Stammtisch belebt die Wirtschaft in Schondra

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Stammtisch unter der alten Standuhr in der "Krone" (von links): Anton Morshäuser, Josef Schneider, Anton Ebert, Karl Wiesner, Johann Jörg. Foto: Oswald Türbl
Stammtisch unter der alten Standuhr in der "Krone" (von links): Anton Morshäuser, Josef Schneider, Anton Ebert, Karl Wiesner, Johann Jörg. Foto: Oswald Türbl
Das Gasthaus "Zur Goldenen Krone" in einer Aufnahme etwa von 1900. Durch seine exponierte Lage am Kirchberg in der Ortsmitte ist der Gebäudekomplex für das Ortsbild von herausragender Bedeutung. Foto: Archiv Familie Turber
Das Gasthaus "Zur Goldenen Krone" in einer Aufnahme etwa von 1900. Durch seine exponierte Lage am Kirchberg in der Ortsmitte ist der Gebäudekomplex für das Ortsbild von herausragender Bedeutung. Foto: Archiv Familie Turber
 
Eine Ansichtskarte aus der Zeit vor 1921. Sie zeigt das Gasthaus "Zum Hirschen" und, in retuschierter Form, die Ortsmitte mit dem Gasthaus "Zur Goldenen Krone". Foto: Archiv Familie Turber
Eine Ansichtskarte aus der Zeit vor 1921. Sie zeigt das Gasthaus "Zum Hirschen" und, in retuschierter Form, die Ortsmitte mit dem Gasthaus "Zur Goldenen Krone". Foto: Archiv Familie Turber
 
Stammtisch am Sonntagmorgenv.l.: Erwin Beck, Klemens Markert, Ludwig Leitsch, Norbert Knüttel, Lothar Knüttel. Foto: Oswald Türbl
Stammtisch am Sonntagmorgenv.l.: Erwin Beck, Klemens Markert, Ludwig Leitsch, Norbert Knüttel, Lothar Knüttel. Foto: Oswald Türbl
 
Das Gasthaus "Zum Hirschen" in den 1920er Jahren. Foto: Archiv Familie Turber
Das Gasthaus "Zum Hirschen" in den 1920er Jahren. Foto: Archiv Familie Turber
 
Die "Krone". Rechts der Kellereingang von 1861. Foto: Archiv Familie Turber
Die "Krone". Rechts der Kellereingang von 1861. Foto: Archiv Familie Turber
 

Mehr als 400 Jahre alt ist die Wirtshaustradition in Schondra. Die "Krone" sorgt zumindest noch dafür, dass der sonntägliche Frühschoppen weiter Bestand hat.

"Zum Kirchgang gehört auch der Frühschoppen." Diese Aussage hört man von allen Gästen, in dieser Hinsicht sind sich auch die Gäste einig, die am Sonntagmorgen nach dem Gottesdienst im Gasthaus "Zur Goldenen Krone" in Schondra beisammensitzen. "Man kann Neuigkeiten aus der Gemeinde erfahren und sich unterhalten", betont Norbert Knüttel, der an einem der beiden regelmäßig besetzten Tische sitzt. Und Erwin Beck liefert eine weitere Begründung für den Frühschoppen: "Sonst muss ich koch'." Über 400 Jahre alt ist die Wirtshaustradition in Schondra. 1584 weist die Amtsrechnung eine Schenke in Schondra auf, und 1637 ist eine "Weinschenke" erwähnt. Wie die Jahreszahl 1631 am Bogen über dem Kellereingang zeigt, wurde in dieser Zeit auch das Gasthaus "Zur Gol denen Krone" gebaut.

Urkunde aus dem Jahr 1643

Eine Urkunde aus dem Jahr 1643 weist auch den damaligen Wirt aus; der Brückenauer Amtmann Wilhelm Hopf bestellt darin den Schondraer Wirt Grommes Flöck zum Steuereintreiber, dem der örtliche Schultheiß behilflich sein soll. Ab 1711 sind alle Besitzer bzw. Wirte des Gasthauses lückenlos bekannt. 1880 übernimmt Karl Joseph Förg als Gastwirt und Postagent die Wirtschaft.

Tanz und Kegeln

Der große Saal im ersten Stock war Schauplatz von Kirchweih- und Faschingstanz und Versammlungsraum der Gemeinde. Im Garten gab es eine Kegelbahn. Beim Frühschoppen waren die zwei Gasträume immer gut besetzt. Und als noch nicht jede Familie ein Fernsehgerät hatte, traf man sich zum gemeinsamen Fernsehen im Gasthaus. Der Autobahnbau in den 1960er Jahren brachte einen deutlichen Aufschwung. Zuerst wurden zahlreiche Arbeiter beherbergt, und nach dem Anbau eines Zimmertraktes profitierte man von Gästen, die von der nahegelegenen Autobahnraststätte zur Übernachtung in die "Krone" geschickt wurden. Durch das veränderte Freizeitverhalten und die Konkurrenz von Vereinsheimen und Festen ging auch in Schondra der Gaststättenbesuch zurück. Hinzu kam, dass Wolfgang Turber, der Urenkel von Förg und letzte Besitzer, im Jahre 2007 starb.

Auf längere Sicht ungewiss

Dessen Witwe Helga und sein Bruder Hartwig betreiben derzeit das Lokal: "Wir versuchen wenigstens die Tradition des sonntäglichen Frühschoppens aufrechtzuerhalten. Auch der Burschenverein ,Immergrün‘ hält der ,Krone‘ als Vereinslokal die Treue." Wie es auf längere Sicht mit dem Gasthaus weitergeht, ist also derzeit ungewiss.

Im Jahre 1880 entstand mit dem Gasthaus "Zum Hirschen" eine weitere Wirtschaft in Schondra. Gegründet wurde sie von Vinzenz Wagner aus Singenrain, der vorher Pächter der "Krone" war.

"Zum Hirschen" seit 1994 zu

Das Wirtshaus in der Brunnenstraße wurde bei den Bränden im Jahre 1921 und 1942 jedes Mal zerstört und dann in veränderter Form wiederaufgebaut. Die "Hinnerwirts" hatten ihre treue Stammkundschaft aus der Dorfbevölkerung. Nach einer Neugestaltung im Jahre 1989 eröffnete der Urenkel des Gründers, Alfred Hohmann, die Gaststätte als Speiselokal, das auch gut angenommen wurde. Aus familiären Gründen wurde der Betrieb 1994 aufgegeben.