Sebastian Hippler will Rennfahrer werden: Die Kartbahn ist für ihn deshalb der optimale Trainingsplatz.
Sebastian Hippler ist 1,50 Meter groß, wiegt 38 Kilo und bewegt eine 110-Kilo-Maschine. "Seit ich drei Jahre alt war, will ich Rennfahrer werden", sagt der inzwischen 11-Jährige. Da ist der unterfränkische Meistertitel im Jugend-Kart-Fahren, den er 2014 und auch dieses Jahr erreicht hat, wohl erst der Anfang.
Beim Motorsport geht es vor allem um Konzentration: Die ist wichtig, um das Kart perfekt zwischen den zum Parcours aufgestellten Pylonen zu manövrieren. Die zu bewältigende Strecke "sehen wir erst kurz vor dem Rennen auf einem Plan", erzählt Sebastian. Mit dem Finger fahren die Fahrer dort den Streckenverlauf nach, später begehen sie die Runden zu Fuß. Dann müssen der Verlauf und die schwierigen Stellen im Gedächtnis abgespeichert sein.
Schnell und fehlerfrei
Denn das Rennen muss natürlich schnell und ohne Fehler absolviert werden.
Dabei ist der Parcours nur 44 Zentimeter breiter als das Kart, die Fahrer sitzen gerade mal zehn Zentimeter über dem Boden und können kaum über die Pylonen hinweg sehen. Diesen Parcours mit sechseinhalb PS und an die 60 Stundenkilometer zu meistern, ohne eine Pylone umzufahren, ist die Herausforderung.
Mit sechs Jahren war Sebastian auf der Suche nach einem Verein, in dem er seinem Ziel, Rennfahrer zu werden, näher kommen konnte. "Der MSC Bad Brückenau war ihm am sympatischsten", erzählt seine Mutter Sonja Hippler. Sofort hat Sebastians Renn-Fieber auf seine Eltern übergegriffen. Seitdem fahren die Garitzer, und fahren und fahren - Sebastian auf der Kartbahn, seine Eltern zu den Trainings und den Wettkämpfen. Derer gibt es in der Saison von März bis Mitte Juli zwölf.
Die Saison beenden die Vereine mit dem "Rhön-Grabfeld-Cup", einem lockeren und spaßigen Renn-Event, "just for fun", nicht für die Werbung, aber für die Nachwuchsarbeit. Da die Mitgliederzahlen mit derzeit 148 Mitgliedern stagnieren, möchte der Verein über seinen Sport aufklären.
Teamgeist gefragt
Bei Fahrradturnieren zum Schuljahresbeginn wird auch der Motorsport vorgestellt und "ins rechte Licht gerückt", so Sonja Hippler. Mit Vorurteilen war Sebastian konfrontiert, als er mit dem Motorsport anfing. Von seinen Mitschülern musste er sich einiges anhören. Das sei doch kein Sport, da gäbe es keinen Teamgeist, und außerdem sei er ein "Umweltverpester". "Am Anfang hat ihn das sehr getroffen", berichtet Sonja Hippler. "Inzwischen lässt uns das kalt." Teamgeist ist auch im MSC zu finden, die Abteilungen unterstützen sich gegenseitig.
Zwischen den Vereinen haben sich Freundschaften gebildet. "Wir sind sehr gechillt und es inzwischen gewohnt, gegen den Strom zu schwimmen", so Sonja Hippler. Steffen Hippler, Sebastians Vater, war wie sein Sohn gleich von Anfang mit dabei und übernahm die Stelle des Trainers für den Jugend-Kart. "Learning by doing" war seine Devise, den Trainerposten ordentlich auszuführen. "Der ganze Verein hat geholfen", unterstreicht Steffen Hippler den Teamgeist.
Volle Unterstützung
Sonja Hippler, die starke Frau im Hintergrund oder, wie sie es selbst sagt, "die rechte Hand", wickelt die Organisation ab, errechnet die Rankinglisten, besorgt Weihnachtsgeschenke, was halt so an Drumherum nötig ist, damit alles läuft. Voll unterstützen die Eltern das Hobby ihres Sohnes.
Spaß am Lärm
Wenn man den Motorsport erfolgreich betreiben möchte, braucht man neben der Konzentrationsfähigkeit aber auch "Spaß am Lärm", sagt Sonja Hippler. Den lieben sie und ihr Sohn sowie die "Action". "Viele, kurz aufeinanderfolgende Reaktionen" müssen beim Motorsport abgespult werden, das reizt und fasziniert die beiden gleichermaßen.
"Nach fünf Runden sind die Kinder fix und fertig", berichtet Sonja Hippler von der Schwierigkeit, die Konzentration aufrecht zu halten. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, kann man "total abschalten", sagt Sebastian. Keinen Unfall hat er gebaut. Das kommt davon, wenn man höchst konzentriert fährt.
MSC Der MSC Bad Brückenau wurde 1957 gegründet und hat 148 Mitglieder. Der MSC deckt die Sparten Kart-Fahren und Automobilsport ab.
Ab sechs Jahren dürfen Kinder beim Kart mitfahren, ab acht Jahren an Wettkämpfen teilnehmen. Den Automobilsport darf man ab 18 Jahren betreiben.
Training Das Training des MSC Bad Brückenau findet jeden Samstag um 14 Uhr auf dem Hanse-Haus-Platz am Buchrasen statt. Zu den Trainingszeiten können jederzeit Interessierte kommen. Für das Karttraining brauchen die Kinder lange Hosen, feste Schuhe und einen Helm. Regelmäßige Teilnahme ist gefordert sowie die Anwesenheit eines Elternteils.