Fließt das Wollbacher Wasser bergauf?

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In der Straße Am Schubertsgarten in Wollbach gab es in diesem Sommer mehrere Überschwemmungen. Deshalb haben Anwohner Elmar Schmitt und sein Nachbar Rückstauklappen eingebaut. Sie vermuten, dass der Kanal falsch gebaut ist. Jetzt wurde in der Bürgerversammlung darüber diskutiert. Foto: Archiv Kathrin Kupka-Hahn
In der Straße Am Schubertsgarten in Wollbach gab es in diesem Sommer mehrere Überschwemmungen. Deshalb haben Anwohner Elmar Schmitt und sein Nachbar Rückstauklappen eingebaut. Sie vermuten, dass der Kanal falsch gebaut ist. Jetzt wurde in der Bürgerversammlung darüber diskutiert. Foto: Archiv Kathrin Kupka-Hahn

Burkardroths Bürgermeister musste etliche Kritik einstecken. Zudem wurden die Überschwemmungen des Sommers und die Situation des Kanalsystems diskutiert.

Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) hatte in der Bürgerversammlung für die Ortsteile Burkardroth, Wollbach und Zahlbach keinen leichten Stand. Schließlich hagelte es teils heftige Kritik von den rund 50 anwesenden Bürgern.

So hinterfragte der Burkardrother Kurt Kirchner, weshalb die Gemeinde so viele Rücklagen bildet. "Ich unterstelle, da stimmt was nicht", sagte er. Doch Bug erklärte ruhig und sachlich, dass die Gemeinde mehrere Investitionen vor sich herschiebe, wie etwa die Sanierung der Mittelschule Burkardroth oder den Bau des neuen Pumpwerks samt Leitung in Katzenbach.


Weitere Griffe in die Rücklagen

"In den nächsten Jahren werden weitere Griffe in die Rücklagen folgen", versicherte er. Denn die Klärteiche in Premich dürfen nicht mehr lange betrieben werden, weshalb dort entweder ein eigenes Klärwerk oder eine Leitung zur Kläranlage in Großenbrach gebaut werden muss. Auch am Kanalsystem der Großgemeinde müsse einiges getan werden, erklärte Bug. "Diese Maßnahmen müssen wir zu 100 Prozent selbst zahlen, da gibt es keine Förderungen", fügte er hinzu.

Sandra Groten aus Wollbach wollte daraufhin vom Rathauschef wissen, welche Arbeiten am dortigen Kanal vorgesehen seien. Schließlich hatte Bug in seinem einführenden Vortrag davon berichtet, dass er in der vergangenen Woche erste Ergebnisse vom Ingenieurbüro für Wollbach und Stangenroth erhalten hat. Die Fachleute berechnen seit Jahresbeginn, welche Wassermengen durch die Kanäle der Großgemeinde fließen.


Erkenntnisse decken sich

"Die jetzigen Erkenntnisse stimmen mit den Problemstellen überein", sagte Bug. Dort, wo es in diesem Sommer bei Starkregen die Kanaldeckel herausgedrückt habe, seien die Kanäle überlastet. Als konkrete Stellen in Wollbach nannte er die Bergstraße, die Brunnengasse und die Stelle in der Löffelstadt, wo die Schulstraße und die Rhönstraße aufeinandertreffen.
Doch Sandra Groten ließ nicht locker und fragte nach den Ergebnissen für den Kanal in der Straße "Am Schubertsgarten", der ihres Wissens sehr kurvig verlaufe. "Es handelt sich dabei um ganz normale Abwinklungen. Hier gibt es keine Überlastungen", antwortete Bug.


Kanäle falsch berechnet?

Doch das wollten die Wollbacher so nicht stehen lassen. "Da stimmt doch was nicht, dass sich das Wasser am höchsten Punkt in Wollbach staut", schimpfte Emil Rottenberger. Der wohnt zwar in Burkardroth, ist aber seit vielen Jahren schon als Feuerwehrmann aktiv, war bei vielen Hochwassereinsätzen dabei. "Vermutlich fließt in Wollbach das Wasser bergauf", fügte er hinzu. Lindhorst Kirchner, der ebenfalls in dieser Straße Am Schubertsgarten wohnt, berichtete davon, dass das Wasser aus dem Kanal immer wieder in seinen Keller drücke, obwohl dieser 1,20 Meter höher liegt. "Da muss man doch hinterfragen, wo kommt das Wasser her, sind vielleicht die Kanäle falsch berechnet worden", sagte er. Der Anwohner vermutet, dass sich hier im Kanal das Wasser staut. Bug gab Kirchner ein Stück weit Recht. Er selbst habe Ende Juli gesehen, wie bei einem Starkregen das Wasser an der Siebenschmerz-Kapelle über die Straße stromartig Richtung Dorf geflossen sei.


Komplette Berechnung abwarten

"Ich vermute, dass hier viel Wasser aus dem Außenbereich in den Kanal gelangt", fügte er hinzu. Schließlich bat er die Wollbacher um Geduld, man müsse die komplette Berechnung des Ingenieurbüros abwarten. Zudem räumte er ein, dass zu überlegen sei, den Abschlag am Kanal am Wollbacher Festplatz zu verbessern, um das Wasser künftig vom Dorf wegzubringen.Volker Streit aus Zahlbach machte seinem Ärger in der Bürgerversammlung ebenfalls lautstark Luft. "Wollbach ist abgesoffen, und wir im Neubaugebiet in der Maria-Stern-Straße auch. Das sogar drei Mal. Was ist dort geplant?", fragte er nach.


Keinerlei Möglichkeiten

Doch Bug erklärte, dass er keinerlei Möglichkeiten sehe. Das Gelände oberhalb des Zahlbacher Wohngebietes sei in Privatbesitz. "Wir können dort nicht einfach Gräben ziehen", sagt er zu Streit. Der wollte diese Aussage so nicht stehen lassen. "Ich habe doch mit dem Kauf des Grundstücks für eine ordentliche Erschließung gezahlt", fügte der Zahlbacher hinzu. Bug entgegnete, dass man der Kommune doch nicht jeden Starkniederschlag in die Schuhe schieben könne.