Otmar und Rosemarie Bauer feiern am 31. Juli in Kothen ihre Goldene Hochzeit. Nach einem intensiven Berufsleben genießen die beiden Jubilare nun ihre Freizeit mit Reisen, die sie schon in viele Länder dieser Welt geführt haben.
Ohne Zweifel können diese beiden behaupten, durch Dick und Dünn gemeinsam gegangen zu sein: Otmar und Rosemarie Bauer. Am Freitag, 31. Juli, feiern sie Goldene Hochzeit in Kothen.
Es war vor allem der Schritt in die Selbstständigkeit, den Otmar Bauer 1963 wagte, und der die beiden begleitete. Gerade mal 24 Jahre alt, meldete er sein Gewerbe an und legte den Grundstein für die Firma Fußboden Bauer.
Erste Kontakte knüpften die beiden während der Busfahrt nach Brückenau: Otmar auf dem Weg zum Arbeitsplatz, Rosemarie in die Realschule, saßen sie meist nebeneinander. "Richtig kennen gelernt haben wir uns auf dem Kothener Tanzboden", weiß Rosemarie. Sie kam als Zweijährige mit der Mutter und fünf älteren Geschwister, vertrieben aus der Heimat in Böhmen-Mähren, nach Kothen.
Mit dem Abschluss der Mittleren Reife begann Rosemarie Bauer, geborene Polierer, eine Ausbildung zur Industriekauffrau in der Mottener Will-Bräu. Hier arbeitete sie sechs Jahre lang. Rechnungswesen, Buchhaltung und Steuererklärungen konnten Rosemarie nichts anhaben. Noch bevor sie verheiratet waren, brachte sie ihr Wissen mit ein und unterstützte Otmar bei der Umsetzung der Gründung der Firma Fußboden Bauer. Rosemaries erstes Werkzeug: eine mechanische Kofferschreibmaschine. Sie 19 Jahre, er 25 Jahre, verloben sie sich. Zwei Jahre später, wird am 30. Juli 1965 standesamtlich, einen Tag später, am 31. Juli, kirchlich auf dem Maria Ehrenberg geheiratet. "Deshalb gehen wir wieder rauf", spricht Otmar das Dankamt an, das am Samstag, 1. August, gefeiert wird. Eines zeichnet die Familie aus: Es wird gebaut. Der Schritt in die Unabhängigkeit beginnt in der elterlichen Garage von Otmar im Quackhof, die als Lager diente.
Viel gebaut Für die Vergrößerung des Lagers für Teppiche, PVC- und Linoleumbeläge reißt Bauer 1969 die Scheune ab und erweitert zum ersten Mal den Betrieb. Bis zu seiner Meisterprüfung, die Otmar Bauer 1969 erfolgreich als Parkett- und Fußbodenlegermeister in Würzburg absolvierte, ist er alleine im Betrieb tätig. Unterstützung erfährt er von Ehefrau Rosemarie. "Haushalt, Familie, die vier Kinder Joachim, Klaus, Christoph und Kirsten, die sich von 1966 bis 1972 ankündigen, Lohnbuchhaltung, Schriftverkehr, Rechnungsstellung, dazwischen Material in Fulda besorgen", zählt Rosemarie ihr Arbeitspensum auf. "Da blieb keine Zeit für Privates oder gar ein Kaffeekränzchen", erzählt die 71-Jährige. Intensive Zeit für die Familie gab es meist in den zweiwöchigen Betriebsferien, die man gemeinsam auf der Insel Krk, an der Ost- oder Nordsee, Österreich und Schweiz verbrachte. Umso mehr freuen sie sich um die Freizeit, die sie heute genießen können.
Reisen ist ihre große Leidenschaft "Ab und zu verschwinden wir", gesteht Otmar Bauer und verrät, "da fällt uns was am Frühstückstisch ein, und dann fahren wir fort." Reisen sind ihre große Leidenschaft. "Wir haben uns unsere Träume erfüllt", sagt der 77-Jährige und deutet auf eine Weltkarte, die an der Wand hängt. Hier hat er mit Stecknadeln die Reiseziele rund um die Welt markiert, die beide zu geführten Touren, aber auch alleine, besucht haben, darunter die Fidschi-Inseln, Hawaii, die Osterinseln und Neuseeland.
Für seine besonderen Verdienste um die Ausbildung in der gewerblichen Wirtschaft erhielt Otmar Bauer 1988 die Ehrenurkunde des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr. 16 Jahre lang unterstützte er die überbetriebliche Ausbildung der Innung für Parkett- und Fußbodentechnik in Unterfranken. Viele Jahre war er hier als Lehrlingswart tätig, darüber hinaus zehn Jahre lang als vereidigter Sachverständiger im Parkettleger-Handwerk. Für seine besonderen Verdienste verlieh ihm die Innung für Parkett- und Fußbodentechnik Unterfranken 1991 das Goldene Ehrenzeichen, 1996 für 25-jährige Mitgliedschaft die Ehrenurkunde. 2009 überreichte ihm Sohn Klaus im Beisein des stellvertretenden Handwerkskammerpräsidenten den Goldenen Meisterbrief.
Großes Engagement Beruflich wohl eingespannt, engagierte sich Bauer auch im Gemeindeleben: von 1978 bis 1996 drei Perioden im Gemeinderat in Motten, davon 1978 bis 1984 als 3. Bürgermeister. Er war 1957 Wieder-Gründungsmitglied der unter den Nationalsozialisten verbotenen DJK Kothen, Gründungsmitglied des Fremdenverkehrsvereins, über 20 Jahre Mitglied im Musikverein und 25 Jahre lang ehrenamtlich aktiv in der Feuerwehr. 1986 baute er an der Bundesstraße 27 in Kothen ein komplett neues Areal, mit Lagerhalle, Ausstellungsraum und Büro.
Insgesamt 14 Angestellte zählte die Firma, bevor Bauer 1998 das Ruder in jüngere Hände, an die Söhne Klaus und Christoph, abgab. Der einzige Schicksalsschlag, der das Glück der Beiden wirklich trübte, war der Tod der einzigen Tochter.
Feier im Kreise der Familie Umso mehr freuen sie sich, die Goldene Hochzeit im Kreise der Familie, den drei Söhnen, Schwiegertochter und vier Enkelkindern feiern zu können.