Der Abriss des Bewegungsbades hat begonnen

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Im Inneren des ehemaligen Bewegungsbades werden gerade Wände und Decken entkleidet. Fotos: Thomas Mäuser
Im Inneren des ehemaligen Bewegungsbades werden gerade Wände und Decken entkleidet. Fotos: Thomas Mäuser
Das leere, abgeräumte Becken.
Das leere, abgeräumte Becken.
 
Hier wurde einst Gymnastik gemacht.
Hier wurde einst Gymnastik gemacht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Abbrucharbeiten am ehemaligen Bewegungsbad haben begonnen. Das 36 Jahre alte Bauwerk wird von oben nach unten zerlegt. Nach dem Abriss kann der Umbau des Luitpoldbades beginnen.

Die Geräuschkulisse im Innenhof des Luitpold bades lässt keine Zweifel: Der Abbruch des ehemaligen Bewegungsbades hat begonnen. Während Jannik Klein und Patrick Dehler Deckenverkleidungen und Fußböden herausreißen und in Container werfen, muss sich die Baustraße durch den Luitpoldpark erstmals bewähren. Der 38 Tonnen schwere Abrissbagger rückt an.

Millimeterarbeit ist gefragt, als der Bagger per Tieflader durch den Luitpoldpark
transportiert wird. Ein gut 25 Meter langes Gespann mit Überbreite. Doch dank der lenkbaren Achsen des Aufliegers gehen weder Bäume noch Laternen zu Bruch.

Noch wird der Bagger nicht gebraucht, er parkt erst einmal vor dem Westflügel des Luitpoldbades. Nachdem schon Ende vergangenen Jahres die Schadstoffe aus dem Bewegungsbad entfernt und als Sondermüll entsorgt wurden, wird das Gebäude zur Zeit weiter ausgewaidet. Sämtliche Installationen, Decken, Böden, Fenster, alles bis hin zur Toilettenschüssel, alles fliegt raus.


Rohstoffe werden gesichert

"Es wäre umwelttechnisch nicht zu verantworten, das Bewegungsbad einfach so abzureißen und mitsamt der Innereien auf eine Deponie zu bringen", sagt Erwin Full vom Staatlichen Bauamt. Der Müll muss getrennt werden, Rohstoffe werden gesichert. Full hofft, dass das Gebäude bis Ende Januar komplett ausgeschlachtet ist. Erst dann tritt der Abrissbagger in Aktion.

21 Meter lang ist der Arm des Baggers, wenn er voll ausgefahren ist. Mit Schere, Meißel und Greifer wird er an den Betonwänden des Bewegungsbades knabbern. "Das Gebäude wird systematisch von oben nach unten abgetragen", sagt Tobias Munkelt von der Abrissfirma. Die Wände einfach mit der Abrissbirne einzuwerfen, ist nicht möglich. Das Wasserwirtschaftsamt hat zur Auflage gemacht, dass größere Erschütterungen zu vermeiden sind.Denn die könnten sich negativ auf die Quellen auswirken. Das Luitpoldbad liegt schließlich im Herzen des Heilwasserschutzgebietes.


Bis Ende März fertig

Die Abbrucharbeiten sollen möglichst Ende März, also noch noch vor Beginn der Kursaison, abgeschlossen sein. Das ehemalige Bewegungsbad hat immerhin ein Volumen von rund 10 000 Kubikmetern, die Luft zwischen Mauern und Wänden mitgerechnet. Aber das bedeutet immer noch genug Abbruch-Material, das per Lastwagen den Luitpoldpark queren und über die Bismarckstraße nach Süden abtransportiert werden muss. Entlang der Sanatorien und Kliniken. "Es wird aber nicht so sein, dass die Lastwagen Stoßstange an Stoßstange fahren", sagt Erwin Full.

Um die Baustelle bedienen zu können, ist schon jetzt der Parkplatz der Spielbank durch einen Bauzaun zweigeteilt. Die Stellplätze an der Westseite des Bades stehen vorerst weiter zur Verfügung. "Bis Ende Januarsind die Parkplätze am Luitpoldbad für alle verfügbar", sagt Erwin Full, "ab dann nur noch für die Gäste der Spielbank und des Restaurants Le Jeton. Der Parkautomat wird dann abgebaut."


Neue Parkplatzzeile geplant

Allerdings ist geplant, in den Luitpoldpark hinein eine weitere Parkplatz-Zeile zu bauen. Diese Teilmaßnahme wird laut Full derzeit ausgeschrieben. "Wir erstellen gerade einen detaillierten Terminplan, damit die Spielbank genau weiß, wann welche Parkplätze zur Verfügung stehen", sagt Full. Denn wenn die eigentliche Baumaßnahme beginnt, steht die jetzige Stellplatzreihe entlang des Luitpoldbades nicht mehr zur Verfügung.

Diese neue Parkplatzreihe wird auch nach Fertigstellung des Behördenzentrums erhalten bleiben. Dafür müssen die beiden Springbrunnen weichen, während die Bäume weitestgehend erhalten bleiben. "Das hat das Landesamt für Denkmalpflege so festgelegt", sagt Full. Außerdem wird im Park ein neuer Springbrunnen entstehen.
Das Staatliche Bauamt geht davon aus, dass die Baustelle auch über den Sommer laufen kann.Einen entsprechenden Antrag auf Ausnahmegenehmigung hat der Stadtrat genehmigt.

Ein Anlieger der Bismarckstraße sieht das allerdings anders. Er befürchtet gravierende Einbußen durch die Baumaßnahme und ihre Begleitumstände und hat juristische Schritte eingeleitet. "Während des Sommers sind vor allem Innenarbeiten angesagt", betont Erwin Full, "der Bauablauf wurde so strukturiert, dass die geräuschintensiven Abbrucharbeiten im Winter stattfinden."

32,4 Millionen Euro lässt sich der Freistaat den Umbau des Luitpoldbades zum Behördenzentrum kosten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2016 geplant - wenn auch im Sommer gebaut werden darf. Wenn das ehemalige Bewegungsbad bis auf den letzten Rest beseitig ist, dann können die eigentlichen Baumaßnahmen beginnen.