Seit Tagen ist die Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau wegen Corona dicht. Die meisten Bürgermeister und Mitarbeiter bleiben bis 3. April - mehr oder weniger isoliert - zu Hause. Ein gewisser Service besteht aber doch.
Wer ab vergangenen Montagmittag versuchte, die Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau zumindest telefonisch zu erreichen, wählte sich die Finger wund. Niemand hob ab. Was nicht verwundert, ist die VG doch seitdem geschlossen und komplett verweist. Der Grund: ein bestätigter Corona-Fall. Und obwohl sowohl Mitarbeiter als auch die vier Bürgermeister mehr oder weniger in häuslicher Quarantäne sitzen, ist für Notfälle gesorgt.
Plötzlich ging alles ganz schnell: am Donnerstag vergangener Woche zeigten sich bei einem Mitarbeiter der VG Corona-typische Symptome; am Freitag wurde ein Test gezogen. Am Sonntag lag dem Gesundheitsamt in Bad Kissingen das positive Ergebnis vor; die Behörde informierte die VG-Verantwortlichen umgehend. Diesen Ablauf bestätigen sowohl VG-Vorsitzender Dieter Muth als auch der stellvertretende Geschäftsleiter Karlheinz Schmitt. Laut Muth ist der Betroffene "in keiner lebensbedrohlichen Situation".
Am Montagvormittag öffnete die VG erst gar nicht. Zuvor waren laut Schmitt persönliche Termine nach Voranmeldung zumindest nach Absprache möglich. Nachdem eine Art Notbetrieb organisiert war, wurde das Haus geräumt. Die VG bleibt auch nächste Woche geschlossen.
"Insgesamt betrifft das 14 Mitarbeiter", sagt Schmitt. Wie streng die Quarantäne für den Einzelnen ausfalle, hängt davon ab, wie eng der Kontakt zum Infizierten war. "Bei drei Mitarbeitern wurde ein Corona-Test gemacht. Die Ergebnisse kenne ich noch nicht."
Neben Dieter Muth erledigt auch Schondras ehrenamtlicher Bürgermeister Bernold Martin seine Amtsgeschäfte von daheim aus. "Ich soll soweit wie möglich daheim bleiben und Kontakt nach draußen vermeiden". Martin betreibt zusätzlich ein kleines Unternehmen für kommunale Dienstleistungen. Dazu gehört Winterdienst, den er - vertraglich festgezurrt - bis zum 1. Mai ableistet. Ab Juni/Juli mäht er dann an Straßen und Wegen Gras.
Da der Winter keiner war, fallen diese Arbeiten gerade nicht an. Weswegen sich Martin die Frage nicht stellen muss, ob er rausfährt oder nicht. Käme der Winter zurück, würde ein Fahrer einspringen, den der Schondraer in seinem Betrieb beschäftigt.
Roland Römmelt, Bürgermeister von Riedenberg, verlässt Haus und Hof coronabedingt bis Ende nächster Woche nicht. Was bedeutet, dass er seine andere Arbeit als Haustechniker bei der Bundeswehr so lange nicht ausüben kann. "Das ist ein bisschen problematisch. Wir haben uns mit einem Kollegen in der Arbeit immer abgewechselt. Jetzt bleibt alles an ihm hängen." Wie die anderen Bürgermeister hofft Römmelt, dass es in der VG ab 6. April weitergeht.