Vor 50 Jahren formierten sich die Musiker in Schondra neu und gründeten einen Verein. Daraufhin folgte eine Blütezeit. Heute spielen immer noch 65 Musiker in drei Gruppen.
Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt ist den Musikern des Musikvereins Schondra besonders wichtig. Deshalb, sagt Vorsitzender Christoph Büchner, sei der Vorstand mit 13 Personen breit aufgestellt, damit "die Arbeit auf viele Schultern verteilt ist". Der 29-jährige, der seit fünf Jahren den Posten belegt, spielt von Kindesbeinen an Musik. Schon mit sechs Jahren war er dem Verein verbunden. Seit dieser Zeit haben die Musiklehrer vor Ort mehr als 75 Musiker ausgebildet. "Wir sind ein starkes Team", so Büchner über die aktuelle Situation. Für das Dorf sei "die Musik" eine wichtige Säule im Vereinsleben, sagt Anton Scheller, stellvertretender musikalischer Leiter, seit vielen Jahrzehnten aktiv.
Zufrieden mit Nachwuchs
Wie in anderen Dörfern trifft die Vereinsmüdigkeit der Jugend auch hier zu, dennoch "können wir ganz zufrieden sein, was den Nachwuchs angeht", sagt Scheller. Mit aktuell insgesamt 65 aktiven Musikern, aufgeteilt auf drei Gruppen, dürfe sich der Verein glücklich schätzen. Die Trachtenkapelle mit 30 Musikern sei das Aushängeschild. Daneben spielen 20 Musiker in der "Revival Band" und 15 bei den "Alten Musikern" mit. Ein eigenes Vereinshaus neben der Schule und Instrumente für die Ausbildung junger Musiker böten viele Vorteile für die Kinder aus dem Dorf. "Sie können direkt nach der Schule zum Musikunterricht", erläutert Scheller die Stärken. Jeder wüsste, dass das Erlenen eines Instruments gut für die Entwicklung und fürs Gehirn ist. Ganz abgesehen von der sozialen Komponente, die das Vereinsleben biete.
Höhepunkte des Vereins
Vergleichbar mit dem Boom der Musikvereine in den 1970 er und 1980er Jahren sei der Zustand heute natürlich nicht. Damals hatten die Dorfbewohner nur die Gemeinschaft. Die Kapelle erlebte regelrechte Blütezeiten,die Musiker spielten landauf landab und jeder war irgendwie dabei, erinnert sich Scheller. Mitte der 1980er Jahre entstand aus einem spontanen Fest zugunsten der Musikjugend das weit bekannte Backofenfest, das bis heute fester Bestandteil des Dorflebens ist und über die Dorfgrenzen hinaus Besucher anzieht. Zu den Höhepunkten der letzten 50 Jahre gehörten vor allem die vielen Besuche und Teilnahmen an Festzügen in größeren Städten, beispielsweise in Straubing am Festzug des Gäubodenfestes oder am Münchner Oktoberfest in den Jahren 1988 und 1997. Der Fränkische Dreispitz-Hut, eine Besonderheit der Schondraer Tracht, sei immer eine besondere Akttraktion, wenn die Kapelle außerhalb spiele.
Viele Einzelkämpfer
Heute sei das Interesse an der dörflichen Gemeinschaft geringer geworden, stellt Scheller fest. "Es gibt viele Einzelkämpfer und eine Vielfalt an Möglichkeiten." Dazu kommen geburtenschwache Jahrgänge, Landflucht und die gesellschaftliche Entwicklung, die dem Verein die jungen Leute nehme. "Doch ein Dorf ohne Vereine ist kein Dorf mehr", meint Scheller nachdenklich. Und für die Zukunft prognostiziert er: "Es werden uns Zeiten mit weniger Musiker bevorstehen". Die Eltern seien weiterhin gefragt, ihre Kinder zu ermutigen, ein Instrument zu lernen. Für den Erhalt der Gemeinschaft und gegen die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung.
INFOKASTEN 1: Höhepunkte des Jubiläumsjahres
26. März um 19:30 Uhr in der Schondratalhalle: Benefizkonzert zugunsten der Jugend
21. April um 19:30 Uhr in der Schondratalhalle: Traditionelles Mottokonzert. Thema "Amerika"