Bis zu ihrem 23. Lebensjahr lebte Katja Habersack in Motten. Mittlerweile ist sie in Hessen zuhause. Nun bewirbt sie sich als Bürgermeisterin in ihrem Heimatdorf - ohne einen Gegenkandidaten.
Hätten nicht Sturm und Regen Katja Habersack einen Strich durch die Rechnung gemacht, sie wäre für ihr Kandidatenporträt hinauf zur Mottener Haube gewandert. Von hier aus sieht man ihren Heimatort Motten, zumindest ein wenig. Auf der anderen Seite reicht der Blick in Richtung Kothen und Speicherz. "Ich kenne Motten, ich kenne die Menschen. Ich kenne die Themen", sagt die 43-Jährige. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass sie am 15. März gewählt wird, denn es gibt keinen Gegenkandidaten.
Vertraut ist sie mit der Region schon lange. Als 23-Jährige zog sie von zuhause aus, kehrte zwischendurch für zwei Jahre nach Motten zurück und wohnt heute nur zehn Kilometer entfernt im Eichenzeller Ortsteil Lütter. Habersack leitet die Ausländerbehörde Fulda. Ein Jobwechsel in die Kommunalpolitik stand für sie nicht zur Debatte. "Es war noch nicht einmal eine Option", erzählt sie. Doch gleich mehrere Bürger hätten sie nach der Ankündigung von Bürgermeister Jochen Vogel im Mai, selbst nicht mehr antreten zu wollen, angesprochen. Als sogar der Amtsinhaber auf sie zugekommen sei, habe der Gedanke langsam Gestalt angenommen.
"Ich weiß, dass ich das kann", sagt Habersack selbstbewusst. Aktuell führt sie 30 Mitarbeiter, als Bürgermeisterin der Gemeinde Motten werden es nur elf sein. Dennoch ist ihr klar: "Es ist ein Unterschied, ob man in der Verwaltung arbeitet oder in der politischen Verantwortung steht." Weder der Kindergarten noch die Wasserversorgung oder das leerstehende Gasthaus der Will Bräu mitten im Ortskern haben für Habersack erste Priorität. "Was die Bürger umtreibt, ist die fehlende Nahversorgung", sagt sie.
Einzige Frau in der Rhönallianz
Dazu möchte sie die Arbeitsgruppe, die sich schon einmal mit einem Konzept für einen Dorfladen beschäftigt hat, wiederbeleben. Ihr ist klar, dass die Gemeinde allein das nicht wird stemmen können. Aber gerade im Aspekt der Regionalität sieht sie großes Potenzial. "Es gibt schon einige Ideen", verrät sie. Wichtig sei eben auch, dass die Mottener das Angebot dann auch nutzen und im Dorfladen einkaufen gehen.
Was das neue Kinderhaus in Motten angeht, so verliert sie nicht viele Worte: "Die Entscheidungen sind getroffen, unabhängig davon, wie ich dazu stehe. Jetzt geht es darum, 2020 in die Umsetzung zu gehen." Auch am versprochenen Neubau eines Feuerwehrhauses in Speicherz hält sie fest. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Kothen sei "ein dringendes Problem". Habersack macht deutlich, dass das Staatliche Bauamt Schweinfurt hier zuständig ist, dennoch möchte sie an diesem Thema dranbleiben.
Dass Vogel und der Gemeinderat bisher in Motten gute Arbeit geleistet haben, steht für die Bürgermeisterin in spe außer Zweifel. Auch in der Brückenauer Rhönallianz wird sie ein Neuling und nach dem Ausscheiden der Bad Brückenauer Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks die einzige Frau sein. Einschüchtern lässt sie sich davon aber nicht. "Es hat jeder seine eigene Handschrift. Und auch ich werde meine eigene Handschrift haben, wie ich das Amt ausüben werde", sagt die Eichenzeller Mottenerin.
Drei Fragen an Katja Habersack