Wenn sich ein beleidigter Rentner rächt, können viele Dinge an den Tag kommen, die eigentlich mit dem Altpapier verschwinden sollten. Dass es da zu Verwicklungen kommt, dafür sorgt trefflich die Theatergruppe des Oberbacher Rhönklubs.
Nachdem im Oberbacher Haus des Gastes wochenlang nahezu jeden Abend das Licht bis in die späten Stunden brannte, konnte das nur bedeuten, dass die Theatergruppe des örtlichen Rhönklubs Szene für Szene für das Theaterstück probte. Am letzten Wochenende war es nun so weit. Die ersten drei, der insgesamt sechs, nahezu ausverkauften Aufführungen von "Liebe, Geld und Altpapier", gingen über die Bühne. Kommendes Wochenende gibt es nochmals drei Aufführungen.
Ein ganz neues und aufwendig gestaltetes Bühnenbild sorgte für zahlreiche "Aaahs". Mit einem wunderschönen Biergarten, der den Blick auf die Oberbacher Kirche bot, hatten sich die Bühnenbauer heuer selbst übertroffen.
Dann nahm das Theaterstück, das in den 80er Jahren spielt, seinen Lauf, und bald schon war klar - irgendwo hat jeder die symbolische Leiche im Keller.
Verwicklungen Die Feuerwehr hatte eine Altpapiersammlung organisiert, an der auch andere Gemeinden teilnahmen. Schließlich erwartete die Gemeinde mit der höchsten Pro-Kopf-Altpapiermenge ein ordentlicher Geldbetrag, von dem man sich Feuerwehrgerätschaften kaufen wollte. Angespornt, stellte auch jeder Oberbacher, was an Altpapier möglich - oder eigentlich auch unmöglich - war, zum Sammeln vor die Tür. Die Feuerwehrmänner trafen sich nach anstrengendem Einsammeln zum Feierabendbier im Biergarten von Wirt Heinrich. Der schon dort sitzende Rentner Hans muss sich von den Haudegen allerlei Beleidigungen anhören. So sinnt er auf subtile Rache.
Er berichtet am folgenden Tag, seine übereifrige Haushälterin habe auch einen gelben Umschlag zur Sammlung gegeben, was eine große Katastrophe sei. Denn darin hätten sich seine gesamten Ersparnisse im Wert von 10.000 Mark befunden. Was also tun? Es blieb tatsächlich nur die Möglichkeit, nach dem gelben Umschlag in. Zentnern von Altpapier zu suchen. Das wiederum sorgte bei einigen anderen Oberbachern für Panik, schließlich befanden sich in diesem Altpapier auch so allerlei Dinge, die keinesfalls ans Licht der Öffentlichkeit dringen durften. Da gab es schwarzgezeichnete Pläne und dazu auch noch schwarze Rechnungen von Zimmerer Johann, die Josefa vor dem Finanzamt verschwinden lassen wollte.
Geheime Liebesbriefe Auch geheime Liebesbriefe zwischen dem Wirt Heinrich und Hausfrau Franziska aus lange vergangenen Jugendtagen, deren Auftauchen für größten
Ärger beim jetzigen Ehemann Johann sorgen würden. Sogar unrühmliche Zeugnisse aus der Nazizeit, die auf den Vater von Bäcker Karl ein denkbar schlechtes Bild werfen würden, könnten bei der Suche gefunden werden. Das junge Liebespaar Willi und Doris hatte so manche Geheimnisse vor dem anderen auf diesem Wege beseitigen wollen. Letztlich war jedem daran gelegen, bei der Suche nach dem Geldumschlag mitzuhelfen, um bei Sichtungen der eigenen Geheimnisse eingreifen zu können.
Für große Erheiterung sorgten auch die beiden Müllmänner Francesco und Rolando. Natürlich gab es auch so manche Liebeleien im Theaterstück. Gefunden wurde das Geld übrigens nicht - konnte es auch nicht. Denn der gewiefte Rentner hatte den Geldverlust nur als Gerücht gestreut, um sich an den Schmähungen der Feuerwehrmänner zu rächen.
Letztlich gelang es ihm dabei sogar, die besagten beiden Problempaare, Willi und Doris sowie den Wirt Heinrich mit seiner Kellnerin Frieda, die sich beide eigentlich schon lange wollen, aber nicht zueinander trauten, endlich zusammenzubringen. So wurde am Ende natürlich alles gut.
Die Kritiken aus dem Publikum zeugten von absoluter Begeisterung und Lob für die hervorragenden schauspielerischen Leistungen der elf Schauspieler, was natürlich auch der guten Regieführung von Matthias Bachmann zu verdanken war.