"Hartes Leben am Großen Auersberg" heißt das neue Buch von Walter Kömpel. Der Heimatforscher war in Archiven und in der Natur um die Auershöfe unterwegs.
Eigentlich sollte Walter Kömpel für einen ehemaligen Kollegen nur zwei oder drei Seiten über die Auershöfe bei Wildflecken zusammenschreiben. Da war dieser bei dem Oberbacher aber an der falschen Stelle. 150 Seiten sind es geworden, die nun in gebundener Fassung zu durchstöbern sind.
Die Recherchen gestalteten sich sogar für den versierten Heimatforscher Walter Kömpel schwierig. Als einzig handfeste Information konnte er im Salbuch aus dem 16. Jahrhundert in Würzburg die Nennung von "drey Hofbauern off dem Auersrain" finden.
Erst ab 1895 lückenlos
Die Balthasarmühle und der Balthasarhof wurden vermutlich kurz nach der Gründung von Wildflecken errichtet. "Ein paar Fakten sind da, die weitere Vermutungen zulassen", schildert der Oberbacher sein Dilemma, dass die Aufzeichnungen im Gemeindearchiv erst ab 1895 lückenlos geführt worden waren. Für die Zeit davor musste Walter Kömpel viele einzelne Puzzleteile zusammenfügen.
Über sechs Jahre lang hat sich Walter Kömpel an das Thema herangearbeitet. Sowohl in Archiven war er unterwegs, als auch in der Natur um die Auershöfe. Dort fand er in der Nähe Eisenschlacke und ehemalige Köhlerplätze. Auch ein Glasbläser wird in den Archivalien genannt. Da bereits im 16. Jahrhundert Grabungen und Untersuchungen der Bodenschätze am Großen Auersberg verzeichnet sind, ist die Errichtung der Auershöfe als Wohnstätte für Arbeiter der Glas- und Eisenverhüttung denkbar. Die zeitliche Lücke zu allen heutigen Höfen konnte Walter Kömpel trotz akribischer Kleinarbeit und immensem Hintergrundwissen nicht schließen.
Häuserbuch
Trotzdem beinhaltet sein Buch ein 30-seitiges Häuserbuch, "der größte und persönlichste Teil", sagt er selbst. Trockene Fakten sind mit Zeitungsausschnitten und Bildern ergänzt. Der letzte Bewohner verließ 1912 den Balthasarhof. Im Ersten Weltkrieg wurde das Baumaterial von Balthasarmühle und -hof komplett abgetragen. Durch sein Lieblingsthema "Auswanderung" konnte Walter Kömpel Kontakt zu Nachfahren von Auswanderern von den Auershöfen herstellen. Sowohl aus Nordamerika, als auch aus Ungarn erreichten ihn Schilderungen über das Leben auf den Auershöfen und der Rhön.
Alljährlicher Überlebenskampf
Sehr detailliert stellen die Briefe "Zeugen von Sorgen aus der Zeit damals" dar, erzählt Walter Kömpel. Krankheiten, Ernteeinbußen oder Armut waren Teil des alljährlichen Überlebenskampfes. Aus den Informationen gestaltete Walter Kömpel den zweiten Teil des Buches. Von den Lebensumständen im 19. Jahrhundert über alte Bräuche und Glauben bis zu "allgemeinem Rhöner Wissen" zeigt der 55-Jährige ein umfangreiches Bild des Rhöner Lebens. "Das wollte ich mal festgehalten haben." Ein anschauliches Werk ist entstanden, nicht zuletzt durch das Layout von Karl Hahn. "Ich hatte meine Vorstellungen und Karl hat das optimal umgesetzt", lobt Walter Kömpel die Arbeit seines Kollegen. Auch Mathilde Knuchel, Johanna Kellermann und Marisa Hahn haben mit teils selbsterstellten Zeichnungen und Bildern der Geschichte Leben eingehaucht. Die endgültige Korrekturlesung hat Guido Sauer übernommen. Stephan von Minden stand Walter Kömpel beratend zur Seite.
Die rein ehrenamtliche Arbeit für das Buch wollte Walter Kömpel eigentlich bereits 2014 zum Abschluss bringen, doch musste er dies krankheitsbedingt verschieben. Der Feinschliff, den das Werk im letzten Herbst noch erhielt, war es wert.
Buch Das Buch "Hartes Leben am Großen Auersberg" ist bei Walter Kömpel zum Selbstkostenpreis zu erwerben.
Nächste Veröffentlichungen Der Autor und sein Heimatforscherkollege Matthias Elm arbeiten bereits an den nächsten Veröffentlichungen: Rothenrain und Werberg. Die Forscher suchen Bilder, Schriftstücke und ähnliches, um die Geschichte dieser beiden Orte möglichst vollständig darstellen zu können. Melden können sich Findige bei Walter Kömpel, Tel.: 09749/ 614, und Matthias Elm, Tel.: 09748/ 1223.