Eine Fichte bei Speicherz ragte fast 30 Meter in den Himmel und erbrachte sieben Festmeter.
Beide sind keine Anfänger in Sachen Baumfällen. Aber was Otto Werdenitz und Erwin Grünewald in Speicherz umgehauen hatten, hat sie selbst fast umgehauen. Als die Fichte am Boden lag, nahmen die beiden Holzfäller Maß und stellten fest: 29 Meter lang und einen Meter Durchmesser. "So was ist mir noch nicht passiert - in all den Jahren", staunte Otto Werdenitz.
Der 82-Jährige arbeitete seit seinem 18. Lebensjahr als Waldarbeiter, später als Haumeister. Seit 19 Jahren ist er nun in Rente und hilft jedem Speicherzer Waldbesitzer aus, "wann immer das Wetter passt." So auch Erwin Grünewald, dessen Wald "im Neuland" haureif war.
Gut 90 Jahre alt
Der 77-Jährige hatte die Fichte heranwachsen sehen, doch dass sie so groß werden würde, hätte er sich nicht träumen lassen. "Mein Vater oder sogar mein Großvater müssen die Fichte gepflanzt haben." So ist Erwin Grünewald mit seinen Bäumen zusammen groß geworden. Auf 80 oder 90 Jahre schätzt der Speicherzer das Alter der Fichten. Die Bäume sind weder gedüngt worden, noch sind sonstige Wachstumsmittelchen zum Einsatz gekommen. Als Ursache für den enormen Wuchs vermuten die beiden Speicherzer die Lage am Nordhang.
Feuchter Hang
"Der Hang ist immer feucht und trocknet nicht so aus." Alle der insgesamt 60 gefällten Fichten haben jeweils circa drei Festmeter, das ist schon überdurchschnittlich. Die Riesen-Fichte, die Otto Werdenitz spontan "Mammut-Baum" taufte, brachte dem stolzen Waldbesitzer Erwin Grünewald sieben Festmeter. "Dass so was in der Rhön im Privatwald überhaupt wächst...", schüttelt Otto Werdenitz immer noch den Kopf.
So ist die Natur
Erwin Grünewald wundert sich zwar auch über dieses außergewöhnliche Wachstum, aber: "So ist das halt mit der Natur. Die einen werden kleiner, die anderen größer - wie beim Menschen."