Jung gefreit und nie bereut

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Bei schönem Wetter schöpfen Irmgard und Manfred Mnich im Garten vor der Haustür neue Kraft für ihre abwechslungsreichen Unternehmungen. Auch nach 60 Ehejahren ist der Terminkalender der agilen Senioren noch prall gefüllt. Foto: Rolf Pralle
Bei schönem Wetter schöpfen Irmgard und Manfred Mnich im Garten vor der Haustür neue Kraft für ihre abwechslungsreichen Unternehmungen. Auch nach 60 Ehejahren ist der Terminkalender der agilen Senioren noch prall gefüllt. Foto: Rolf Pralle

Vor 60 Jahren haben Irmgard und Manfred Mnich geheiratet. Am 4. Oktober feiert das Ehepaar, das heute in Bad Brückenau wohnt, Diamantene Hochzeit.

"Wir leben gesund hier in der Rhön", sieht der 88-jährige Manfred Mnich einen Grund dafür, dass er und seine acht Jahre jüngere Frau Irmgard in vielen Bereichen noch äußerst aktiv sind. "Man muss eben geistig und körperlich in Bewegung bleiben", lautet das Erfolgsrezept der agilen Senioren, die sich nach dem Arbeitsleben ihren Ruhestand von Anfang an interessant und abwechslungsreich gestaltet haben.

Mit Schmunzeln blicken die Jubilare auf jene Tage zurück, als sie sich im Landratsamt kennengelernt haben. Irmgard Goldbach war damals gerade 16 Jahre alt. Das war 1954. Vier Jahre später fiel der Entschluss zu heiraten. Das Procedere war nicht so einfach wie heute. "Ich musste das schriftliche Einverständnis meiner Eltern vorlegen, da seinerzeit die Volljährigkeit erst mit 21 Jahren begann", erinnert sich die gebürtige Würzburgerin, die 1945 mit ihrer Familie nach Kothen gekommen war.

Manfred Mnich erblickte in Beuthen in Oberschlesien das Licht der Welt. Schon im Alter von 13 Jahren flüchtete er über Österreich nach Bayern. Es sei reiner Zufall gewesen, dass er damals in Oberbach gelandet ist, wo er anfangs auch zur Schule ging, ehe er aufs Gymnasium nach Bad Brückenau wechselte.

Während Manfred Mnich sein ganzes Berufsleben bis zur Pensionierung 1990 beim Landratsamt gearbeitet hat, zuerst in Bad Brückenau und später nach der Gebietsreform als Leiter des Bauamtes in Bad Kissingen, machte Irmgard Mnich ab 1960 erst einmal "auf Familie". Denn mit ihren beiden kleinen Töchtern hatte sie daheim genug zu tun. 1970 begann für die zweifache Mutter dann ein neuer Abschnitt in der Arbeitswelt, und zwar bis 1988 in der Verwaltung des Kurstifts in Bad Brückenau und dann später bis 1993 als Leiterin des Mediana Wohnstifts in Fulda, an dessen Entwicklung sie maßgeblich beteiligt war. Auch im Clara-Cox-Haus fand sie bis zu dessen Auflösung eine interessante Aufgabe. Vielfältig gestaltet sich seit Jahrzehnten das Engagement der Jubilarin im ehrenamtlichen Bereich. Als Beispiele seien an dieser Stelle nur der Frauenbund oder der Krankenhausbesuchsdienst genannt. Ihr Mann schwört als treues Mitglied weiterhin auf den FC Bad Brückenau.

Der Terminkalender der Eheleute ist nach wie vor prall gefüllt, zu tun gibt es immer etwas. Wenn in Haus und Garten alles erledigt ist, gehen die Mnichs gern ins Theater oder auf Reisen rund um den Globus. Andere Länder und andere Sitten haben sie schon immer fasziniert. Erst kürzlich waren sie wieder auf einer ihrer vielen Hochseekreuzfahrten.

Dankbar blickt das Paar auf die gemeinsame Zeit zurück und ist durchaus stolz darauf, dass ihre Ehe jetzt schon 60 Jahre gehalten hat. "Bei manchen Leuten ist die Hochzeitsfeier ja noch nicht einmal bezahlt, da sind sie schon wieder geschieden", wundert sich Manfred Mnich mit dem ihm eigenen trockenen Humor über die sogenannten "modernen Zeiten". Verständnis hat er dafür nicht. "Dass eine funktionierende Partnerschaft auch heute noch lange Bestand haben kann, sieht man doch an uns." An ihren Schritt vor den Traualtar werden Irmgard und Manfred Mnich zwei Tage nach dem Jubiläumstermin noch einmal ganz real erinnert. "Am Samstag, 6. Oktober, hält Pfarrer Michael Krammer für uns einen Gottesdienst in jener Kothener Kirche, in der wir geheiratet haben", freut sich das Diamantduo.