Die Zukunft der Trinkwasserversorgung des Marktes Schondra war das beherrschende Thema der letzten Sitzung des Marktgemeinderates. Dipl.-Geologin Heike Kraus und Dipl.-Ing. Andreas Baur vom Büro Baurconsult stellten dem Gremium die Ergebnisse der Versuchsbohrung und die mögliche weitere Vorgehensweise vor.
Da die beiden vorhandenen Tiefbrunnen I und II miteinander in Verbindung stehen und damit eigentlich als eine Trinkwasserquelle angesehen werden müssen, hatte die Gemeinde die Versuchsbohrung in Auftrag gegeben, um sich ein zweites Standbein für die Wasserversorgung zu sichern.
Weniger Härte, aber sauerer
Der dabei erbohrte Brunnen hat im mittleren Buntsandstein in 130 Metern Tiefe eine Schüttung von acht Litern/ Sekunde (l/ sec), wobei es sich mit 60 bis 70 Prozent um Grundwasser handelt, das älter als 50 Jahre ist. Die Wasserhärte beträgt zwei bis fünf Grad Deutscher Härte, der Eisengehalt 0,243 Milligramm pro Liter (mg/ l) und die Calcitlösekapazität 40 bis 77 mg/ l.
Bei einem Tagesbedarf von durchschnittlich 350 Kubikmeter pro Tag (m3/d) bis maximal 700 m3/d könnten Brunnen I und II im Wechsel und der neu auszubauende Brunnen III parallel dazu betrieben
und die beiden Wässer gemischt werden.
Fremdversorgung diskutiert
Dadurch würde sich der Härtegrad von 16 auf etwa zehn Grad verbessern, allerdings würde durch die hohe Calcitlösekapazität des Brunnens III eine Entsäuerungsanlage notwendig werden.
Eine vorläufige Kostenschätzung für den Brunnenausbau mit Gebäude, die Aufbereitungsanlage und die Leitungsanschlüsse an das bestehende Netz kommt zu einer Gesamtsumme von 1,1 Millionen Euro; sollte auch noch eine Enteisenung notwendig werden, beläuft sich das Gesamtvolumen auf 1,3 Millionen Euro. Bei den anschließenden Fragen der Gemeinderäte ging es unter anderem um die Auswirkungen des Mischwassers auf die häuslichen Versorgungsanlagen und um die Frage, ob eine Versuchsbohrung an einer anderen Stelle zu einem günstigeren Ergebnis geführt hätte.
Eine völlig andere Wende nahm die Diskussion, als Heiko Schuhmann (ABS) einen Anschluss des Marktes an ein anderes Versorgungssystem ins Spiel brachte. So würde die Rhön-Maintal-Gruppe Oehrberg versorgen, so dass ein Anschluss dorthin möglicherweise kostengünstiger als ein neuer Brunnenausbau wäre.
Sondierungsgespräche
Als Einwand gegen diesen Vorschlag wurde angeführt, dass gar nicht sicher sei, dass die Rhön-Maintal-Gruppe die Versorgung mit übernehmen würde, da dort im letzten Jahr schon Probleme mit der Wasserförderung aufgetreten seien.
Schließlich erhielt Bürgermeister Bernold Martin (CSU) den Auftrag, sowohl mit der RMT-Gruppe als auch mit den Gemeinden Oberleichtersbach und Geroda Sondierungsgespräche zu führen, ob von dort Wasser bezogen werden könnte.
Weiteres Vorgehen
vertagt
Das weitere Vorgehen wird in einer der nächsten Sitzungen wieder auf der Tagesordnung stehen. Auch die Entscheidung über die Anschaffung eines Fernüberwachungssystems für die Wasserversorgungsanlage wurde vertagt. Die vom Ingenieurbüro vorgestellte Gesamtlösung zu einem Schätzpreis von 110.000 Euro, die bei dem jetzigen Ausbauzustand zirka 90.000 Euro kosten würde, erschien einigen Ratsmitgliedern zu teuer.
Gesamtkonzeption
Vorgeschlagen wurde auch, die Anschaffung erst dann in Angriff zu nehmen, wenn feststehe, wie die Gesamtkonzeption für die zukünftige Wasserversorgung aussehen wird.