Kleinhenz: "Wildflecken hat eine gute Zukunft"

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Ein großer Höhepunkt seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister ist für Gerd Kleinhenz die Eröffnung der generalsanierten Sinntalschule. Foto: Ulrike Müller
Ein großer Höhepunkt seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister ist für Gerd Kleinhenz die Eröffnung der generalsanierten Sinntalschule. Foto: Ulrike Müller
Ein großer Höhepunkt seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister ist für Gerd Kleinhenz die Eröffnung der generalsanierten Sinntalschule. Foto: Ulrike Müller
Ein großer Höhepunkt seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister ist für Gerd Kleinhenz die Eröffnung der generalsanierten Sinntalschule. Foto: Ulrike Müller
 

Gerd Kleinhenz möchte eine weitere Amtsperiode Bürgermeister von Wildflecken bleiben. Er braucht einen langen Atem, denn die finanzielle Situation der Gemeinde ist schon seit Jahren angespannt.

Gerd Kleinhenz hat einmal Steinmetz gelernt. Doch mit seinen Händen arbeitet er nur noch selten. Wenn, dann im Garten. Vor einiger Zeit hat er ein Stück Land mit Obstbäumen hinter seinem Haus in Oberbach gekauft. "Was mir klar geworden ist: Wie wertvoll ein freies Wochenende ist. Das war mir vor sechs Jahren nicht so bewusst", sagt der Wildfleckener Bürgermeister. Dennoch würde er gern im Amt bleiben. Da es keinen Gegenkandidaten gibt, wird das aller Voraussicht nach auch klappen.

Erfolge und Rückschläge - beides kann Kleinhenz verbuchen, seitdem er Rathaus-Chef in Wildflecken ist. "Am meisten weh getan hat mir der Weggang des Arztes", blickt er zurück. Trotz intensiver Bemühungen sei es bisher nicht gelungen, einen Nachfolger für die Hausarztpraxis in Oberbach zu finden. Auch die enorme Verzögerung beim Pumptrack für die Jugend an der Sinn - auf dem Gelände waren Schadstoffe im Boden aufgetaucht - nennt Kleinhenz. "Ich habe gedacht, dass man manches schneller umsetzen kann", bekennt er.

Doch es gibt auch andere Momente. "Die Eröffnung der Schule war für mich ganz groß. Auch die Eröffnung des Rhönexpress Bahn-Radwegs war für mich ein großes Ereignis", sagt der Bürgermeister. Im Gewerbepark am Kreuzberg geht es ebenfalls voran: Von insgesamt 160 Hektar sind 96 Hektar belegt. Aktuell verhandelt die Gemeinde mit drei Interessenten, die in Summe auf 34 Hektar investieren wollen. Es bleiben rund 30 Hektar, die noch komplett frei sind. "In zwei bis drei Jahren könnte das Gewerbegebiet ausverkauft sein - wenn alles gut läuft", sagt Kleinhenz.

Sparzwang bleibt auch in Zukunft

"Das Amt zehrt schon, zweifelsohne", gibt der Bürgermeister zu. Sofort fügt er aber an, dass es ihm immer noch großen Spaß mache, sonst wäre er ja nicht nochmals angetreten. Auch bei dieser Wahl probiert Kleinhenz, in den Kreistag zu kommen. Bei der PWG kandidiert er auf Listenplatz 4. Vor sechs Jahren stand er an dritter Stelle auf der Liste, dennoch klappte der Einzug in die politische Vertretung des Landkreises Bad Kissingen nicht. "Als Bürgermeister von Wildflecken gehöre ich schon in den Kreistag", begründet Kleinhenz, warum er es noch einmal wagt.

Die Herausforderungen, die auf ihn warten - ob nun als Bürgermeister oder auch als Kreisrat - sind enorm: Der Markt Wildflecken ist mit 4,4 Millionen Euro recht hoch verschuldet, auch wenn rund eine Million davon vorgeschossene Fördermittel sind. Der finanzielle Spielraum bleibt eng: Der Bau einer Kläranlage in Oberbach und die Sanierung zweier Trinkwasserbrunnen stehen im Raum. Auch die Zukunft des Ratskellers ist immer noch offen. Aktuell gebe es einen möglichen Investor, sagt Kleinhenz. Ein Gespräch stehe in der kommenden Woche an.

Von außen betrachtet, könnte einer sich fragen, woher Kleinhenz den Elan nimmt, sich so für die Rhöngemeinde einzusetzen. Denn die goldene Zeit der Amerikaner, als Wildflecken einer belebten Kleinstadt ähnelte, ist unwiederbringlich vorbei. "Ich habe noch nie von einem Niedergang geredet - oder gedacht", stellt der Bürgermeister klar. "Wildflecken hat eine gute Zukunft. Da bin ich sicher."

Drei Fragen an Gerd Kleinhenz

Wie fühlt sich Ihre Kandidatur aktuell im Vergleich zur vorherigen Kommunalwahl an? Damals gab es einen Gegenkandidaten.

Als Demokrat hätte ich es schön gefunden, mit einem oder mehreren Mitbewerbern in die Bürgermeisterwahl zu gehen. Nun ist die Situation aber so, dass ich das ohne Gegenkandidaten tue. Das bedeutet für mich aber nicht, dass ich die Wahl auf die leichte Schulter nehme und nur halbherzig an die Sache rangehe. Das Amt des Bürgermeisters ist für mich immer noch eine Verpflichtung, sich für die Gemeinde einzusetzen, und zwar mit Demut und vollem Einsatz.

Was ist Ihr größter Triumph der vergangenen sechs Jahre?

Als großen Erfolg sehe ich, dass es mir gelungen ist, den Marktgemeinderat zu einer demokratischen Einheit zusammen zu führen. Persönliche Auseinandersetzungen oder gar Anfeindungen gab es in den letzten sechs Jahren keine, wenngleich wir im Gremium auch hin und wieder in der Sache kontrovers und ausgiebig debattiert haben. Zum Schluss wurde aber immer ein Mehrheitsbeschluss gefasst und ordentlich umgesetzt. Ein weiterer großer Erfolg für mich war nach jahrelangen Vorplanungen und Kampf um die entsprechenden Fördergelder die Generalsanierung unserer Schule mit Neubau der Turnhalle.

Welche Entwicklung in der Gemeinde bereitet Ihnen am meisten Sorge?

Große Sorgen um die Entwicklung unserer Gemeinde habe ich keine. Auch wenn die Rahmenbedingen bei uns nicht immer leicht sind, bin ich ständig bemüht, das Beste für Wildflecken und seine Ortsteile zu erzielen. Eine große Herausforderung wird es sein, unseren Haushalt im Auge zu behalten und dafür Sorge zu tragen, dass die finanzielle Situation sich wieder in normales Fahrwasser bewegt. Letztendlich glaube ich aber fest an die Zukunftsfähigkeit Wildfleckens.

Zur Person

Vita Gerd Kleinhenz wurde am 30. Oktober 1960 geboren. Der Oberbacher lernte Steinmetz und war acht Jahre Zeitsoldat. Während der Zeit bei der Bundeswehr lernte er Bürokaufmann und Bankkaufmann. Von 1986 bis 2014 arbeitete er bei der VR- Bank. Kleinhenz ist mit seiner Frau Irmgard verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder und zwei Enkel.

Ämter Seit 1996 sitzt Kleinhenz im Gemeinderat Wildflecken. Von 2008 bis 2014 war er 2. Bürgermeister. Seit Mai 2014 ist er Bürgermeister des Marktes Wildflecken.

Interessen Privat arbeitet Kleinhenz gern im Garten. Er spielt in der Blaskapelle Oberbach und ist aktiv bei der Oberbacher Feuerwehr dabei.