Emil Sieghart, Kothens ältester Bürger, feiert am Montag, 14. April, seinen 95. Geburtstag. Hier wurde er als jüngstes von sieben Kindern geboren.
                           
          
           
   
          Er besuchte die Volksschule in Kothen und anschließend für drei Monate die kaufmännische Berufsschule in Brückenau. Im April 1939 wurde Sieghart zum Arbeitsdienst nach Ettleben (Landkreis Schweinfurt) eingezogen. Es folgte der Wehrdienst im Dezember 1939. Die schwere Verwundung, mit Verlust des linken Oberarmes, am 14. Juli 1943 in Russland bedeutete für Emil Sieghart die Entlassung aus dem Wehrdienst im Februar 1944. Als Kriegsaushilfsangestellter arbeitete er ab Juli 1944 im Forstverwaltungsdienst im Kothener Forstamt. Nach dem Krieg legte er die Sekretärprüfung ab. Es folgte die Ernennung zum Regierungsassistenten und die Übernahme in das Beamtenverhältnis im Januar 1949.
Im Zuge der Gebietsreform wurde das Forstamt in Kothen aufgelöst und Emil Sieghart an das Forstamt Bad Brückenau versetzt. Als stellvertretender und später als Büroleiter war er hier bis zu seiner Pension 1981 als Regierungsoberinspektor tätig.
  
   Frau Mariechen kennengelernt "Im Juni 1951 hat mich meine Frau erobert", erwähnt der Pensionär die Heirat mit seiner Frau Mariechen. Neben seiner Forstverwaltungstätigkeit führte er mit ihr von 1956 bis 1960 die ehemalige "Gaststätte Tremer" (heute Postkutsche), Erbschaft von Mariechens Eltern. In diesen Jahren baute Sieghart darüber hinaus das elterliche Anwesen, Scheune und Stall, zum Wohnhaus um. Die Urlaube führten jährlich nach Wien zu Emils Bruder. Nach dem Krieg fanden im jährlichen Wechsel die Treffen in Kothen oder Belgien statt, mit denen man die Freundschaft zu einem ehemaligen Kriegsgefangenen pflegte, der im Hause Tremer untergebracht gewesen war. Mit seiner Tenor-Stimme begeisterte Sieghart viele Jahre die Gesangsabteilung des früheren FC Kothen. Unvergessen sind seine Solo-Partien beim Männerchor des TV Bad Brückenau, unter anderem zu Auftritten im Kursaal. Altersbedingt musste er vor einigen Jahren sein Hobby, die Jagd, aufgeben, was er sehr bedauert. Nach wie vor ist er begeisterter Autofahrer.
  
  Viele Auszeichnungen  Für seine langjährige Mitgliedschaft beim VdK in Bad Brückenau wurde er bereits mehrmals geehrt. Seit 1956 gehört er der Soldaten- und Kriegerkameradschaft Kothen an. Für 40-jährige Vereinszugehörigkeit wurde er bereits mit der Goldenen Ehrennadel und im vergangenen Jahr, anlässlich der 125-Jahr-Feier zum Bestehen der Kameradschaft, mit der Treuenadel des Bayerischen Soldatenbundes ausgezeichnet. 
Darüber hinaus gehört er seit 1978 der DJK Kothen an und erhielt hierfür die Silberne Ehrennadel des DJK-Diözesanverbandes. Ab und an auswärts, in jedem Falle zu den Heimspielen, begleitet der 95-Jährige als treuer Fan die Fußballspieler und fiebert mit ihnen. Als gläubiger Christ besucht er regelmäßig die Sonntagsgottesdienste.
 "Etliche Male Glück gehabt", begründet er sein hohes Alter und erinnert an die Kälte während seines Kriegseinsatzes in Russland, was er ohne Erfrierungen meistern konnte. 
Glücklich schätzt er sich, den gemeinsamen Lebensabend, mit seiner Frau verbringen zu können.