Ein potenzieller Pächter sprang ab, nachdem er sich von der Stadt hingehalten gefühlt hat. Eine Kommune muss bestimmte Vorgehensweisen einhalten, bevor sie investiert, kontert die Stadt. Das habe man dem Bewerber auch gesagt. Inzwischen gibt es einen neuen Interessenten.
Sie sind nicht zusammen gekommen: Olaf Weh ner, der das Palais Erthal pachten wollte, und die Stadt, die eine kommunale Immobile nicht so einfach über die Theke schieben kann. Inzwischen haben sich die Wege von Wehner und der Stadt getrennt.
Wehner hatte erstmals im Sommer 2013 sein Interesse für das Palais Erthal bekundet. Doch dann habe sich alles dermaßen in die Länge gezogen, dass er habe passen müssen, sagt er.
Oberbürgermeister Kay
Blankenburg (SPD) bestätigt die Anfrage Wehners. Die Stadt habe den Gastronomen deshalb aufgefordert, ein Konzept für das Palais Erthal vorzulegen. Dieser teilte schriftlich mit, ein "modernes, freundliches Restaurant mit Biergartenbetrieb" führen zu wollen. Er sprach von einer regionalen, naturverbundenen Küche. Traditionellen fränkischen Gerichten sollten internationale Spezialitäten gegenüberstehen, wechselnde Wochenangebote und saisonales Speisenangebot
sollten selbestverständlich sein.
Wehner war klar, dass das Palais Erthal über keine Küche verfügt. Er bot an, sich um den Innenausbau und um die Gestaltung des Biergartens zu kümmern. Im Gegenzug sollte die Stadt als Verpächter den fest installierten Teil, die Ausstattung der Küche und des Spülbereichs übernehmen.
So etwas ist noch kein Konzept, sagt der Wirtschaftsförderer der Stadt, Michael Wieden, auf Anfrage der
Saale-Zeitung. Er spricht von einem "eineinhalbseitigen Papier mit einer Idee", das Wehner eingereicht habe. Und weiter: "Wir brauchen erst einmal eine exakte Aufstellung darüber, was ein Bewerber braucht, wie die Küche aussehen soll und was sie kostet."
Gescheiterter Termin vor Ort Einige Zeit nach der Anfrage Wehners vereinbarten er und die Stadt vereinbarten einen Besichtigungstermin.
Der potenzielle Pächter kam, ein Vertreter der Brauerei auch - "nur von der Stadt kam niemand", sagt Olaf Wehner.
Auf Nachfrage bekam Weh ner zur Antwort, dass jemand von der Verwaltung da gewesen sei. "Wo waren Sie?", wurde Wehner gefragt. "Wahrscheinlich waren wir gerade drinnen", vermutet Olaf Wehner heute, "die hätten ja mal reinschauen können." Ein Treff vor Ort mit Wirtschaftsförderer Michael Wieden wiederum scheiterte wegen eines Missverständnisses
über den Termin. Letzten Kontakt mit der Stadt hatte Wehner im November vergangenen Jahres. Dabei wurde er erneut gebeten, exakt vorzugeben, welche Küchenausstattung er brauche.
Er habe noch einen Vorschlag in Sachen Küche abgegeben, und dann nichts mehr von der Stadt gehört. "Ich wurde ein halbes Jahr hingehalten", sagt Wehner.
Michael Wieden sieht das anders. Er verwies auf die einschlägigen Vorschriften.
Bevor die Stadt überhaupt eine Pacht festlegen könne, müsse sie wissen, was sie investieren muss. Diese Kosten wiederum müssten in den Haushalt eingestellt werden. Das sei jetzt geschehen. Außerdem müsse ein solches Konzept für ein stadteigenes Gebäude auch dem Stadtrat vorgestellt werden. "Das sind ganz normale Vorgänge", sagt Wieden. Man habe den Bewerber nicht hingehalten.
Wehner habe gewusst, dass das alles nicht so schnell geht.
Ausschuss muss entscheiden OB Blankenburg ergänzt, dass Wehner auch mitgeteilt worden sei, dass der Finanzausschuss sogar vorab entscheiden könne. Aber zuvor müsse der Ausschuss halt nun einmal wissen, wie hoch die Investitionen sind, um eine Pacht festlegen zu können, die diese Investitionen wieder einspielt.
Eine Aufstellung, was Wehner für die Küche braucht, sei erst im Dezember gekommen. "Vorher hatten wir keine Zahl, mit der wir rechnen konnten", sagt Blankenburg.
"Die Stadt müsste schneller entscheiden", meint Wehner trotz allem. "Für mich war es verlorene Zeit, wenn kein Geld hereinkommt und das Personal abspringt." Er hat sich mittlerweile anders orientiert. OB Blankenburg betont, inzwischen einen anderen, "sehr interessanten" Bewerber für das Palais Erthal zu haben.