Kommentar: Die Brille zurechtrücken lassen

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Emilys Herz schlägt für zwei Länder: Venezuela und Deutschland. Foto: Steffi Elm
Emilys Herz schlägt für zwei Länder: Venezuela und Deutschland. Foto: Steffi Elm

Eine junge Frau aus Venezuela lebt ein Jahr in der Rhön. Ihre Verwandten haben sie gewarnt: Menschen in Süddeutschland seien roh und rassistisch ...

Emily reist gerne, lernt gerne Menschen und Länder kennen. Das trägt einerseits zum Allgemeinwissen bei, andererseits baut es Vorurteile ab. Sehr ist sie von ihren Verwandten gewarnt worden. Die Menschen in Süddeutschland seien "roh und rassistisch". Wie gut, dass Emily das nicht bestätigen kann. Man sollte sich sein Bild von der Welt selbst machen, doch muss man hierfür keine Weltreise machen. Es lohnt sich, Menschen aus einer anderen Kultur auch mal gut zuzuhören. Das rückt unsere Brille wieder gerade, durch die wir unsere Welt sehen.

Was wollen wir im reichen Deutschland für Probleme haben! Emily sieht uns "nett und freundlich", aber auch "distanziert" an. Und: scheinbar hören wir nie auf zu arbeiten, sind immer im Stress. "Relaxed", wie Emiliy uns beschreibt, können wir wohl sein, weil wir hier eine sichere Existenz haben. Wasser kommt immer aus dem Wasserhahn, zig verschiedene Apfelsorten finden sich in der Obstabteilung, wir können alleine spazieren gehen - es täte uns gut, wenn wir uns das mal wieder bewusst machten.

Derzeit leben in unserem Land viele Leute aus Ländern, in denen sie nicht leben möchten. Ihr Blick auf uns könnte für uns interessant sein - ob bei einer Tasse Tee oder einem Bier.


Den Bericht über Emilys Erfahrungen in Deutschlandlesen Sie hier.