Der Bürgermeister kritisiert die Informationspolitik der Regierung von Unterfranken und berichtet von einer angespannten Situation an den beiden Kindergärten in Wildflecken und Oberbach.
Erneut hat der Wildfleckener Marktgemeinderat über die geplante Einrichtung eines Übergangswohnheims für bis zu 50 afghanische Ortskräfte durch die Regierung von Unterfranken in Wildflecken diskutiert. "Wir müssen uns allen klar machen, dass der Mietvertrag für das Übergangswohnheim über zehn Jahre laufen wird", so Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Dass der Mietvertrag mit dem Investor, der zwei leerstehende Häuser im Ortskern gekauft hatte, seitens die Regierung von Unterfranken mittlerweile schon unterzeichnet sei, habe Kleinhenz "leider nur aus der Presse erfahren". Eine offizielle Mitteilung an die Marktgemeinde sei von der Regierung von Unterfranken nicht gekommen, was Kleinhenz persönlich bedauert.
Trotz aller Ängste, Bedenken und Sorgen versicherte Kleinhenz: "Wir werden die Menschen in unserer Gemeinde Willkommen heißen und hier bei uns aufnehmen. So, wie das Wildflecken in der Vergangenheit immer wieder gemacht hat." Der Rathauschef ergänzte, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre seiner Erfahrung nach vermutlich nicht nur afghanische Ortskräfte nach Wildflecken kommen werden. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass dies vermutlich nur in der Anfangszeit so sein wird. Denn irgendwann werden die afghanischen Ortskräfte das Übergangswohnheim verlassen haben und es werden immer wieder neue Menschen auch mit anderer Herkunft kommen, solange der Mietvertrag läuft."
Wildfleckens Bürgermeister Kleinhenz nutzte schließlich die letzte Sitzung des Marktgemeinderates in diesem Jahr für einen detaillierten Jahresrückblick. "Die Pandemie hat uns immer noch fest im Griff", sagte der Rathauschef. Aus diesem Grund mussten im Jahr 2021 die Bürgerversammlungen entfallen, bei denen der Bürgermeister üblicherweise Rückschau hält.
Bei der Einwohnerzahl entwickelt sich die Marktgemeinde zwar stabil, bleibt mit rund 2900 Einwohnern knapp unter der "magischen" 3000er Marke, muss aber weiterhin erhebliche und vor allem ständige Zu- und Wegzüge verkraften. "Mit dieser Problematik haben wir uns in unserer zurückliegenden Sitzung bereits intensiv befasst."
Ausführlich berichtete Kleinhenz über die angespannte Situation an den beiden Kindergärten in Wildflecken und Oberbach. Personell sei man in beiden Einrichtungen an der Belastungsgrenze für die Beschäftigten und somit "am Limit", so Kleinhenz. "Kleinere Ausfälle sorgen bereits dafür, dass der reguläre Betrieb in Gefahr ist. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir Personalreserven schaffen könnten." Außerdem gibt es bereits Wartelisten für Kinder, die aus Kapazitätsgründen derzeit nicht aufgenommen werden können.
An der Sinntalschule in Wildflecken und im Rathaus beschäftigt sich die Kommune aktuell intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Die Büros in der Verwaltung sollen möglichst schnell komplett papierlos werden. Nach und nach werden Dokumente digitalisiert und ein entsprechendes Dokumenten-Management aufgebaut.
Zufrieden ist Kleinhenz mit dem neuen Mobilfunkmast in Oberbach. "Die Abdeckung ist gut."