Bald weniger Beiträge für Kfz-Versicherung?

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Heike Schülein/Archiv
Heike Schülein/Archiv

Dürfen sich Autofahrer aus dem Landkreis bald über günstigere Rechnungen ihrer Kfz-Versicherung freuen? Dank der neuen Regionalstatistik könnten ab 2016 die Tarife sinken.

Wie viel die Kfz-Versicherung kostet, darüber entscheiden die sogenannten Regionalklassen der Versicherer. Gute Nachricht für die Autobesitzer im Landkreis: Viele könnten ab 2016 weniger für ihre Kfz-Versicherungen zahlen. Der Grund: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) hat die sogenannten Regionalklasse für die Haftpflicht- und die Teilkaskoversicherung neu berechnet.

Je niedriger die Regionalklasse, desto günstiger der Versicherungsbeitrag. In Bad Kissingen sinkt die Regionalklasse der Haftpflicht um einen Punkt auf die Einstufung zwei. Im Landkreis Rhön-Grabfeld nimmt sie um zwei Punkte auf zwei ab. Die Teilkasko und die Vollkasko im Kissinger Kreis bleiben dagegen gleich.

Stephan Schweda vom GDV erklärt: "Eine Regionalklasse wird maßgeblich vom Fahrverhalten der Autofahrer in dem jeweiligen Bezirk beeinflusst. Gibt es viele Unfälle, steigt die Einstufung. Umgekehrt gilt das genauso: gibt es weniger Schäden, sinkt sie. Aber auch die durchschnittliche Schadenhöhe wird hier in die Berechnung mit einbezogen, genauso wie Unfallschwerpunkte oder ob beispielsweise viele Fahrzeuge gestohlen werden."


Mathematik für Versicherer

Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, die Teilkasko 16 und die Vollkasko 9 Klassen. Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus.

Die Polizeiinspektion (PI) Bad Kissingen hat im Landkreis einen "gravierenden Rückgang" der Unfallzahlen verzeichnet. Fast 20 Prozent weniger Unfälle hat es 2014 im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Gleichzeitig sei die Schadenshöhe aber gestiegen. Klar, die Autos seien immer teurer, meint Roland Kleinhenz, Polizeihauptkommissar in Bad Kissingen. "Wir schätzen die Schäden vorsichtig", sagt er. Im Kissinger Umkreis, für den die PI zuständig ist, liegt die Summe des Unfallschadens im ersten Halbjahr 2015 bei einer halben Millionen und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.


Statistik ist unverbindlich

Die Regionalstatistik ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden - in der Regel ist dies der 1. Januar 2016. Der GDV stellt in jedem Jahr eine Regionalklassen-Abfrage bereit, wo die Veränderungen der Klassen und die dazugehörigen Indexwerte abgerufen werden können.

Die Neueinteilung beschäftigt nun auch die Experten bei der HUK Coburg, dem Marktführer im Kfz-Versicherungsmarkt mit über zehn Millionen Kunden. Pressesprecherin Karin Benning: "Konkrete Kosten für eine Regionalklassenverschiebung können wir nicht nennen, da der Einfluss der Schadenfreiheits-Klasse oder des Fahrzeugmodells für den Kunden einen deutlich spürbareren Effekt hat."


Genaues zum Jahresende

Genaue Tarifveränderungen können Autofahrer gegen Jahresende auf Nachfrage bei den Versicherungen erfahren, raten Finanzexperten. Erhöht der Versicherer zum Jahreswechsel den Beitrag, kann der Vertrag auf jeden Fall außerordentlich gekündigt werden. Die Kündigungsfrist beträgt dann einen Monat und beginnt an dem Tag, an dem die Mitteilung über die Beitragserhöhung zugegangen ist. 31 Prozent der Autofahrer in Bayern dürfen sich über niedrigere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung freuen. Von den besseren Einstufungen profitieren Autofahrer in 35 der insgesamt 97 Zulassungsbezirke des Landes, höhere Einstufungen ergeben sich für knapp elf Prozent der Autofahrer. Wenig Änderungen gibt es bei den Kasko-Versicherungen.

Besonders niedrige Einstufungen ergeben sich laut der Statistik übrigens für Autofahrer in Brandenburg, Schleswig Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.