Seit sechs Jahren ist Roland Römmelt Bürgermeister von Riedenberg. Nun kandidiert er nochmals. Er sagt, weil es keinen anderen Anwärter gibt. Leicht ist ihm diese Entscheidung nicht gefallen.
Sein schelmisches Lächeln hat er sich bewahrt. Roland Römmelt (CSU) lenkt seit sechs Jahren das Geschick der Gemeinde Riedenberg. Er macht das parallel zu seinem Hauptberuf als Gas- und Wasserinstallateur in der Rhön-Kaserne. "In so einer kleinen Gemeinde muss der Bürgermeister die Ideen haben, und er muss sehen, dass er sie durchbringt", sagt er. Dass das eine ganze Menge Kraft kostet, lässt der 62-Jährige durchblicken. Dennoch hat er sich entschieden, nochmals anzutreten (siehe Interview unten).
"Für mich ist das Wichtigste, dass wir Arbeitsplätze bekommen. Das Biosphärenreservat allein tut's nicht", ist er sich sicher. Die Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz wollen sich zusammenschließen, um ein interkommunales Gewerbegebiet auf den Weg zu bringen. Römmelt unterstützt dieses Vorhaben. Er hat gute Gründe dafür: Weil zum zweiten Mal in Folge die Einwohnerzahl bei einer Kommunalwahl die 1000 Einwohner-Marke unterschreitet, wird der Riedenberger Gemeinderat ab Mai kleiner werden. Dann vertreten nur noch acht anstatt der bisherigen zwölf Räte die Anliegen der Bürger.
Neue Bauplätze schaffen
14 edle, in dunklem Grün gehaltene Sitzungsstühle stehen am langen Tisch, an dem der Gemeinderat tagt. Es dauerte Jahre, bis die Riedenberger ihr neues Gemeindezentrum bekommen haben. Die Einweihung war quasi Römmelts erste offizielle Amtshandlung als Bürgermeister. "Da war ich sogar etwas aufgeregt." Sein bisher schwerster Tag im Amt folgte schon bald darauf, als er im Herbst 2014 seinen Stellvertreter Erwin Hergenröder beerdigen musste.
Doch nicht nur Arbeitsplätze, auch neues Bauland möchte der Bürgermeister jungen Familien anbieten können. Das Baugebiet sei nahezu voll. Zehn bis zwölf neue Plätze sollen in der Mittelbachstraße, angrenzend zum bisherigen Baugebiet, entstehen. Unmittelbar am Radweg gebe es noch einmal vier Bauplätze, sagt Römmelt. Im Ortskern seien bisher keine nennenswerten Leerstände zu sehen. "Wenn man zehn Jahre weiterdenkt - und das muss man -, sieht das schon ganz anders aus", sagt der Bürgermeister.
Leerstand kündigt sich an
Das Förderprogramm der Rhönallianz zur Sanierung leer stehender Gebäude in den Ortskernen hält er jedoch nicht für ausreichend. "Der Freistaat Bayern müsste für die Kommunen sehr viel mehr machen", sagt er. Was die Zukunft der Riedenberger Kläranlage angeht, zeigt sich der aktuelle und aller Wahrscheinlichkeit nach auch zukünftige Bürgermeister entschlossen: "Das möchte ich noch fertig machen - so oder so". Aktuell stehen noch immer zwei Varianten, der Neubau einer Kläranlage oder der Anschluss ans Abwassersystem der Stadt Bad Brückenau, im Raum.
Ein weiteres, großes Projekt hat sich Römmelt noch vorgenommen: Zwischen Schule und Jugendheim soll ein neuer Spielplatz entstehen. Die angrenzende Gerätehalle solle neu gebaut und die alte Gemeindekanzlei abgerissen werden, erklärt er. Römmelt sieht einen Platz der Begegnung neben dem Spielplatz. Das alles soll durch Fördermittel des Amtes für Ländliche Entwicklung möglich werden, eine mündliche Förderzusage habe er bereits. "Es rentiert sich einfach, dass man sich für das Dorf einbringt", sagt Römmelt und klingt dabei ganz und gar nicht amtsmüde.
Drei Fragen an Roland Römmelt