nicht von Ortskernrevitalisierung reden, aber sich selbst dann nicht trauen, auch dort zu bauen. Ständig wird über Flächenfraß und ausufernde Bebauung geschimpft, deshalb ist die Umnutzung einer Brache durchaus sinnvoll. Trotzdem wäre es natürlich schön gewesen, wenn die Auflagen für den Bau von Feuerwehrhäusern so viel Spielraum gelassen hätten, dass die Stadt auf Nachbarn hätte zugehen können. Schließlich sind in Altorten mit enger Bebauung flexible Lösungen notwendig und möglich. Weil es dort keine Bebauungspläne gibt, haben alle mehr Freiheiten, auch die Nachbarn, die offenbar keinen Mindestabstand zur Grundstücksgrenze einhalten mussten.